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Kommen und Gehen: Neue Restaurants und Geschäfte, Waffel-Fieber und ein sympathischer Abgang

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Von Dirk Fellinghauer. Fotos Dirk Fellinghauer (Fumi) und angegebene Geschäfte/Restaurants.

Es tut sich einiges dieser Tage in der Wiesbadener Geschäfts- und Gastronomiewelt. Komplett neues gastronomisches Leben ist nach gelungener Renovierung im Uhrturm eingekehrt – und eine spannende Kombination: Zu japanischer Küche heißt es „Zum Wohl. Die Pfalz“. Was erst mal überraschend klingt, macht Sinn, wenn man die Hintergründe erfährt.

Neue Pächterin des über Jahrzehnte hinweg „gutdeutschen“ Lokals ist eine Winzerin mit japanischen Wurzeln und Haupt-Wirkungsstätte in der Pfalz. In Deidesheim ist die aus Osaka stammende Fumiko Tukuoka Geschäftsführerin des Weinguts Biffar, das nun auch das „Fumi im Uhrturm“ mit Wein und Sekt ausstattet. „Fumi“-Restaurants betreibt die Chefin und Namensgeberin außer nun in Wiesbaden auch bereits in Deidesheim und in Heidelberg.

Sushi steht hier auf der Speisekarte, aber: „Sushi macht nur etwa ein Fünfzigstel der japanischen Küche aus“, räumt die Expertin mit einem Klischee auf – und serviert fortan in der Marktstraße unter Regie von Küchenchef Takamitsu Kakita  auch Tempura, Ramen und diverse andere Kreationen mit Fleisch, Fisch und Gemüse, als Menü und à la Carte.

Ein paar Ecken weiter in der Grabenstraße hat nun ein weiteres der ganz alten gastronomischen Häuser neu eröffnet: das „Kögler“, bis vor ein paar Monaten immerhin als die „älteste Weinstube der Stadt“ betrieben.  Das Haus, das etwa 300 Jahre alt ist und seit 1888 ohne Unterbrechung bewirtschaftet wird, wurde komplett saniert. Der neue Eigentümer Axel Assmus stellt im grundlegend aufgefrischten historischen Ambiente – mit von außen einsehbarer Küche – „gut bürgerliche Küche zu ganz normalen Preisen“ in Aussicht. Während im Erdgeschoss an die Weinstuben-Tradition angeknüpft werden soll, stellen sich die neuen Pächter, die aus Mainz stammen, „oben mehr Restaurant“ vor.

Wiesbaden im Waffelfieber

Waffeln sind gerade das Ding bei den Neueröffnungen in Wiesbaden. Kürzlich hat das seither gut frequentierte „Waffel House“ am Platz der Deutschen Einheit/Schwalbacher Straße eröffnet, außerdem gibt es ganz neu „Hollywood Waffel“ in der Altstadt/Grabenstraße. Nico Lange feierte Premiere mit ihrem Waffelrad, das als „Waffeleisen auf Rädern“ bei Feiern, Events etc. zum Einsatz kommen soll. Schon etwas länger gibt es mit „Marble´S Ice & Waffle“ und „Waffel Paradies” in der  Bleichstraße gleich zwei Anlaufstellen für das Gebäck, das im Grunde nur aus Mehl und Wasser besteht, aus dem aber je nach Zutaten, Zubereitung und Einfallsreichtum so unendlich vieles werden kann. Längst nicht nur, aber natürlich auch Waffeln, gibt es seit Jahren am Michelsberg bei „Die Waffel“ inklusive „gegenüber“.

In der Taunusstraße 41 bietet „Astanofka Superfood“ unter anderem kombinierte Obst- und Gemüsesäfte . In der Oberen Webergasse gibt es einen neuen ökologischen Kinderladen namens „Lilli & Bubbi“.

„Kikos Strickschule“ eröffnet am 3. Juni in der Wörthstraße und bietet außer Kursen auch Wolle und Zubehör zum Verkauf an.

„Dylan & Harper“ heißt eine neue kleine feine Kaffeerösterei in der Wallufer Straße 10, die sich selbst so beschreibt: „In der Kaffeerösterei Dylan & Harper erwarten Sie hochwertige Parzellenkaffees, dessen vielfältige Aromen und Geschmacksprofile vor Ort durch eine schonende Trommelröstung hervorgebracht werden. Der direkte Kontakt zu fünf Kaffeebauern ermöglicht uns größtmögliche Transparenz und Nachhaltigkeit, sodass die Kaffees bis zur Pflanze rückverfolgbar sind.“

Fair vegan genießen

Das bislang einzige rein vegane Restaurant Wiesbadens eröffnet Alina Hoyer am 1. Juni im Herzen des Dichterviertels – „fair.liebt“ heißt es dann in der Wielandstraße, wo früher über Jahrzehnte der „Chianti-Keller“ und zuletzt die „Dichterküche“ beheimatet waren. „Mit Second-Hand-Möbeln, krummem Gemüse und regionalen Handelspartnern steht fair.liebt. für Nachhaltigkeit und Fairness“, beschreibt sie ihre Idee. Die Karte soll aus einer Auswahl an permanent verfügbaren Gerichten, Tapas, Salaten, Kuchen und Desserts bestehen, zudem will sie täglich wechselnde Vor- und Hauptspeisen anbieten, dazu hausgemachte Limonaden und Fruchtshakes sowie Bier, Wein, Spirituosen und Cocktails. Im Restaurant sollen auch Akustikkonzerte, Weinproben, Lesungen und andere Vorträge stattfinden.

