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Jahrhunderte alte Kastanie in Igstadt „einfach umgefallen“ – Naturdenkmal massiv beschädigt

Das Timing könnte „passender“ kaum sein. „Pünktlich“ zum bevorstehenden Internationalen Tag des Baumes ist in der Nacht zum Freitag im Wiesbadener Stadtteil Igstadt eine Jahrhunderte alte Kastanie, ein Naturdenkmal, zu etwa zwei Dritteln umgefallen. „Einfach so“, wie Anwohnerin Dorothea Angor berichtet, die von dem Geräusch aufwachte und kaum glauben konnte und kann, was sie sah und was passiert ist: „Ich bin wirklich fix und fertig“, sagte die Kommunalpolitikerin, die Mitglied des Igstadter Ortsbeirats und kulturpolitische Sprecherin der Grünen im Wiesbadener Rathaus ist, zu sensor. In der Nacht beseitigte die Feuerwehr die Baumteile, die quer über die Straße gefallen waren.

„Zum Glück sind in Igstadt um 3.15 Uhr für gewöhnlich keine Passanten unterwegs. Die Feuerwehr hat in gut drei Stunden die Äste und Baumstämme geborgen“, berichtet Angor. Niemand kam zu Schaden. Eine Zeitungszustellerin hatte einer Augenzeugin zufolge ihr geparktes Auto gerade verlassen. Am Auto entstand demzufolge nur kleiner Sachschaden, der Hund im Auto kam „mit dem Schrecken davon“.

Die Igstadter Ortsvorsteherin Verena Barth (CDU) konnte auf sensor-Anfrage noch nicht viel dazu sagen, weil sie erst über den „Baumsturz“ informiert worden war und sich noch kein Bild vor Ort machen konnte. Dies will sie heute Nachmittag nachholen. „Es ist immer traurig, wenn ein Baum fällt“, sagte sie und erinnerte daran, dass in Igstadt erst vor wenigen Monaten die Fällung der alten Dorflinde ein Riesenthema war.

„Beim ersten in Augenschein nehmen konnte man nun sehen, dass der Baum stellenweise von innen faul war. Und das, obwohl er in wunderschöner Blüte stand und regelmäßig sehr gewissenhaft gepflegt wurde“, schildert Dorothea Angor ihre Eindrücke. Das zuständige Umweltamt ist über den Vorfall informiert.

UPDATE – Pressemitteilung der Landeshauptstadt Wiesbaden: “

Baumkrone von Naturdenkmal in Igstadt ausgebrochen

Am frühen Freitagmorgen, 24. April, wurde das Umweltamt der Landeshauptstadt Wiesbaden darüber informiert, dass eine in der Nähe der evangelischen Kirche in Igstadt stehende Rosskastanie einen erheblichen Schaden erlitten habe.

Der Baum ist seit 1962 als Naturdenkmal ausgewiesen.  Das städtische Umweltamt ist für die Pflege des Baumes zuständig und lässt das Gehölz zweimal jährlich durch Experten kontrollieren. Zuletzt wurde nach Empfehlung eines Gutachters im Herbst 2019 eine Überprüfung und teilweise Erneuerung der bereits im Baum vorhandenen Sicherungsgurte veranlasst.

Bei dem heutigen Ausbruch des Baumes, der sich mitten in der Nacht ereignete, kamen keine Personen zu Schaden. Ein benachbartes Gebäude wurde beschädigt. Um weitere Schäden abzuwenden ist ein Fachunternehmen damit beauftragt, die ausgebrochenen Kronen- und Stammteile sofort aufzubereiten. Der Baum wird in seiner Krone so weit zurückgeschnitten, dass keine weitere Bruchgefahr mehr besteht.“

Der Bund Deutscher Forstleute hat seine üblichen Pflanzaktionen zum Tag des Waldes abgesagt. „Corona wirkt sich auch im Wald negativ aus. Die Pflanzveranstaltungen mussten abgesagt werden, Saisonarbeitskräfte fehlen, das eigene Forstpersonal ist auch nur bedingt einsetzbar“, teilte der BDF heute mit . Auch die anhaltende Dürre, der Borkenkäfer und Waldbrände  machten zu schaffen: „Uns ist nicht zum Feiern zumute.“

Hier geht es zur aktuellen sensor Wiesbaden-Titelstory „Wiesbadener Wald zwischen Sehnsucht und Sorge – ein Zustandsbericht“.

(Dirk Fellinghauer/Fotos Dorothea Angor)