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Der sensor-Wochenendfahrplan für einen erfüllten Ausklang: Musik, Krimis, Menschen und sich selbst finden

Von Nico Lange. Fotos Veranstalter.

An diesem Wochenende sind wir Krimi-Film Stadt. Äh nein. Wir sind Musik-Stadt. Oder doch „Open-Door-finde heraus, was du willst“ Stadt? OK, wir sind alles. Wer sich durch den Regen traut wird dieses Wochenende mit vielen musikalischen, spannenden und belohnenden Veranstaltungen belohnt.

Ob beim Waseda Symphonie Orchester aus Tokyo oder bei den Filmsymphonikern aus dem Rheingau, der Kubanischen Band im Heimathafen, oder bei Straßenmusik im Tattersaal – es klingt aus allen Ecken. Auf der anderen Seite wird im Rahmen des Wiesbadener Krimi-März und des Deutschen Fernsehkrimi-Festivals überall gelesen und vorgeführt und zwischendrin locken die Tage der offenen Tür für die eigene Musik – die Achtsamkeit. Yoga ausprobieren, Indien kennenlernen bei Ammaji`s in der Rheinstraße oder den bei „Wetten dass…?“ verunglückten Samuel Koch live treffen, der durch sein Schicksal seinem Leben eine völlig neue Richtung gegeben hat. Das Leben findet nicht auf dem Sofa statt – sondern draußen – in unserer Stadt. Ihr müsst nur in euch horchen, wohin es euch zieht. Viel Spaß und ein schönes Wochenende.

FREITAG

WiKriMä. Tom Tykwer (wisst ihr noch – „Lola rennt“ …?) ist einer der drei Autoren und Regisseure der prominent besetzten Serie „Babylon Berlin“. Außerdem ist er ausführender Produzent und zeichnet sich gemeinsam mit Johnny Klimek auch für die Musik verantwortlich. Zusammen mit dem Wiesbadener Krimistipendiat Volker Kutscher ist er im Rahmen des Wiesbadener Krimi Märzes im Museum Wiesbaden zu Gast – Dort sprechen sie mit Urs Spörri über das Berlin der Weimarer Republik, kriminelle Machenschaften und das Serienmachen in Zeiten von Netflix und Co. Bei der Veranstaltung wird außerdem ein Ausschnitt aus „Babylon Berlin“ gezeigt. Um 18 Uhr im Museum Wiesbaden.

Cuba im Hafen. Cubra Libre gibts bestimmt, aber das ist noch nicht alles. Heute wirds heiß im Heimathafen, wenn die Combo von „Hot Club of Cuba“ den kleinen Raum zum Schwitzen bringen wird. Wie immer geht der Hut rum, das Gedrängel an der Theke wird durch Hüftwippen entspannter und der kalte Freitagabend wird zum heißesten der Stadt. Nur die Zigarren müssen draußen geraucht werden. Um 19 Uhr im Heimathafen.

Ausgestiegen. Er hat es geschafft. Christian Ernst Weissgerber ist der Neonazi-Szene entronnen und heute Abend zu Gast im Walhalla im EXIL Talk. Er ist Kulturwissenschaftler und Philosoph, lebt in Berlin und ist freiberuflich als Bildungsreferent und Übersetzer tätig.  Das Thema seiner Promotion könnte nicht spannender sein – Der Einfluß von digitalen Medien auf die Radikalisierungsprozesse vor und zur Untersuchung affektiver Grundlagen und Männlichkeitskonstruktionen in Radikalisierungsprozessen. Er war schon als Interviewgast in verschiedenen TV-Sendungen, nun erzählt er seinen Werdegang mit Filmdokumenten im EXIL und diskutiert im Anschluss gern auch mit dem Publikum. Beginn um 20 Uhr im Walhalla im EXIL.

Who is WHO? Wer ist das eigentlich, die WHO? Wer steht dahinter und kann man dieser „Weltorganisation“ blind vertrauen? Lilian Franck verfolgt in ihrer Dokumentation „Trust WHO“ die Frage, ob dieses Vertrauen überhaupt gerechtfertigt ist, spricht mit Verantwortlichen der UN-Organisation, mit ehemaligen Mitarbeitern und Whistleblowern. Und sie deckt die Einflussnahme der Pharmaindustrie auf die WHO auf. sensor-Film des Monats um 20.30 Uhr im Original mit Untertiteln im Murnau Filmtheater.

