Zu einem „Gemeinsamen Gedenken der Opfer des 7. Oktober 2023“ rufen zahlreiche Organisationen am Montag, 7. Oktober – dem ersten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel – um 17.30 Uhr auf dem Schlossplatz vor dem Rathaus der Landeshauptstadt Wiesbaden auf. Die Veranstaltung steht auch im Zeichen der „Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Deutschland“.
„Der 7. Oktober 2023 wird für immer einen Bruch in der Geschichte Israels und der jüdischen Gemeinschaft weltweit darstellen. Die Verbrechen und die Gräueltaten dieses Tages sind auch nach einem Jahr kaum in Worte zu fassen“, heißt es in der Ankündigung – und weiter: „Es wurden 251 Menschen als Geiseln genommen, von denen sich viele bis heute in der Gefangenschaft der Hamas befinden. In Deutschland ist die antisemitische Gewalt infolge des größten antisemitischen Pogroms seit der Shoah eskaliert, und die Zahl der Übergriffe auf Jüdinnen und Juden ist drastisch gestiegen.“
Mit der Veranstaltung wolle man der Opfer des 7. Oktober gedenken und Solidarität mit allen Jüdinnen und Juden in Deutschland bekunden.
Organisiert wird die Gedenkveranstaltung von Spiegelbild – politische Bildung aus Wiesbaden e.V. , der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden und dem Wiesbadener Bündnis für Demokratie, dem etwa fünfzig Organisationen, Vereine, Einrichtungen, Parteien und Akteure der Zivilgesellschaft angehören, in Kooperation mit der Landeshauptstadt Wiesbaden, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und dem Freundeskreis Kfar Saba.
Nach der Begrüßung und Einführung durch Andrea Gotzel von Spiegelbild wird es Redebeiträge geben von Landtagspräsidentin Astrid Wallmann, Uwe Becker (Antisemitismusbeauftragter des Landes), Wiesbadens Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr sowie Herr Reitz von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und Dr. Jacob Gutmark, Vorsitz der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden.
Landtagspräsidentin Astrid Wallmann sagt anlässlich des Jahrestages des Terrorangriffs der Hamas aus Israel: „Ich finde es unerträglich, dass jüdisches Leben heute in Deutschland erneut bedroht ist und dass Jüdinnen und Juden auf unseren Straßen und im Netz beleidigt und angegriffen werden.“ Die Parlamentspräsidentin fordert: „Seitens der Politik und der Zivilgesellschaft müssen wir alles dafür tun, um Jüdinnen und Juden in Deutschland zu schützen und entschieden gegen alle Formen des Antisemitismus eintreten. Wenn Jüdinnen und Juden angegriffen werden, egal von wem und in welcher Form, können wir nicht schweigen – dies ist unsere fortwährende Verantwortung.“
Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker sagt mit Blick auf das von der Hamas verübte Massaker: „Bis heute haben viele die Dimension des 7. Oktober nicht verstanden. Es war der größte Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Shoah. Familien wurden barbarisch abgeschlachtet, Kinder, Frauen und Männer vor den Augen ihrer Angehörigen misshandelt und ermordet, Mädchen und Frauen brutal vergewaltigt, Menschen wurden in den Gaza-Streifen verschleppt, viele werden bis heute dort gefangen gehalten.“ Die „fehlende Empathie für jüdisches Leben und für Israel“ wirke, so Becker weiter, „wie ein zusätzlicher Tritt gegen die so gequälten Körper der Opfer des 7. Oktober.“ Die Gesellschaft habe gegenüber ihren jüdischen Nachbarn, wie auch gegenüber Israel, bis heute versagt.
Das Jüdische Museum Frankfurt ist anlässlich des Jahrestages außerplanmäßig den ganzen Tag geöffnet; der Eintritt und die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist frei. (dif)
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