Der zweiphasige Realisierungswettbewerb zum „Witterungsschutz Römermauer“ der Landeshauptstadt Wiesbaden, an dem in der ersten Phase 17 Büros teilnahmen, ist entschieden. Die Wettbewerbsarbeiten werden in dieser Woche bis 31. Juli öffentlich gezeigt.
Die in Sanierung befindliche ehemalige Heidenmauer ist die größte im Bauvolumen erhaltene Struktur der Antike in Hessen und für die Stadtgeschichte der Landeshauptstadt Wiesbaden von fundamentaler Bedeutung. Zur dauerhaften denkmalgerechten Sicherung soll ein Witterungsschutz entstehen, der „dem Bauwerk und seiner Umgebung angemessenen ist und die historische Bedeutung der römischen Siedlung Aquae Mattiacorum im heutigen Stadtgebiet von Wiesbaden betont“.
Zu entwickeln war „ein städtebauliches, architektonisches und freiraumplanerisches Gesamtkonzept, das den Besonderheiten des Ortes ebenso gerecht wird, wie den funktionalen Anforderungen an den Schutz der Unteren und Oberen Römermauer“. Im Rahmen eines ergänzenden Ideenteils wurden Vorschläge zur Aufwertung des Umfeldes der Römermauer im Bereich Schulberg und Coulinstraße sowie zur Überwindung der trennenden Wirkung der Coulinstraße und der besseren Anbindung des Schulbergs an die Innenstadt erarbeitet.
Acht eingereichte Entwürfe wurden nun bewertet. Das Preisgericht unter Vorsitz des Architekten Ferdinand Heide vergab im Realisierungsteil zwei erste Preise und empfahl der Stadt als Ausloberin, eine der Arbeiten mit der weiteren Planung zu beauftragen. Für Preise und Anerkennungen standen insgesamt 25.500 Euro zur Verfügung.
Siegerentwürfe Realisierungsteil
Die Arbeit von adp Architekturbüro Dr. Pabel aus Ansfelden (Bild oben) verbindet den Schutz der Römermauer mit der Möglichkeit, die Mauer zu begehen. Vorgeschlagen wird eine filigrane Stahlkonstruktion mit Unterspannungen, die breit genug und leicht ausgestellt ist, um einen überzeugenden Witterungsschutz zu gewährleisten. Der bauliche Eingriff wirkt elegant, nimmt sich optisch zurück und verbindet die beiden Teile der Mauer auf geschickte Weise. Auch im Ideenteil würdigt die Jury den Entwurf des Büros als städtebaulich prägnante Lösung, die die differenzierte Umgebung der Römermauer barrierefrei erschließt und im Sinne eines ‘Römerbergs‘ vernetzt. Städtebaulich prägnant ist der Umgang mit der Coulinstraße bezüglich des Vorschlags von zwei Neubauten mit Torwirkung, die sich in ihrer Flucht an der jeweiligen Nachbarbebauung orientieren.
Die Arbeit des Berliner Büros BUSCH & TAKASAKI ARCHITEKTEN BDA verhüllt die Obere und Untere Römermauer mit einer leichten, zum Witterungsschutz mit Edelstahlgewebe verkleideten Stahlkonstruktion. Im unteren Bereich der Römermauer ist die Hülle begehbar gestaltet. Der hier vorhandene Steg eröffnet die Möglichkeit, die Mauer in diesem Abschnitt atmosphärisch zu erleben.
Die Verkleidung der Stahlkonstruktion mit Edelstahlgeweben lässt variantenreiche, von unterschiedlichen Lichtstimmungen geprägte Anmutungen sowohl im Bereich des Denkmales als auch im Stadtraum erwarten. Ziel der Verfasser ist, „die gesamte Römermauer im Stadtraum deutlich ablesbar zu präsentieren“. Das städtebauliche Konzept sieht in Verlängerung der Coulinstraße eine verkehrsberuhigte Zone vor, um die Aufenthaltsqualitäten in diesem Bereich zu erhöhen und die Barriere zum Schulberg abzubauen.
Preise und Anerkennungen – Ideenteil gingen an 1. Preis, adp Architekturbüro Dr. Pabel, Ansfelden 2. Preis, KISSLER + EFFGEN + PARTNER Architekten, Wiesbaden 3. Preis, BUSCH & TAKASAKI ARCHITEKTEN BDA, Berlin, Anerkennung, Schmutz & Partner, Stuttgart.
Ausstellung in der IHK
Die Wettbewerbsarbeiten werden in dieser Woche bis 31. Juli öffentlich im Foyer im Erdgeschoss der IHK Wiesbaden, Karl-Glässing-Straße 8, ausgestellt. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Welcher der beiden Entwürfe gefällt euch besser?
(sun/Fotos: Landeshauptstadt Wiesbaden)
Das ist wohl der größte Schwaschsinn, den sich wieder mal unsere Stadt einfallen lässt !!! Man denkt immer es kommt nicht schlimmer……
Nicht so in Wiesbaden !!!
In unmittelbarer Nähe zur „Römermauer“ stand die Synagoge am Michelsberg – bis zum 9.November 1938. Lange hat man sich schwer getan, überhaupt daran zu erinnern. Schließlich wurde ein Entwurf umgesetzt: die Straße verläuft weiter 3-spurig durch das Grundstück des Jüdischen Gebetshauses – wenn man also darauf bleiben möchte, setzt man sich der Gefahr aus, rechts und links von Autos angefahren zu werden.
Aber „Fußgänger“ können ja bis zum beampelten Übergang und dann wieder zurück zum Gedenk-Mal laufen und auf dem Asphalt vage den übrigen Grundriss erahnen. Steht man vor den Wänden mit mehr als 1200 Namen, sucht die, deren Biografie, deren Angehörige man kennt/kannte, so hört man ständig den unbehinderten Verkehr vorbeibrausen. MAHNMAL!!