Die Kidz wolln die Hits. Der Name ist Programm, die Kidz woll’n die Hits: 90er meets new school Hiphop, Charts-Blockbuster treffen auf Urban Beats, „I love Rock’n’Roll“ auf Trap und Dancehall. Der Abend ist ein One Stop Disco Shop zwischen 80-90-00, Kack Kommerz Party, Bastard Rocks und unserer neuen Get Low Party. Ergänzt um Songs die sonst wirklich nirgendwo im Schlachthof laufen…ihr seid die Kidz, wir liefern die Hits. Sounds like a plan. Umgesetzt wird er ab 23 Uhr im Kesselhaus.

SAMSTAG

Schuhe, Taschen, Glitzer. Zum 3. Mal startet in der Alten Schmelze der Mädelsflohmarkt. Kein Kommerz- nur schönes Altes das neue Besitzer sucht und ein paar Stände, die das Ganze für Leib und Seele aufmischen. Kein Grabbelflohmarkt mit Kisten, die auseinander gerissen werden. Alles liegt hübsch sortiert auf Tischen, es gibt genug Platz zum Schauen, An- und Ausprobieren und alle Mädels, die verkaufen, haben auch richtig Freude daran. So lässt es sich gut shoppen. „Es glitzert, es ist sinnlos, ich will es!“ öffnet seine Türen um 10 Uhr in der Alten Schmelze 10.

Happy Open Door. Vor einem Jahr öffneten sich zum ersten Mal die Türen von Ammaji’s Ayurveda Zentrum in der Rheinstraße. Nun wird das 1-jährige Bestehen mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Mit typisch ayurvedischem Essen, Tee, abgestimmt auf den jeweiligen Körpertyp der indischen Esskultur und guten Gesprächen. Als Dankeschön gibt es an diesem Tag 10% Rabatt auf alle Gutscheine. Für Massagen, Körpertypbestimmungen oder eins der wundervollen Abendessen, die dort immer Samstags stattfinden. Ein Stück Indien in Wiesbaden. Ab 11 Uhr in der Rheinstraße 93.

Törööö hinter den Kulissen. Heute darf geblasen, getrommelt und gestrichen werden. Musiker des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden laden Kinder ab dem Vorschulalter in den Orchesterproberaum ein. „Spiel & Musik“ lässt in die Wunderwelt der Musik blicken und hat viele Mitmacheangebote parat. Das alles im Orchesterproberaum, da wo man sonst nicht hinkommt. Martin Schneider, Solotrompeter im Orchester gibt jede Menge Einblicke in die Welt der Trompete, Moderatorin Gisela Reinhold erklärt dabei immer wieder, worum es geht. Ein Erlebnis für Groß und Klein. Um 15 Uhr, Treffpunkt in der Kassenhalle des Hessischen Staatstheaters.

Vertonte Verbrecherjagd in der Kirche. Was wäre James Bond ohne Anzug und Martini, Inspektor Clouseau ohne Trenchcoat und Tweet-Hut oder Sherlock Holmes ohne sein Geige? Und was wären sie alle ohne die spannende Musik, die ihre filmische Jagd nach Verbrechen untermalt? Die Rheingauer Film-Symphoniker lassen diese Verbrecherjagd lebendig werden: Vom Bond-Song „Skyfall“ über Hitchcocks Thriller „Vertigo“ und „Sherlock“ bis zu „Pink Panther“ und „Miss Marple“ – immer auf den musikalischen Spuren bekannter Ermittler, Detektive und Agenten. Die musikalische Verbrecherjagd startet um 19 Uhr in der Oranien Gedächtniskirche.

Krimi All Night long. Das gibts nur beim Deutschen Fernseh-Krimi-Festival. Am Sonntag ist es schon wieder vorbei – aber auf der Langen FernsehKrimi-Nacht kann man sich alle zehn Wettbewerbsbeiträge nochmal in Ruhe ansehen. Das Programm gibts hier und los gehts um 19.30 Uhr im Caligari.

Coole Mucke. Er war Straßenmusiker – auch oft, lange und intensiv in Wiesbaden -, Bandmitglied und Bandleader. In den letzten 25 Jahren hat Marc Gillespie 10 CDs veröffentlicht, und das dürfte ihm Recht geben. Seine Musik trifft den Nerv. Gepaart mit britischem Humor und Entertainer Qualitäten und einer beeindruckenden Stimme spielt er ein abwechslungsreiches Potpourri von Soul über Reggae bis hin zu Rock-Stücken. Seine unvergleichlich beeindruckende und variationsreiche Stimme ist sein Markenzeichen. Um 20 Uhr im Tattersaal.

