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CSD Wiesbaden fällt aus – Motto und Forderungen behalten Gültigkeit: „Kern jeder Familie ist die Liebe!“

„Eine Familie ist eine Familie ist eine Familie“ – unter diesem Motto sollte in diesem Jahr am 30. Mai der CSD Wiesbaden mit Demo, Sommerfest und Party steigen. Nun wurde auch diese wichtige Wiesbadener Veranstaltung, die sensor wie in den Vorjahren als Medienpartner begleitet hätte, abgesagt.

„Gemeinsam mit und vor allem für euch wollten wir in diesem Jahr einen CSD Wiesbaden auf die Beine stellen, der unsere Freundschaften und (Wahl)familien, aber auch unsere Forderungen und Ziele vertritt. Dazu mit einem fantastisches Rahmen- und Bühnenprogramm und dem Wichtigsten: Mit der queeren Community in allen Facetten!“, schreiben die Veranstalter*innen an die „lieben Teilnehmer*innen, Freund*innen und alle anderen Menschen in unserer bunten und wunderbaren Community.“ Alle hätten sich „auf die queeren Kulturwochen, die lautstarke Demo, ein vielseitiges Sommerfest und die größte queere Party des Jahres“. Entsprechend enttäuscht und traurig sei nun auch das 26-köpfige Orga-Team, „dass uns die COVID-19 Pandemie bzw. das Virus SARS-CoV-2 in den letzten Wochen nicht nur in der CSD Vorbereitung, sondern auch die gesamte, europäische Gesellschaft und nahezu alle Länder der Welt beschäftigt hat“.

„Die Pandemie und die dadurch notwendigen Maßnahmen haben uns an einen Punkt gebracht, an dem wir unseren CSD Wiesbaden absagen müssen“, schreiben die CSD-ler und erklären ihre Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt, obwohl die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie derzeit erst bis 20. April angesetzt sind.

Das ehrenamtlich organisierte Projekt habe im letzten Jahr viele Menschen angezogen – Queere Kulturwoche: Hunderte waren auf 18 Veranstaltungen, Demo:   2.000 statt der erwarteten 1.000 Teilnehmer*innen haben die Veranstalter überwältigt, Sommerfest – Es kamen 3.000 Menschen, um Redebeiträge, Drag-Showeinlagen, eine politische Diskussion und die Auftritte der Künstler:innen zu verfolgen – Oder auf der Wiese zu sitzen und das Miteinander zu genießen und zu diskutieren, Party: über 1.000 Partygästen haben wir die Musik, das Tanzen und die laue Frühlingsnacht genossen.

Mit der Absage kämen sie ihrer Verantwortung für sich selbst als Organisator*innen und die vielen Helfer*innen am CSD selbst nach: „Wir wollen die Ressourcen und Energie dieser wunderbaren Menschen in dieser Zeit nicht weiter belasten“, heißt es in der Absagebegrüdung: „Vor allem aber möchten wir – getreu unserem Motto 2020 „Eine Familie ist eine Familie ist eine Familie“ – eure Wahlfamilien und Ursprungsfamilie, eure Eltern, Großeltern und Freunde schützen. Denn so zahlreich so nah wie auf dem CSD kommt sich unsere Community selten.“

Das Programm der Queeren Kulturwoche rund um den CSD soll nach aktuellem Stand in Teilen stattfinden.

Uneingeschränkt gültig bleibt natürlich auch das Motto des CSD Wiesbaden 2020. Die Forderungen unter der Überschrift „Eine Familie ist eine Familie ist eine Familie“ drehen sich unter der Grundaussage „Der Kern einer jeden Familie ist die Liebe, die sie zusammenhält, egal, welche persönliche Identität, welche Religion, Nationalität oder sexuelle Orientierung ihre einzelnen Mitglieder haben“ vor allem um Anerkennung und Akzeptanz von trans*- und intergeschlechtlichen Menschen in der Gesellschaft und sind im Detail hier nachzulesen. Daran lässt sich natürlich auch ohne CSD tagtäglich arbeiten – ganz persönlich, gesellschaftlich und politisch. (Dirk Fellinghauer/Bild CSD Wiesbaden)