Fotos Nele Prinz, Kai Pelka.
Die Mauritius-Mediathek wird zehn. Das wird am 14. Juni gefeiert, sensor ist Medienpartner von „Nachts in der Mediathek“. Der Hausherr erklärt, wie die Einrichtung mit der Zeit geht – und wo er weiteres Potenzial sieht.
Mit kluger und außergewöhnlicher Architektur – seinerzeit realisiert von dem Büro Lengfeld & Wilisch – und einem riesigen Angebot nicht nur an etwa 200.000 Büchern, sondern an Medien aller Art, hat sich die Mauritius-Mediathek als buchstäblich zentraler Wiesbadener Ort – zum Schmökern, Lernen, Treffen und Austauschen und Kultur genießen – etabliert.
Was früher einfach „die Bücherei“ war, ist heute ein topmodernes Haus am Puls der (multimedialen) Zeit. Im sensor-Interview spricht Dr. Wolfgang Runschke, seit August 2019 Leiter der Stadtbibliotheken, über die Besonderheiten der Institution.
Seit zehn Jahren gibt es die Mauritius-Mediathek als Domizil für die Wiesbadener Stadtbibliothek, Musikbibliothek und Medienzentrum – wie kam es eigentlich dazu?
Am 14. April 2014 wurde die Mauritius-Mediathek mit einem Tag der offenen Tür den Wiesbadener:innen offiziell übergeben. Sie entstand als Antwort der Stadt auf die Frage, was mit der heruntergekommenen Ladengalerie in der Hochstättenstraße Sinnvolles geschehen könnte. Da traf es sich günstig, dass für die Zentralbibliothek ein neuer Standort gesucht werden musste.
Und mit dem neuen Standort kam dann auch gleich eine neue Ausrichtung.
Es entstand eine Stadtbibliothek moderner Konzeption, die als „dritter Ort“ das klassische Bibliotheksangebot mit einer hohen Aufenthaltsqualität und guten Arbeitsmöglichkeiten verbinde sollte. Mit dem Einzug wurde die alte Zentralbibliothek außerdem mit der Musikbibliothek vereinigt. Als weiterer Mieter zog das Medienzentrum Wiesbaden e.V. in die neuen Räumlichkeiten.
Und – ist die Rechnung aufgegangen?
Auf jeden Fall. Die Zusammenführung der bisher räumlich getrennten Angebote hat zu einer fruchtbaren Kooperation der beiden Einrichtungen mit vielen Synergieeffekten.
Was genau bietet die Mauritius-Mediathek?
Gemäß der neuen Konzeption ist das Raumangebot vielfältig. Es gibt Möglichkeiten zum ruhigen Lesen und Arbeiten, aber auch lebendige Zonen für die Kinder und Jugendlichen. Internetarbeitsplätze.
Die Medienwelt entwickelt sich rasant – die Mauritius-Mediathek auch?
Online-Angebote und ein offenes WLAN sind längst sinnvolle Ergänzungen. 2014 waren Selbstverbucher und Selbstrückgabegeräte, auch außerhalb der Öffnungszeiten, noch eine technische Neuheit. Sie haben sich im Alltagsbetrieb bewährt und sind nicht mehr wegzudenken. Natürlich ist auch in der Mauritius-Mediathek die Zeit nicht stehen geblieben. Mit vielen kleinen Schritten versuchen die Bibliothek und dass Medienzentrum, auf die sich verändernde Medienlandschaft und Nutzerinteressen zu reagieren.
Wo und wie macht sich das bemerkbar?
Insbesondere wurde die Zahl der Arbeitsplätze deutlich erhöht. Aber es gibt auch Konstanten: Geblieben ist beispielsweise der Hochflorteppich, der erstaunlicherweise all die Jahre gut überstanden hat.
Wie wird das Angebot von denen, für die es gemacht wird, angenommen?
Die Wiesbadener:innen schätzen ihre Mediathek: An den Öffnungstagen kommen regelmäßig bis zu tausend Besucher. Insbesondere an Samstagen kann es manchmal recht voll sein. Das reichhaltige Veranstaltungsprogramm mit Bibliotheksführungen, Vorleseaktionen, Kindertheater, Thementagen, Workshops und Konzerten trägt das seine dazu bei. Übrigens: die Nutzung der Mauritius-Mediathek ist kostenfrei.
Jetzt feiern Sie erstmal das Jubiläum. Und was kommt Ihnen in den Sinn beim Blick in die Zukunft?
Für die nähere Zukunft bahnt sich mit der wiederhergestellten Walhalla eine neue Partnerschaft an, deren Potenzial noch gar nicht abgeschätzt werden kann. Die Mauritius-Mediathek ist bereit für weitere spannende zehn Jahre.
sensor präsentiert: „Nachts in der Mediathek“ am Freitag, 14. Juni, mit offenem Haus und Programm von 13 bis 23 Uhr.
Zehn Stunden lang gibt es bei freiem Eintritt pralles Programm für Jung und Alt – rund um Bücher natürlich – Claudia
Ott & Hadi Alizadeh gestalten ein Lesung mit Musik –, aber auch etwa Lichtmalerei und Livemusik. Shahram Moghaddam singt persische Chansons.
- Die Stadt- und Musikbibliothek ist für Ausleihe und Nutzung bis spät in die Nacht geöffnet. Die Öffnungszeiten sind geändert auf 13 bis 23 Uhr
- Stimmungsvolle Illumination und Dekoration
- Ab 15 Uhr: Kuchenbuffet und Getränke auf Spendenbasis
- 19 bis 21 Uhr: Lesung mit Musik aus Tausendundeine Nacht – Der Anfang und das glückliche Ende. Mit der Übersetzerin Claudia Ott und Hadi Alizadeh – (Flöte und Percussion). Außerdem mit einem Büchertisch der Buchhandlung Dr. Vaternahm und einer Signierstunde
- 19 bis 22 Uhr: studioreif: Lichtmalerei im Studio des Medienzentrums mit Florian Krause
- Ab 19 Uhr: Fingerfood und Getränke auf Spendenbasis
- Ab 21.30 Uhr: Persische Chansons & Musik
- Shahram Moghaddam: Gesang, Gitarre
- Susanne Hirsch: Cello, Singende Säge
- Hesam Jahed: E-Gitarre
- Farid Banerjee: Tabla
