„Klimaschutz geht uns alle an.“ Ein Satz, so richtig wie (erst mal) nichtssagend. Und nichts bewirkend. Die Wiesbadener bekommen nun Gelegenheit, spielerisch und wirksam CO2 einzusparen. Bei der so ehrgeizigen wie unterhaltsamen Online-Kampagne „CO2-Marathon“ werden alle aufgerufen, angeregt und angeleitet, zwischen „Earth Hour“ (die war am 31. März) und „Earth Day“ (der ist am 22. April) gemeinsam tonnenweise CO2 einzusparen. Kürzer (und kälter) duschen, weniger Fleisch essen und sowieso am liebesten Saisonales und Regionales, Fahrrad und ÖPNV statt Auto, Kuss statt Blumen … es gibt Ideen ohne Ende, wie sich CO2 einsparen lässt. Und jetzt gibt es – ausgerufen vom städtischen Umweltamt – auch einen Weg, auf dem das Gute sogar richtig Spaß macht.
Der Dienstwagenfahrer des Wiesbadener Umweltdezernenten kann sich in den nächsten Wochen auf lange Pausenzeiten einstellen: „Ich werde jeden Tag zu Fuß von zu Hause ins Rathaus laufen, was ich ohnehin oft tue, jetzt aber außerdem auch noch in meinen Mittagspausen“, zeigte sich Arno Goßmann zum Start der Aktion als Mann bester Vorsätze: „Ich werden Dienstwagen nur dann nutzen, wenn es wirklich unumgänglich ist.“ Auch im Familienkreis wolle er ausführlich besprechen, wo sich CO2 einsparen lässt. So weit wie Michael Volkmer will er aber wohl doch nicht gehen: „Ich dusche im Rahmen der Aktion mit meinem Sohn kalt“, berichtete der Chef der Agentur Scholz & Volkmer, die zu Weihnachten eine ähnliche Aktion (CO2nachten) mit riesigem Erfolg durchführte und das Konzept nun leicht modifiziert an die Stadt weitergibt.
Nicht Verzicht und erhobener Zeigefinger sollen die Aktion prägen, sondern die Lust am anders- – und aus Klimasicht – besser machen. Die Diskrepanz zwischen der Erkenntnis, dass etwas geschehen muss, und dem tatsächlichen Handeln soll verkleinert werden. Auf der Online-Aktionsseite www.co2marathon.org kann jeder, einzeln oder im Team, seine Beiträge zum großen Ziel „Wiesbaden spart 100 Tonnen CO2 in 22 Tagen“ auswählen und kundtun. Das öffentliche Versprechen, dessen Einhaltung freilich niemand nachprüft, spornt an, seinen persönlichen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Willkommen sind auch Diskussionbeiträge und weitere Vorschläge zur C02-Einsparung. Am 22. April wird Bilanz gezogen.
Vielleicht ist gerade Ostern der richtige Zeitpunkt zum Einstieg – einfach mal CO2-Einspar-Möglichkeiten suchen. Die sind gar nicht unbedingt so gut versteckt wie manches Osterei. (df)