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Heute Sofa und Buch oder so. Oder so: Spontan zur Jan Off-Lesung in den Kupa.

 

So ein ungemütlicher Tag heute, perfekt für Sofa und Buch oder so. Oder so: Perfekt für Buch, aber nicht in der eigenen Hand, sondern in der des Autors – auf auf, spontan zur Lesung mit Jan Off und „Happy Endstadium“ heute, also gleich, um 20 Uhr im Kulturpalast in der Saalgasse 36.

So wird dieser angekündigt: Geboren im Jahr des Herrn 1967 in Craiova, Bulgarien. Studium der Mikrochirurgie und der Strahlenphysik; danach Holzfällerlehre und dreijähriger Aufenthalt in einem Lungensanatorium an der Schwarzmeerküste. 1991 Umzug nach Deutschland (West). 1994 als „Volksschädling“ zu drei Jahren verschärfter Zwangsarbeit in den Kaliminen Südostniedersachsens verurteilt. 1996 vorzeitige Entlassung. Zur Zeit Importeur abgehalfterter amerikanischer Semiprominenter. Nebenbei als Leprakranker bei Hochzeiten und Familienfeiern tätig. Mitglied der kulturbolschewistischen Internationale. Mitglied des Vereinsvorstandes von TRAKTOR TSCHELJABINSK. Gilt seinen Anhängern auch als Reinkarnation der „Schneebedeckten Frau Holle“.

„Happy Endstadium“, hat er heute dabei, erschienen in diesem Jahr im Ventil Verlag. Fünf junge Weltverbesserer – von den ständigen Reibereien mit der Staatsmacht ebenso zermürbt wie vom zwischenzeitlichen Stress mit dem Gangsternachwuchs aus der Nachbarschaft – machen sich auf den Weg, den ewigen Unsicherheitsfaktor Mensch ein für alle Mal auszuschalten. Da die autonome Rasselbande ihrerseits aber auch nur aus Fleisch und Blut besteht, kommt den Plänen des Quintetts schon bald allzu Menschliches in die Quere: Intrigen, Liebeshändel, Tod, rauschbedingte Torheiten. Der Roman „Happy Endstadium“ ist der Nachfolger von Offs Meisterstück „Vorkriegsjugend“. War es dort die Punkszene, deren Sitten und Gebräuche mit liebevollem Spott seziert wurden, ist es diesmal die autonome Bewegung, die unters Messer kommt. Eine wortgewaltige Auseinandersetzung mit linksradikalen Positionen, die, bei aller berechtigten Kritik, nie den Grundsatz fahren lässt, dass nur hier, also auf der emanzipatorischen Seite der Medaille, ein Weg aus dem Schlamassel gefunden werden kann. Denn, wie heißt es doch so schön? Richtig: „Freiheit entsteht als kämpfende Bewegung!“.

www.kulturpalast-wiesbaden.de, www.jan-off.org