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Geschäft des Monats: Fleur Extraordinaire, Konrad-Adenauer-Ring 21

 

Von Anja Baumgart-Pietsch. Fotos Mary Goldfinger.

Mit nur 23 Jahren ist Mariam Gharslyan  bereits Inhaberin ihres eigenen Blumengeschäfts am Konrad-Adenauer-Ring. Dabei musste sie sich zunächst etwas durchsetzen, als sie beschloss, Floristin zu werden und noch vor dem Abitur die Schule zu verlassen. Doch Mariam Gharslyan liebt Kreativität, das Arbeiten mit den Händen, mit verschiedenen Naturmaterialien – und mit bunten Blumen.

Also lag die Floristenausbildung nahe. Sie absolvierte diese bei erstklassigen Wiesbadener Adressen und merkte sofort, dass es genau ihr Ding war. Jetzt kann sie in ihrem eigenen kleinen Lädchen namens „Fleur extraordinaire“ von morgens bis abends kreativ sein. Auch wenn sie mittlerweile weiß, dass der Arbeitstag einer Floristin ziemlich lang sein kann. Denn Mariam Gharslyan hat sich auf Eventdesign spezialisiert, obwohl sie auch die Aufgaben eines „Blumenlädchens an der Ecke“ wahrnimmt, Sträuße für Laufkundschaft anfertigt oder kleine Blümchen für den Balkon im Angebot hat.

Doppelte Wurfsträuße

Doch am liebsten, sagt die in Rüdesheim lebende „Blumendesignerin“ mit durchaus künstlerischen Ambitionen, statte sie große Feiern aus: Firmenevents und – hier naht jetzt wieder die Hochsaison – Hochzeiten. Dafür entwirft sie nicht nur den Brautstrauß, sondern auch passenden Tischschmuck, Florales für Auto,für die Kirchendekoration – und für manche Bräute gibt’s sogar einen extra  „Wurfstrauß“: „Die Bräute möchten ihren eigenen Strauß behalten, aber trotzdem ihren Freundinnen einen zuwerfen“ – es heißt ja, wer ihn fängt, heiratet als Nächste. Bei Brautsträußen werde übrigens immer noch gerne die traditionelle Form gewählt, weiß die Frau vom Fach: „Kurz gebunden oder fließend nach unten.“

Die Kundinnen bewunderten zwar immer sehr die ausgefallenen Sträuße in Trend-Bildbänden, sagt die Floristin. „Aber sie selbst nehmen dann was ganz Traditionelles“. Was Mariam Gharslyan schade findet:  Im Bildband der belgischen Floristin Moniek Vanden Bergh, momentan Star der internationalen Floristenszene, sieht man zum Beispiel federleichte, filigrane Gestecke in den Händen der Bräute – oder aus Blättern gebundene „Taschen“, aus denen Blüten zu wachsen scheinen. Füllhörner voller Rosen ergießen sich, Lilienstengel schwingen sich kühn im Bogen: Mariam Gharslyan würde nur zu gerne auch einmal so ein Kunstobjekt „“an die Braut“ bringen. Doch der Kunde ist halt König – und es gibt da durchaus auch mal einen Auftrag für 5000 Euro, wenn es eine ganz exklusive Hochzeit sein soll.

„Natürlich geht es auch viel günstiger“, vergisst sie nicht zu erwähnen – zumindest dann, wenn nicht gerade Valentinstag oder Muttertag ist: „Der Klassiker zum Valentinstag sind natürlich rote Rosen, die zu diesem Datum auch ein Vielfaches kosten. Ein paar Tage später geht’s schon wieder  deutlich runter mit dem Preis“.  Die Beratung der Kunden macht Mariam Gharslyan besonders viel Freude: „Es macht Spaß, zu besprechen, was zu den Menschen und zu ihrer speziellen Veranstaltung passt“. In der Hauptsache ist es das Dekorative, das den Beruf des Floristen ausmacht, weniger das Gärtnerische. Dafür hat die junge Geschäftsfrau ein gutes Händchen, wählt zu ihrem Blumen- und Pflanzenangebot originelle Töpfe, Vasen, Kerzen und kleine Deko-Objekte aus. Die mit gerollten Papierstückchen besetzten Vasen, Lampen und Schalen aus Vietnam sind zum Beispiel echte Hingucker. Aber auch die Ladeneinrichtung bei „Fleur extraordinaire“, die Mariam Gharslyan mit ihrem Mann zum großen Teil selbst entworfen hat, ist ungewöhnlich: Der große Ausstellungstisch für Sträuße beispielsweise, dessen Tischplatte aus Holzscheiben und Kaffeebohnen besteht. Der Unterbau der Ladentheke ist ein Holzstapel, und die Schnittblumen stehen auf Steinen und Holzstämmen – „extraordinaire“ eben. Ihr Lädchen ist  nach zwei Jahren gut eingeführt, zählt viele Firmen und Behörden zur Kundschaft. Ihren eigenen Brautstrauß übrigens hat sich Mariam Gharslyan nicht selbst gebunden.  „Das bringt Unglück“, lächelt sie. Den habe ihr eine Kollegin angefertigt.

www.fleur-extraordinaire.de