Die Ereignisse in Hanau und in den USA haben das Thema Rassismus einmal mehr im weltweiten Diskurs aufflammen lassen. Während die Auseinandersetzung mit Rassismus für einige Menschen ungewohnt ist, oder sie Schwierigkeiten haben, Rassismus überhaupt zu erkennen, gehört er für andere Menschen zu ihrem Alltag. Rassismus bewertet Menschen und Gruppen nach vermeintlich biologischen oder kulturellen Zuschreibungen. Als Erbe der kolonialen Vergangenheit manifestieren sich diese Zuschreibungen bis in unser heutiges Denken. Sie schreiben sich in der Sprache fort und beeinflussen eigene Handlungen. Rassismus kann in gewalttätige Übergriffe gipfeln – dann ist er nur allzu offensichtlich. Doch in der Regel wirkt er subtil.
Multiperspektivisch blickt die Ausstellung auf die koloniale Vergangenheit Deutschlands, die daraus resultierenden Strukturen und ihr Nachwirken bis heute. Sie zeigt, wie Menschen Widerstand leisten und was sie in ihrer Identität und in ihrem Kampf bestärkt. Es geht um gesellschaftliche Anerkennung, um Sichtbarkeit und Sichtbarmachung, um Sprechen und Gehört-werden und um eine kritische Selbstreflexion weißer Menschen und der Institution Museum. Die Stadtlabor-Beiträge der Ausstellung sind in enger Zusammenarbeit zwischen dem Museum und Expert*innen aus unterschiedlichen aktivistischen und migrantischen Initiativen Frankfurts entstanden. Sie sind vielfältig, politisch und persönlich.
1. Oktober 2020 bis 28. Februar 2021
Stadtlabor-Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt (HMF)
im Ausstellungshaus, Ebene 3 „Frankfurt Jetzt!“
(sun/Foto: Jeanne Nzakizabandi)