Vor 77 Jahren, am 8. März 1943, wurden 119 Sinti von Wiesbaden aus in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Anlässlich des Jahrestages findet am Sonntag, 8. März um 16 Uhr, eine Gedenkstunde am Mahnmal in der Bahnhofsstraße statt. Im vergangenen Jahr hatte die Landeshauptstadt Wiesbaden auf den Vorschlag des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma hin beschlossen, der Deportation der Wiesbadener Sinti nunmehr jährlich zu gedenken.
Am 8. März 1943 wurden Menschen von Wiesbaden aus von den Nazis entrechtet, verschleppt, gedemütigt, gefoltert und ermordet. Die Verfolgung von Sinti und Roma hatte bereits viele Jahrhunderte vor dem Nationalsozialismus begonnen hat. Die Ausgrenzung endete auch nach dem Völkermord nicht. Die Überlebenden der NS-Verfolgung waren weiterhin Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten ausgesetzt, sie wurden wieder an den Rand der Gesellschaft gedrängt, auch nach dem Krieg. Das hat Auswirkungen bis auf den heutigen Tag.
Adam Strauß, Vorsitzender des Landesverband Hessen betont, dass immer noch Teile der Bevölkerung den Angehörigen der Minderheit Sinti unterstellen, kriminell oder arbeitsscheu zu sein. Das Erstarken von Rechtspopulismus und Hassverbrechen in Deutschland und ganz Europa stärke diese Ressentiments. Deshalb wird nicht nur den Toten gedacht, sondern auch ein Blick auf die Gegenwart und in die Zukunft geworfen.
(bou/ Foto: Stadtarchiv)