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Falk Fatal geht wählen

Am 24. Februar ist es soweit: Wiesbaden wählt einen neuen Oberbürgermeister. Vielleicht wird es dieses Jahr sogar eine richtige Wahl und nicht so eine Pseudoveranstaltung wie 2007, als der Gewinner schon vorher feststand. Damals hatte die SPD Wiesbaden schlicht vergessen, ihren Kandidaten Ernst-Ewald Roth zur Wahl anzumelden. Der Kandidat der CDU, Helmut Müller, hatte leichtes Spiel, errang fast zwei Drittel der Wählerstimmen und siegte mit haushohem Vorsprung vor den übrigen Bewerbern. Die Chancen stehen gut, dass es dieses Jahr anders wird und Müller sich mehr ins Zeug legen muss.

Wer weiß, vielleicht wird es am 10. März sogar einen zweiten Wahlgang geben? Die SPD hat dieses Mal nämlich ihren Kandidaten Sven Gerich rechtzeitig angemeldet. Auch Bündnis 90/ Die Grünen, die neugegründete Partei „Die Mitte” sowie Peter Silbereisen als parteiloser Kandidat treten gegen Müller an. Die Piraten hingegen haben ihren Kandidaten, gerade noch rechtzeitig, wieder abgemeldet.

Doch wen werden die Wiesbadener wählen? Werden Sie die Programme der Bewerber um das höchste Amt der Stadt studieren und sich dann rational den Kandidaten aussuchen, der für sie das beste Programm hat? Keinesfalls! Der größte Teil der Menschen, die zur Wahl gehen, schaut sich die Gesichter der Bewerber an und trifft dann im Bruchteil einer Sekunde seine Wahl. Das zumindest haben Psychologen der Princeton University in New Jersey und der Universität Luzern in zwei verschiedenen Untersuchungen herausgefunden. Demnach fällen wir unsere Wahlentscheidung viel mehr nach Äußerlichkeiten, als uns vielleicht lieb ist. Der Spruch: „Nur die inneren Werte zählen” mag in der Liebe zutreffend sein (nicht vergessen übrigens, am 14. Februar ist Valentinstag!), in der Politik ist er fehl am Platz. Wirkt das Gesicht eines Politikers inkompetent oder gar bedrohlich, kann er oder sie die Wahl eigentlich vergessen. Vereint das Gesicht beide Attribute, gehen die Chancen schon fast gegen null. Was das jetzt für die OB-Wahl bedeutet, mag ich nicht beurteilen.

Wer auf wen wie kompetent oder attraktiv wirkt, ist ja auch eine Typfrage. Und die hat ebenfalls Auswirkungen auf das Wahlverhalten. Politologen der University of Nebraska in Lincoln fanden heraus, dass schreckhafte Personen eher zu konservativen Ansichten neigen als gefasste Menschen. Forscher der Virginia Commonwealth University in Richmond bestätigten das. Demnach gehen Ekel und die Angst vor ansteckenden Krankheiten eher mit einer konservativen politischen Haltung einher als mit liberalen und linken Einstellungen.  So wird uns der Wahlausgang auch etwas über die Wiesbadener Angstzustände verraten, zumindest über den Teil der Bürger, die zur Wahl gehen. 2007 waren das knapp ein Viertel der Wahlberechtigten. Es wäre schön, wenn es dieses Jahr mehr werden würden.

falkfatal.posterous.com