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Diese Sommer-Open Airs-Premiere machte klar: Der Schlachthof ist das neue Kurhaus

 Von Dirk Fellinghauer (Text und Fotos)

Könnte man Lob in eine Badewanne laufen lassen, dann würde die Badewanne des Schlachthofs (wenn er denn eine hätte) in dieser Woche gnadenlos überlaufen. „Der Schlachthof“ hat nämlich am letzten Wochenende das erste von fünf Sommer-Open Airs über die Bühne gebracht – und konnte sich nach der letzten Zugabe, mit der die kalifornischen Stoner-Rock-Weltstars von Queens Of The Stone Age 8000 überwiegend überglückliche Fans in die Nacht entließen, vor Lob kaum retten. Klar, bei einem Ereignis dieser Dimension gibt es immer auch irgendwas zu meckern – bei einer Premiere einer Großveranstaltung erst recht. Die Gesichter in der Menschenmenge vor Ort waren aber vor allem: strahlend. Und die Kommentare und Rückmeldungen strotzen vor allem vor: Lob.

Obergeil“, „Hammer“, „Traum“, „Mega“ lauten Attribute, die Besucher dem Abend verliehen. Das galt natürlich der Band, wegen der man gekommen war. Queens Of The Stone Age legte mit einem glänzend aufgelegten Frontmann Josh Homme („Fuck the rules! Rules are meant to be broken!“) einen 19 Songs langen wahren Wahnsinnsauftritt auf gigantischer Bühne, mit Wasserturm-Silhouette im Hintergrund, hin. Die Begeisterungsausdrücke galten aber auch dem Schlachthof, dem Gelände, der Kulisse, der Atmosphäre, der Organisation, dem Wetter. Es stimmte einfach so ziemlich alles.

Kritisches, in Kommentaren am Rande der allgemeinen Begeisterung natürlich auch zu lesen, wird vom Schlachthof postwendend mit recht einleuchtenden Erklärungen pariert. Endlos-Schlangen an den Foodtrucks? „Zwei Wagen hatten kurzfristig abgesagt, so schnell konnte kein Ersatz gefunden werden“. Uncoole „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ durch (etwas teureren) „Front of Stage“-Bereich? „War nicht unsere Idee, wird es bei den verbleibenden vier Open Airs nicht mehr geben“. Überteuerte Bierpreise mit 5 Euro für 0,5 Liter? „Können leider draußen die humanen Hallenpreise nicht halten – zu hoher Aufwand für Infrastruktur und auch Versicherungskosten (Unwetter, Terror) und immer krassere Auflagen“

Alles Punkte, die zwar durchaus der Rede wert sind, aber bei den wenigsten die Stimmung und Begeisterung wirklich trüben konnten. Was eindeutig überwog, waren die Eindrücke eines durch und durch geilen Open-Air-Erlebnisses. Und das begann schon vor dem Einlass und endete nicht mit Verlassen des Festivalgeländes. Vor und nach dem Konzert war die Kulturpark-Wiese bevölkert von unzähligen Musikfans, die – vor dem Betreten des eigentlichen Konzertareals beschallt von DJ Biju mit einem perfekt passenden fünf-Stunden-Set der härteren Art inklusive AC/DC, Motörhead, Iron Maiden, The Prodigy oder Metallica – für eine großartige Festivalatmosphäre sorgten und selbige total entspannt und friedlich genossen. Sie waren aus mindestens halb Deutschland nach Wiesbaden gekommen, wie an den Autokennzeichen abzulesen war. Einige waren mit Campern da und übernachteten am Gelände, Hunderte sorgten in der Nacht für vibrierendes Leben im Hauptbahnhof – und stürzten sich hier in bester berauschter Nach-Konzert-Stimmung auf die Essensangebote von Döner über McDonald´s bis Kentucky Fried Chicken.

Die erfreute Erkenntnis dieses Nachmittags und Abends: Die Schlachthof-Open Airs bringen in diesem Sommer nicht nur großartige Musik in unsere Stadt, sie bringen auch unzählige Menschen und damit pralles Leben in die Stadt. Leben, von dem diese Stadt gar nicht genug haben kann. Und spätestens in Erinnerung an Sommer-Openairs früherer Jahre, die Weltstars und tausende Konzertgänger in eine eindrucksvolle Kulisse am anderen Ende unserer Stadt brachte (und dieser damit große überregionale Aufmerksamkeit bescherte), lässt sich – ohne Übertreibung, aber mit großem „Hut ab“ und Dankeschön an alle Beteiligten – konstatieren: Der Schlachthof ist das neue Kurhaus!

Das sensor-Fotoalbum mit Impressionen von der Open Air-Premiere: hier.

Das Queens of the Stone Age-„Aufwärm“-DJ-Set von DJ Biju zum Nachlesen (Tracklist) hier und zum Nachhören hier.

Die noch ausstehenden vier Open Air-Ereignisse dieses Sommers im Überblick hier.

Food Trucks gesucht:

Für die kommenden Open Air Konzerte ist der Schlachthof weiterhin auf der Suche nach Food Trucks: „Betreiber können uns gern anschreiben: info(at)schlachthof-wiesbaden.de“