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Kreuzberger Kneipenkultur im Wiesbadener Rathaus / 60 Jahre Städtepartnerschaft mit Berliner Bezirk

In diesem Jahr besteht die Partnerschaft zwischen dem Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, ursprünglich Kreuzberg, und der Landeshauptstadt Wiesbaden 60 Jahre. Aus Anlass des Jubiläums ist nun ein Stück der Künstlerkneipenkultur aus dem weltweit bekannten Szenekiez ins Wiesbadener Rathaus eingezogen.

Noch bis zum 9. August lohnt sich der Besuch der Ausstellung „Kurt Mühlenhaupt und der Leierkasten“ im Rathaus-Foyer mit Werken und vom Wirken Kreuzberger Künstler. Zur Finissage der von Hugo Hoffmann kuratierten am 9. August um 11.00 Uhr reisen Freundinnen und Freunde des Partnerschaftsvereins aus Berlin an. Die Ausstellung ist unterhaltsam und spannend nicht nur für Berlin- und Kreuzberg-Fans, sondern auch für Interessierte an Kunst, Grafik und Design.

Die Schau kann bis Freitag zu den Öffnungszeiten des Rathauses jederzeit besichtigt werden.

Legendäre Eckkneipe – Reservoir für Gammler, Säufer, Künstler aller Art

Dreh- und Angelpunkt der ausgestellten Werke ist die legendäre Berliner Eckkneipe „Zum Leierkasten“, die der Trödler und Maler Kurt Mühlenhaupt im Februar 1960 übernommen hatte und die sich zum bekannten Künstlertreff entwickelte mit Ausstellungen, Lesungen, Musik- und Stummfilmabenden  Skandalen und einer eigenen Zeitschrift namens „Biertrinkerblätter“. Ein ausgestelltes Plakat bezeichnet den „Leierkasten“ als „Reservoir für Gammler, Säufer, Künstler aller Art“.

Kreuzberger Fußballer zu Gast

In Begleitung der Kreuzberger Gäste kommt am 9. August eine Fußballmannschaft von FDV Hansa 07 Berlin  zu einem Freundschaftsspiel nach Wiesbaden, organisiert  vom  Vorsitzenden des FV Biebrich 02, Heinz-Jürgen Hautzel.

Wiesbadener Wein wächst am Kreuzberg

Die Städtepartnerschaft Wiesbaden-Kreuzberg war nach dem Bau der Mauer 1964 durch einen Aufruf des damaligen Berliner Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt an die Städte und Landkreise entstanden, Berlin und den Berlinerinnen und Berlinern zu helfen. Nach Willy Brandts Aufruf entwickelten sich Partnerschaften zwischen bundesdeutschen Kommunen und den Westberliner Bezirken, von denen Kinder, Schüler, Jugendliche und ältere Menschen vor allem durch Einladungen zu Ferienaufenthalten profitierten. Und so entstand auch die Partnerschaft Wiesbaden – Berlin-Kreuzberg.

Eine genüssliche Folge dieser Städtepartnerschaft: Den Grundstein für bis heute auf dem Berliner Kreuzberg im Viktoriapark angebauten Wein legte 1968 die Kreuzberger Partnerstadt Wiesbaden, die dem Bezirk fünf Rebstöcke der Sorte Riesling vom Neroberg schenkte. Der langjährige Name „Kreuz-Neroberger“ musste 2021 aufgrund neuer Bestimmungen aufgegeben werden, nach einem intensiven Namensfindungsprozess heißt der Wein mit Wiesbadener Wurzeln nun „Weinungsfreiheit“ – Gesprächsstoff auch für das diesjährige Wiesbadener Weinfest, das just am Tag des Besuchs der Kreuzberger am 9. August beginnt? (Text/Fotos Dirk Fellinghauer)