Fisch und Feines aus Frankreich in der Wellritzstraße

In den Startlöchern steht nun endlich das Harput Fischrestaurant in der Wellritzstraße. Es scheint so gut wie fertig eingerichtet. „Wir eröffnen am Ende des Ramadans“, erfuhren wir auf Nachfrage, das wäre also so um den 24. Juni herum. Ebenfalls in der Wellritzstraße (Hausnummer 23) gibt es nun etwas hier eher Unerwartetes: typisch französische Patisserie mit nordafrikanischen Einflüssen bietet Younes El Hauo in seinem frisch eröffneten „Merci“  . „Wir lassen unsere original französischen Croissants und Baguette aus Frankreich liefern“, erzählte er unseren Kollegen von „Mensch Westend“. Es gibt, so lesen wir dort, auch Napoleonkuchen und weitere französische Süßgebäckspezialitäten, aber auch den typisch marokkanischen Minztee und selbst gebackene salzige und süße nordafrikanische Leckereien. Ein kleines Frühstück steht ebenso im Angebot.

Fair Schickes shoppen

Ähnlicher Name, ganz anderes Thema. „Fair-kaeuflich.de“, seit Jahren mit einer „Boutique“ in der Moritzstraße 54 am Start, hat sich nun auch noch zusätzlich im „Flagship Store“ auf der anderen Straßenseite in der Nummer 37 bestens eingerichtet. Schöne Produkte in einer beachtlichen Preis- und Sortimentsspanne gibt es hier, vieles, was man vielleicht nicht wirklich braucht, aber einfach wunderbar gebrauchen kann – von 15 Euro bis in die Tausende, von kleinen Accessoires bis zum High-End-Hifi reicht die Palette. Und der Name? „Fair-kaeuflich verstehen wir nicht als Worthülse, die unseren Kernpozess des Verkaufens mit einem populären Attribut versieht und schon gar nicht im Sinne des ’schnellen Geschäfts‘. Vielmehr möchten wir durch den englischen Begriff ‚fair‘, der im eigentlichen Wortsinn ’schön‘ bedeutet, zum Ausdruck bringen, was uns wirklich bewegt“, erklären die Macher auf ihrer Homepage– und konkretisieren ihren Anspruch auf Fairness gegenüber Kunden („ausschließlich Qualitätsprodukte, stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis“), Gesellschaft („Gleichgewicht gegenüber Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft erhalten“) und Lieferanten („Festhalten am Produktionsstandort Europa“).

Leider kein durchschlagender Erfolg war den Machern des supernetten „Mosaic“-Shops in der Luisenstraße  (Foto Kai Pelka) vergönnt. „Als wir am 16. April 2016 unsere Filiale in Wiesbaden eröffnet haben, hätten wir nicht daran gedacht, uns jetzt schon wieder zu verabschieden“, schreiben die äußerst engagierten Macher: „Das Projekt Skateshop Wiesbaden hat für uns leider nicht die gewünschten Früchte getragen, um eine längerfristige Beziehung mit der Landeshauptstadt einzugehen.“ Nett, wie sie sind, verabschieden sie sich mit einem fetten 60-%-„Good bye, Good buy“-Sale bis einschließlich diesen Samstag und dem kollegial-freundschaftlichen Hinweis: „Kunden müssen in punkto Skateboard-Bedürfnisse nicht verzagen. In Wiesbaden finden sie weiterhin schnelle Abhilfe bei unseren Freunden von Titus und Asphaltinstrumente.“ Und Mosaic gibt´s natürlich weiterhin am Stammsitz in Gießen und „im Internet“ mit 7-Tage-24-Stunden-Online-Shop.

Auch das Atelier Kinkers schließt. „Es waren wunderschöne zwei Jahre im kleinen Lädchen in der Gneisenaustrasse, doch manchmal macht das Leben einem einen Strich durch die Rechnung“, schreibt Ari und veranstaltet am 10. Juni von 14 bis 18 Uhr ein kleines Abschiedsfest mit Verkauf. Zu erstehen gibt es in der Gneisenaustraße 11 Stoffe und Zutaten, aber auch kleine genähte Kunstwerke, Möbel und Accessoires.

Verwaist sind in der Innenstadt auch die Räume in der Grabenstraße, in denen bis vor kurzem noch „Kostbar“ war. Ganz andere Dimensionen mitten in der Fußgängerzone. Designermode zu Schnäppchenpreisen soll es künftig dort geben, wo über Jahre die Sport-Arena war:  Saks Off 5th Avenue will nun am 29. Juni in der Langgasse eröffnen.

Zeit für Entspannung: Das offenbar erste „Hot Yoga“ und Wellness-Studio Wiesbadens will Rachel Bowers in Schierstein eröffnen. Ein „Soft Opening“ ist für den 21. Juni angekündigt, Näheres hier. Nichts Neues sind Thai Massagen, aber neu ist das Thai Massage Studio in der Goebenstraße.

SONST NOCH NEUES AUS DER GESCHÄFTS- UND GASTROWELT? GERNE HIER KOMMENTIEREN ODER MAIL AN hallo@sensor-wiesbaden.de, BETREFF: KOMMEN UND GEHEN.