Ist Wiesbaden in Lebensgefahr,
liebe sensor-Leserinnen und –Leser? Natürlich nicht. Man könnte es aber meinen, glaubt man (was man freilich grundsätzlich nicht tun sollte) Stimmungsbildern in den Sozialen Medien oder auch auf der Straße. „Die Stadt ist tot“, beschließen die einen, „Das ist nicht mehr mein Wiesbaden“, lamentieren die anderen. Die Stimmungslage: mies bis depressiv. Zu Recht?
Stimmt schon, es gibt vieles, was einen stören kann in unserer Fußgängerzone. Seelenlose Geschäfte, Bettler, grottenschlechte Straßenmusiker (glauben Sie mir, ich kann ein Lied davon singen, ich sitze im sensor-Büro im Pressehaus in der ersten Reihe), Dreck. Kann man alles sehen und sich drauf konzentrieren. Oder den Blick einfach mal auf das Positive richten. Davon gibt es nämlich, schaut man genau, offen und unvoreingenommen, auch richtig viel in unserer Innenstadt: (auch immer wieder neue) Geschäfte mit Herz und Charakter, mit besonderem Angebot und vor allem persönlichem Service. Charmante Ecken und Gassen. Pulsierendes (ja wirklich, das ist jetzt nicht ironisch gemeint), Leben „uff´ de Gass´“. Und ein buntes, vielfältiges und – zum Glück für eine weltoffene Stadt wie Wiesbaden – sehr internationales Publikum.
Gefordert sind alle. Wir selbst, in dem wir in den Geschäften der Stadt einkaufen, bevor diese schließen müssen und nicht nach einer Schließung verschreckt sagen: Oh nein, wie schade! Die Geschäfte, indem sie uns noch mehr gute Gründe liefern, bei ihnen einzukaufen. Die Stadt, indem sie das Thema auf Chefsache-Level hievt. Wir alle, in dem wir neu denken. Auch radikal. Sogar disruptiv. Vielleicht sollten wir uns schon mal ernsthaft überlegen, was – sollte irgendwann der Einzelhandel in altbekannter Form doch verschwinden – stattdessen kommen und Leben in die Innenstadt bringen könnte. Und wer? Und auf welchem Wege? Zum Beispiel zu Fuß, mit Fahrrad, Bus und Citybahn, anstatt immer wieder und weiter stoisch nach mehr und billigerem Parkraum zu rufen. Fest steht auch: Der Umgang mit Plätzen wird eine buchstäblich zentrale Rolle spielen.
Ganz viele kleine Ideen können als Mosaikstein dienen, um ein neues Bild von Wiesbaden zu schaffen. Eines, das vor Leben strotzt – allem Niedergangsgejaule zum Trotz. So wichtig, so überlebenswichtig, wie die kleinen sind natürlich auch die „großen“ Ideen. Erst recht, wenn es um Ideen im Zentrum, im Herzen, der Stadt geht. Mit dem Potenzial, das – wird es richtig gemacht – in City-Passage und Walhalla steckt, in jedem für sich und erst recht in beiden zusammengedacht und am besten auch gleich noch den Mauritiusplatz mitgedacht, steht die Stadt gerade vor einer Jahrhundertchance.
Das meine nicht nur ich. Das meinen ganz viele, mit denen ich rede. Zum Beispiel auch Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff, den ich kürzlich zum Frühgespräch im Hotel Oranien treffen durfte. Er hatte gehört, dass das Walhalla „in Gefahr“ ist und irgendeinen windigen Investor dahinter vermutet. Als er von uns erfuhr, dass das Gebäude im Eigentum der Stadt ist, fiel er aus allen Wolken: „Man kann sich gar nicht vorstellen, dass eine Stadt an dieser Gelegenheit vorbeigeht, so ein Haus wiederzubeleben.“ (Das komplette Exklusiv-Interview: https://sensor-wiesbaden.de/search/schlöndorff/)
Dirk Fellinghauer, sensor-Lebensretter
PS1: Wir feiern, mitten in der Innenstadt, am 13. April, unsere 6-Jahre-sensor Feier mit fulminantem Programm im Kulturpalast. Feiern Sie mit!?
