// UPDATE 21.03.
Die Anklage gegen Christoph Manjura wegen Verdachts der Beihilfe zur Untreue in besonders schwerem Fall wird zugelassen. Das Hauptverfahren wird eröffnet. Details im Wiesbadener Kurier-Plus-Artikel hier. //
Christoph Manjura kündigt seinen Rückzug an. Der Wiesbadener Sozialdezernent zieht die Konsequenzen aus seinen persönlichen Verwicklungen in die AWO-Affäre. In einem Schreiben an seine Parteifreunde, das sensor vorliegt, erklärt der SPD-Stadtrat, dass er auf eine Kandidatur für eine weitere Amtszeit verzichten werde.
Im August 2022 hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Manjura wegen Beihilfe zur Untreue im Zusammenhang mit der vielschichtigen AWO-Affäre erhoben. Die Entscheidung, ob die Anklage zugelassen und das Verfahren eröffnet wird, steht noch aus. Manjuras derzeitige Amtszeit – seit 1. Juli 2017 leitet der 1982 geborene Kommunalpolitiker das Dezernat für Soziales, Bildung, Wohnen und Integration- läuft bis zum 30. Juni.
„Wer mich kennt weiß, dass ich mein Amt mit Leidenschaft und Herzblut für die Sache, vor allem aber für die Menschen in dieser Stadt ausübe“, schreibt Manjura nun an seine „lieben Genossinnen und Genossen“. Zwar seien politische Ämter in einer Demokratie aus gutem Grund immer Ämter auf Zeit. „Ich will dennoch nicht verhehlen, dass es mir gerade jetzt besonders schwer fällt, mein Amt nicht fortführen zu können“, fährt er fort.
Herausforderungen und Zuspruch
Wegen der anstehenden Herausforderungen im Bereich seiner Zuständigkeiten „und auch aufgrund des Zuspruchs vieler Menschen in unserer Stadt“ habe er sich bis zuletzt eine weitere Kandidatur offen gehalten. Ihm sei bewusst, dass er der Partei damit viel abverlangt habe: „Daher will ich mich erneut ganz ausdrücklich für Eure Geduld, das Vertrauen und die Unterstützung bedanken! Dies ist alles andere als selbstverständlich.“
Er wisse, dass es den Wunsch beziehungsweise die Erwartung gegenüber seiner Person gegeben habe, sich öffentlich zu den erhobenen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft zu äußern. Auf Anraten seines Rechtsanwalts sei dies nicht möglich gewesen: „Ich bedaure, wenn dies zu Enttäuschungen geführt hat.“
„Es braucht jetzt Klarheit“
Seinen jetzt verkündeten Schritt begründet der Kommunalpolitiker damit, dass es jetzt Klarheit brauche – „Klarheit für unsere Stadt, für unsere Partei und auch für die Kolleginnen und Kollegen der Ämter des Dezernats.“ Mit seinem Verzicht wolle er seinen Teil dazu beitragen – sein Amt aber geregelt zu Ende führen: „Gleichzeitig kann ich Euch versichern, dass ich bis zum Ende meiner Amtszeit weiterhin mit Tatkraft und Leidenschaft für die Menschen in unserer Stadt arbeiten und eine reibungslose Übergabe an meine*n Nachfolger*in vorbereiten werde.“
Wirbel um Wahltermin für offene Dezernentenstellen
Laut einer Pressemitteilung der oppositionellen CDU will die Wiesbadener Rathauskooperation aus Grünen, SPD, Linke und VOLT in einem „Manöver Sondersitzung“ alle fünf noch ausstehenden hauptamtlichen Dezernenten früher als geplant zu einem „Überraschungstermin“ von der Stadtverordnetenversammlung wählen lassen. Nach bisheriger Planung hätten die Wahlen am 17. Mai oder 13. Juli stattfinden sollen.
Über die Pläne, die Wahl nun bereits im April durchzuführen, emport sich die Opposition. Die bisher geplanten Termine seien von den ehrenamtlichen Stadtverordneten aller Fraktionen eingeplant und freigehalten worden: „Durch den Überraschungstermin, der wohl noch im April stattfinden soll, erhofft sich das Linksbündnis, dass die Stadtverordneten der Opposition überrumpelt werden und nicht alle aus terminlichen Gründen anwesend sein können und somit die Gegenstimmen entfallen.“
SPD nun auf Doppel-Suche für freiwerdene Dezernentenstellen
Bereits gesetzt für die anstehenden Dezernentenwahlen sind die Kandidaten von Grünen – der bereits amtierende Verkehrsdezernent Andreas Kowol -, Linke – sie schicken Milena Löbecke als Gesundheitsdezernentin ins Rennen – und VOLT – die Neulinge nominieren Maral Koohestanian als neue Wiesbadener Dezernentin für Ordnung, Statistik und Stadtforschung. Noch offen ist, wen die SPD für die ihnen zustehenden zwei Dezernentenposten nominiert – für die Nachfolge des bisherigen Kulturdezernenten und Stadtkämmerers Axel Imholz und nun also auch für Sozialdezernent Christoph Manjura. (dif)
Das würde mir sehr leid tun für Christoph Manjura, er hat und tut soviel für Wiesbaden, da sind sehr viele, die eher gehen sollten!
Vielleicht sollte man auch mal die Verdienste ansehen!
Ein Verlust für Wiesbaden