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Fertig! Schiersteiner Brücke mit großem Tam Tam eingeweiht – und ab Montag, 5 Uhr früh, befahrbar

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Der Neubau der Rheinbrücke Schierstein zwischen den Landeshauptstädten Mainz und Wiesbaden ist fertiggestellt – nach zehnjähriger Bauzeit. Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing hat heute den fertiggestellten Neubau der Schiersteiner Brücke symbolisch für den Verkehr freigegeben, gemeinsam mit den Wiesbadener und Mainzer OBs Gert-Uwe Mende und Nino Haase sowie dem hessischen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und weiteren Akteuren. Rund 252 Millionen Euro hat der Bund in das Bauwerk investiert, das die beiden Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden verbindet. Am Montag, den 14. August, kann – nach einer letzten Vollsperrung an diesem Wochenende – ab 5 Uhr morgens der Verkehr über die neue Brücke rollen.

Die Schiersteiner Autobahnbrücke der A 643 stammt aus den frühen 1960er-Jahren. Ursprünglich für täglich 20.000 Fahrzeuge ausgelegt, wird sie heute pro Tag von bis zu 90.000 Fahrzeugen überquert, die zudem deutlich schwerer sind als seinerzeit prognostiziert. Ein Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass ein hoher Erhaltungsaufwand, verbunden mit regelmäßigen Verkehrseinschränkungen notwendig sei, damit die Brücke befahrbar bleibt.

Basierend auf dem Gutachten wurde 2006 mit der Planung für den 1,28 Kilometer langen Ersatzneubau begonnen. Dabei handelt es sich um ein durchlaufendes Balkenbauwerk, das aus zwei Brücken mit jeweils drei Fahrstreifen und einem Standstreifen besteht. 2013 erfolgte der symbolische erste Spatenstich, damals ging man von einer Fertigstellung bis zum Jahr 2019 aus. Nun ist es geschafft.

Ab Montag ist die Schiersteiner Brücke frei für den Verkehr – mit Tempo 100 und in jeder Fahrtrichtung drei Spuren und einer Standspur sowie Rad- und Gehwegen an den Seiten.

„Auf dauerhaft wachsenden Verkehr ausgerichtet“

„Mit der Fertigstellung der Schiersteiner Brücke übergeben wir eine neue, leistungsfähige Rheinbrücke dem Verkehr. Sie steht für viele neue technische Entwicklungen, die das Bauwerk robust machen und auch dauerhaft auf den wachsenden Verkehr ausrichten“, sagte der Bundesverkehrsminister: „Darüber hinaus realisieren wir mit ihr einen wesentlichen Abschnitt des 6-streifigen Ausbaus zwischen der Anschlussstelle Mainz-Mombach und dem Schiersteiner Kreuz.“ In den Neubau der Rheinbrücke Schierstein habe der Bund rund 252 Millionen Euro investiert: „Das ist gut angelegtes Geld, weil wir die gesamte Region im Wettbewerb mit anderen Top-Standorten stärken.“ Ein leistungsstarkes Straßennetz sei ein entscheidender Standortfaktor gerade für den gesamtwirtschaftlichen Wohlstand des Rhein-Main-Gebietes.

„Die neue ‚Schiersteiner‘ bedeutet nicht nur ein zügigeres Überqueren des Rheins für den Autoverkehr, auch der Rad- und Fußverkehr wird mit gleich drei Rad- und Gehwegverbindungen über den Rhein profitieren“, bemerkte Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir: „Der schlechte Zustand der alten Brücke und die lange Planungs- und Bauzeit bis zur Eröffnung der neuen Brücke machen aber auch deutlich: Wir brauchen eine Beschleunigung wichtiger Infrastrukturvorhaben.“ Das gelte angesichts der nötigen Verkehrs- und Energiewende vor allem für das Schienennetz und die Energieversorgung, aber  auch für Erhalt und Sanierung des bestehenden Straßennetzes: „Viele Autobahnbrücken sind am Limit und müssen dringend saniert oder ersetzt werden.“

Hoffen auf rasche Freigabe der Salzbachtalbrücke

OB Gert-Uwe Mende bezeichnete den Brücken-Neubau als ein bedeutendes Verkehrsprojekt für Wiesbaden und die Region Rheingau und Rheinhessen: „Die Fertigstellung ist wichtig und bedeutsam, um das innerstädtische Verkehrsnetz vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Wir hoffen, dass auch zeitnah eine Lösung für das zunächst weiter bestehende ‚Nadelöhr‘ auf der linksrheinischen Seite gefunden wird“, so der Oberbürgermeister. „Die Menschen in unserer Stadt und der gesamten Region, aber auch die vielen Unternehmen, haben in den vergangenen Jahren, insbesondere noch einmal drastisch verschärft durch den Ausfall der Salzbachtalbrücke, jeden Tag enorme Umwege und Zeitverluste in Kauf nehmen müssen“, so Mende weiter.

Er hoffe nun auch noch auf eine rasche Freigabe der Salzbachtalbrücke. Die Südbrücke soll planmäßig ab Ende 2023 mit zwei verengt geführten Fahrstreifen in Fahrtrichtung Frankfurt und Rüdesheim zur Verfügung stehen. „Wir sind dankbar, dass die Autobahn GmbH das Projekt Salzbachtalbrücke mit Hochdruck betreibt. Die Inbetriebnahme der Brücke ist die Voraussetzung für eine signifikante Entlastung des innerstädtischen Straßennetzes.“

Rettbergsaue wieder per Rad erreichbar

Auch eine bestehende Netzlücke im Fuß- und Radverkehr wird dem Neubau der Brücke und der Anbindung der Rheingaustraße geschlossen. Nach Fertigstellung der Brückenbauarbeiten und Anbindung des abgehängten Geh- und Radweges an das vorhandene landseitige Radwegenetz wird die Rettbergsaue auch ohne Fähre für den Radverkehr erreichbar sein. Derzeit wird die Fläche unterhalb der Schiersteiner Brücke, auf welche der abgehängte Geh- und Radweg mündet, noch als Baustelleneinrichtungsfläche von der Autobahn GmbH für den Bau der Schiersteiner Brücke genutzt.

Ulrich Neuroth, Direktor der Niederlassung West der für den Bau verantwortlichen Autobahn GmbH bedankte sich bei „allen Beteiligten, die in den vergangenen Jahren auf den heutigen Tag hingearbeitet haben.“

Klimaschützer nutzen den heutigen Termin mit der Politprominenz für Proteste und forderten unter anderem einen ÖPNV-Nulltarif und einen Stopp des Bundesverkehrswegeplans und der Zerstörung von Naturschutzflächen im Zuge von Straßenbauprojekten.

Weitere Detailinformationen unter: https://www.schiersteinerbruecke.de/

(dif/Fotos Autobahn GmbH / Maurice Kaluscha)