PS2: Wiesbaden wählt bis spätestens 13. April seinen ersten Kulturbeirat. Wählen Sie mit!? (www.wiesbaden.de/kulturbeirat)
Der Tipp einfach weiter in der Innenstadt einzukaufen ist leider nicht die Lösung. Wir haben unser Büro ebenfalls in der Langgasse und sehen jeden Tag was in der Innenstadt vorgeht, sind wir ehrlich und verschließen unsere Augen für einen Moment nicht auch wenn es unangenehm ist. Die Innenstadt wird Woche für Woche durch den arabischen Zuzug mehr und mehr krimineller, schmutziger und unattraktiver. Die Polizei muss so präsent sein wie nirgends, im 15 Minuten Takt muss hier durchgegangen werden. Was hier Nachts los ist ist weit entfernt von Normal. Erinnern wir uns an den Mord nach dem Wilhelmstraßenfest oder die Zustände bei öffentlichen Events. Es ist bald nicht mehr möglich das Leben wie wir es kennen weiter zu führen, da Muslime unsere öffentliche Ordnung mit einem eingebildeten „heiligen Krieg“ oder glauben wir wären an allen Problemen Schuld. Bitte denken Sie nicht ich wäre rassistisch oder aus der rechten Abteilung, wir können uns zwar unsere Perspektive aussuchen aber nicht die Fakten. Wir haben ein massives Problem durch muslimischen Zuwanderern.
Lieber Harald Plus. Wir arbeiten im Pressehaus in der Langgasse von früh bis spät mit sehr offenen Augen und Ohren und können die von Ihnen geschilderten Eindrücke aus unserer täglichen Erfahrung nicht teilen. Auf welchen Quellen basieren Ihre Aussagen wie zum Beispiel, dass die Innenstadt „Woche für Woche krimineller und schmutziger“ wird? Was den „Mord“ nach dem Wilhelmstraßenfest angeht – Sie wissen schon, dass es sich bei den Angeklagten um Deutsche handelt?
Die Stadt lebt! Wir erleben gerade einen Wandel, an dren Beginn das alte, bekannte Geschäftemodel ausläuft und die Innenstadt sich neu erfinden muss.
Lasst uns die Innenstdt mit neuen Ideen von unten umkrempeln und den Investoren ihre Mieten kaputt machen. Niedrige Mieten sind eine Grundlage von neuen gelebten Ideen.
Ich betreibe mit meiner Schwester in der Schulgasse Ecke Neugasse „exBLUEsive Jeansmode“. Es gibt Dinge die man ändern könnte, um die von vielen beklagte Atmosphäre in der Fußgängerzone zu verbessern.
Ein idealer Zustand wäre, wenn man (Citymanager?) es schaffen würde die Kräfte von Stadt, Immobilieneigentümern, Gewerbetreibenden und Anwohnern zu bündeln. Als Vorbild könnte der in Hessen bekannte Wettbewerb “Unser Dorf soll schöner werden“ dienen, abgewandelt in “Unsere Innenstadt soll schöner werden“
Jeder Interessierte kennt in seiner unmittelbaren Umgebung sicherlich kleine und größere Dinge, die man verschönern könnte. Bei uns vor dem Laden wäre dies beispielsweise eine der bekannten, fest installierten, kastenförmigen, städtischen Mülltonnen, die in der gesamten Innenstadt aufgestellt sind und sich durchweg durch eine dreckige bis versiffte Optik auszeichnen. Ich würde diese Tonne tagsüber in einen Jeansbezug kleiden, wenn ich denn dürfte.
Nach den Erfahrungen jedoch, die ich und viele Leidensgenossen in unserer Umgebung mit den verantwortlichen Stellen der Stadt gemacht habe, als es darum ging, die Richtlinien für Straßenmusiker so anzupassen, dass die Interessen der “Musiker“ und der leidgeplagten Anwohner in eine ausgewogene Balance gebracht werden, können wir nach 2 ½ Jahren Kampf mit städtischen Institutionen nur sagen, dass die Zeit und die Energie, die man aufwenden muss ein Wahnsinn sind.
Insofern bin ich abgeschreckt und möchte gar nicht erst fragen, ob und unter welchen Antragsprozessabläufen eine individuelle Verschönerung der Tonne durch mich möglich wäre.
Aber gut wir wollen ja positiv nach vorne blicken. Wie wäre es beispielsweise mit der rückseitigen Fassade der ehemaligen Sports Arena, welche an die Wagemannstr. angrenzt und das Bild der schönen Altstadtfassaden in Mitleidenschaft zieht? Wenn alle an einem Strang ziehen könnten Kunststudenten doch sicher eine zur Altstadt passende Fassade auf die Betonplatten aufmalen.
Die großen Themen wir beispielsweise die Gestaltung des Mauritiusplatz kann natürlich nur von der Stadt angegangen werden. Wie man aus dem gemütlichen, damals wesentlich mehr begrünten Platz eine derartige Betonwüste machen konnte bleibt mir ein Rätsel.