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Editorial Juli/August-sensor: Ich will ja kein Sommerverderber sein, aber …

„Neues entsteht durch Visionen, mutiges Handeln und der Bereitschaft, radikal aus alten Mustern auszubrechen.“ (Sascha Eschmann, Wiesbadener Transformations- und Zukunftsforscher)

 

Ich will ja kein Sommerverderber sein,

liebe sensor-Leser:innen, aber … Genießen Sie den Sommer, solange es noch geht!

Macht Ihnen dieser Sommer auch so viel Spaß wie mir? Sonne und Draußen-Temperaturen, soweit die Wetter-App reicht. Ich feiere das. Einfach nur großartig, so ein Sommer! Gerade in Wiesbaden, dieser Stadt, die das „Draußen“ besonders gerne zelebriert.

Geniale gastronomische Gärten – 60/40, Kiezgarten, Chateau Nero, Äppelwoi Schmidt, c/o, Treibhaus, Neues Schützenhaus, Caspar Garten (Sherry & Port lässt grüßen rund um den Brunnen auf der Adolfsallee), chinchin-Popup, Kransand, Waldkiosk Schloss Freudenberg … um nur mal ein paar von ganz vielen zu nennen.

Dann feine Parks. Dürerpark, Kirschenpfad, Nerotal, Warmer Damm, Neroberg, auch der „bürgerliche“ Kurpark hat was für Chillbegeisterte. Und natürlich ohne Ende fantastische Feste und Festivals. Wegfahren aus Wiesbaden muss man eigentlich nicht wirklich, um runterzufahren und dieses herrlich leichte Urlaubsfeeling zu erleben. Und der Rhein und der Rheingau sind ja auch noch vor der Tür.

Einfach nur großartig, so ein Sommer? Ich will ja kein Sommerverderber sein, aber … bei aller Sommerseligkeit kommen mir auch verstärkt die Schattenseiten in den Sinn. Wenn ich nicht gerade irgendwo in der Leichtigkeit des Sommerseins beim erfrischenden Sauergespritzten und einer leichten Brise sitze, sondern mich bei 30 Grad und absoluter Windstille eher hechelnd durch die Fußgängerzone schleppe, denke ich auch daran: In einer Zukunft, die weniger weit weg ist als uns lieb sein kann, wird die Anzahl der Tage – und Nächte – zunehmen, wo uns der Sommer das Leben nicht leicht, sondern wirklich schwer macht.

Gerade und besonders auch, das sagen Projektionen voraus, in Wiesbaden. „Die Kessellage Wiesbadens erfordert besondere Strategien, damit zunehmenden Belastungen durch Temperaturerhöhungen und schlechte Luft entgegengewirkt werden kann“, ist auf der städtischen Homepage mit Blick auf das ausführliche „Fachgutachten Stadtklima“ zu lesen.

„In den Städten wird die Zukunft entschieden“, lese ich oft. Immer klarer wird dabei: Wir müssen nicht etwas tun. Wir müssen alles tun! Alles, was Schlimmeres und Schlimmstes abwendet und im besten Fall verhindert.

Wiesbaden steht hier vor besonderen Herausforderungen, hat aber auch besondere Chancen. Weil es eine Stadt im Update-Modus ist. Und wenn man eh´ gerade etwas erneuert, dann kann man es doch gleich „richtig“ anders machen. Radikal anders, um genau zu sein. Und: „Wiesbaden verfügt aber auch über besondere Landschaftsstrukturen, die sich positiv auf das Stadtklima auswirken“, steht auch im Einführungstext zum erwähnten „Fachgutachten Stadtklima“ und macht Hoffnung auf „gute Chancen, ein Klima zu erhalten, das dem Wohlbefinden der Menschen in Wiesbaden dient.“

Wie das mit dem „radikal anders machen“ gemeint ist, erklärt Ihnen Transformationsforscher und „Nur Mut“-Macher Sascha Eschmann im 2×5-Interview dieser Ausgabe. Einer, der übrigens auch für die besonderen Chancen Wiesbadens in der überfälligen, ernsthaften und konsequenten Transformation steht. Es gibt hier nämlich viele wie Sascha Eschmann. Menschen, die unsere Stadt – und damit letztlich ein Stück weit „die Welt“ – zukunftsfähig machen wollen. Und die richtig gute Ideen haben, wie das funktionieren könnte. Hör´ ihnen zu und nimm´ sie ernst, Wiesbaden!

Ich will kein Sommerverderber sein und dieser sensor schon gar nicht. Der ist ein Sommeranreger für Sie – voller Informationen und Inspirationen, was Sie mit diesem Sommer alles Großartiges anstellen können. In Wiesbaden! Der Sommer, die Pause, die Auszeit, ist auch immer eine gute Gelegenheit, nachzudenken, anders zu denken, frei zu denken. Ich nehme mir diese Auszeit nun auch, und Ihre Lieblings-Wiesbaden-Lektüre ebenso. Wir lesen uns wieder im September, genießen Sie bis dahin diese Doppelausgabe. Und den Sommer.

Dirk Fellinghauer, sensor-Zeigefinger