Amy im EXIL.  Sie war eine Soul Legende und ist viel zu früh von der Bildfläche verschwunden. Der Film „Amy“ beginnt 1998 mit einem Amateurvideo, das die damals 14-jährige Winehouse zeigt, wie sie mit ihrer Freundin Juliette Ashby auf einer Geburtstagsparty singt. Ihre Karriere wird portraitiert, die großen Erfolg mit ihren zwei Alben Frank (2003) und Back to Black (2006). Probleme mit privaten Beziehungen, Bulimie, der Hang zur Selbstzerstörung, und die Drogenabhängigkeit, die schließlich zu ihrem frühen Tod führte. Die Dokumentation setzt sich zusammen aus Interviews mit Winehouse, Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen. Ein Auftritt Winehouse’ auf dem Virgin Festival, Pimlico, Baltimore im Jahre 2007 und unveröffentlichte Lieder wie „Stronger Than Me“, „In My Bed“, „What Is It About Men?“ und Donny Hathaways „We’re Still Friends“, ein Cover von Johnny Mercers „Moon River“ sind ebenfalls Teil der Dokumentation. Im Walhalla im EXIL um 20 Uhr.

Queer Welcome Party. Seit gut einem Jahr zelebriert der AStA monatlich mit der kunterbunten LSBTTI*-Community unsere berüchtigte Queer Welcome Party: „Und nun sind wir proud to announce, dass wir mit unserem queeren Mainstream Format ab sofort dauerhaft in größere Gefilde umsiedeln werden. “ *Trommelwirbel* Und herzlich Willkommen im Kulturpalast Wiesbaden! Damit es richtig kracht präsentieren die Macher DJ Jasmin, die mit den besten Party- und Dance-Hits garantiert für bombastische Stimmung sorgen wird! Außerdem mit dabei und bekannt aus der Mainzer Drag Invasion: Felicia Banzai und Samantha Smirnov, die alle mit bester Laune und Showeinlagen durch den Abend begleiten werden. Um 22 Uhr im Kulturpalast Wiesbaden.

Harakiri Kitchen. Hört sich nach Mord in der Küche an, ist aber seit langem eine feste Institution der Wiesbadener Technoszene. Das Harakiri-Team besteht aus Nicolas Dorwig, Steven Schubert und Gastgeber Harakiri Patrick. Der ist mittlerweile über die Grenzen von Wiesbaden bekannt und begehrt. Nachdem das New Basement nun zu hat, ist das Kontext die verbleibende Anlaufstelle für alle Technofans. Um 23.55 Uhr im Kontext.

SONNTAG

Mal wieder Kirche. Samuel Kochs Berühmtheit hat einen unschönen Anfang. Er verunglückte bei Thomas Gottschalks „Wetten dass…“ und sitzt seitdem im Rollstuhl. Umso schöner ist sein jetziges Leben und wie er es lebt. Er ist Schauspieler, Autor und Reformationsbotschafter. Zusammen mit einem Mainzer Theologen wird Samuel Koch „…mutig Glauben leben“ predigen. Sicher eine besondere Erfahrung mit einem besonderen Menschen, begleitet von schöner Klaviermusik. In der Kirche überm Wellritztal um 9.30 Uhr.

Yoga für alle. Es soll ja so gut sein. Für Männer, Frauen, Dicke, Dünne, Krumme, Faule und überhaupt für alle und alles. Wer das selber mal ausprobieren möchte, der hat dazu im NowYoga.today Studio am Tag der offenen Tür die Gelegenheit. In 7 kostenfreie Kurse kann man hineinschnuppern und herausfinden, ob nun Hatha, Vinyasa, Budokon, Yin, Kundalini oder Fazien Yoga das Bewegungsprogramm der Zukunft für einen ist. Dazu gibts ein vegetarisches/ veganes Buffet. Klingt nach einem bewegten Sonntag Vormittag. Um 10.30 Uhr im NowYoga.today Studio in der Luisenstraße 8.

Glitzer am Ei. Der 3. Kunsthandwerksmarkt in der Reihe „Es glitzert, es ist sinnlos, ich will es“ steht dieses Mal natürlich auch im Zeichen der Osterdeko. Kleine ausgewählte Kunsthandwerksstände warten in der Halle der Alten Schmelze auf kauf- und schnupperlustige Kunden. Der DJ legt auf, es duftet nach Kaffee, draußen gibts Burger aus dem Foodtruck, drinnen Gin zum Frühstück und man wird so richtig schön in Oster- und Shoppinglaune versetzt. Ab 11 Uhr in der Alten Schmelze.

Rülpsbrausen-Tasting mit Leib & Seele. Unter dem Motto „Prickelndes Frühlingserwachen“ serviert das Bistro Restaurant Leib & Seele beim Frühlings Weinmarkt dieses Mal das älteste Wiesbadener Traditionshaus. Zu probieren gibts alles, was die Henkell Gruppe zu bieten hat: die Selektion „Adam Henkell“, „Menger Krug“ und als Champagner „Alfred Gratien“. Alle in weiß und rosé – olé olé. Dazu gibts ausgesuchte Leibundseeleköstlichkeiten und als Live Act wieder die charmante Eve! Um 15 Uhr im Leib & Seele.

Tschüss Staat – Hallo Vernissage. „The Farewell State“ (der Staat, der sich verabschiedet) ist ein phonetisches Anagramm des Begriffs „the Welfare State“ (der Sozialstaat). Die Idee, dass die Regierung eines Landes für ihre Bürger soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit anstrebt, wird aktuell in Großbritannien in Frage gestellt. Das Votum, die EU zu verlassen, führt das Schiff Britannia in unbekannte Gewässer und hinterlässt bei vielen Briten das Gefühl, verlassen worden zu sein. Der Bildhauer Steve Johnson ist bei der Vernissage seiner Ausstellung persönlich vor Ort. Er befasste sich schon immer mit Fragen des Existenzialismus. Seine Inspiration holt er aus alltäglichen Szenen und Objekten. Diese verändert er aber so, dass sie nicht einfach Modelle des Alltäglichen sind. Um 15 Uhr in der DavisKlemmGalery.

Tokyo trommelt in Wiesbaden. Das Orchester der Waseda-Universität in Tokyo, 1913 gegründet, gehört international zu den besten Jugend- und Universitätsorchestern. Nun spielen sie – auf Einladung der Mozart-Gesellschaft  – im Kurhaus und präsentieren Mozarts Sinfonie Nr. 31, auch Pariser Sinfonie genannt, sowie die monumentale „Symphonia domestica“ op. 53 von Richard Strauss, die im Stil einer symphonischen Dichtung das Familienleben des Komponisten widerspiegelt. Höhepunkt des Abends – Das Werk „Mono-Prism“ (1976) des japanischen Komponisten Maki Ishii wird vom Waseda Symphony Orchestra gemeinsam mit japanischen Taiko-Trommlern präsentiert. Das von Kompositionstechniken der 60er Jahre geprägte Stück gewährt tiefe Einblicke in die Klangwelt traditionell japanischer Musik.  Schon um 16 Uhr können interessierte Zuhörer die Einführung, bei der auch das Orchester schon auf dem Podium sitzt, erleben. Offizieller Beginn ist dann um 17 Uhr im Friedrich-von-Thiersch-Saal im Kurhaus.

Krimilesung statt Tatort. Jakub Shapiro ist ein hoffnungsvoller junger Boxer und sehr talentiert. Das erkennt auch der mächtige Warschauer Unterweltpate Kaplica, der Shapiro zu seinem Vertrauten macht. Doch rechte Putschpläne gegen die polnische Regierung bringen das Imperium Kaplicas im Polen der 30er Jahre in Bedrängnis. Er kommt in Haft, als ihm ein politischer Mord angehängt wird. Im Schatten dieser Ereignisse bricht ein regelrechter Krieg der Unterwelt los. Jakub Shapiro geht gegen Feinde wie Verräter vor, beginnt eine fatale Affäre und muss zugleich seine Frau und seine Kinder vor dem anschwellenden Hass schützen. Der Schauspieler Armin Nufer liest die deutschen Passagen aus dem Buch „Der Boxer“, das der polnische Autor Szczepan Twardoch im Rahmen des „Wiesbadener KrimiMärz“ vorstellt. Um 19.30 Uhr im Literaturhaus Villa Clementine.

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