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Lebendiges Denkmal der Versöhnung: „Requiem für Auschwitz“-Konzert erinnert an Deportation von Roma und Sinti

60 Musiker , 90 Sänger – ein großes Anliegen. Das Große Haus des Staatstheaters wird in dieser Woche zum Schauplatz eines besonderen Konzertes zur Erinnerung an die Deportation von Roma und Sinti nach Auschwitz-Birkenau vor 75 Jahren. Mit dem „Requiem für Auschwitz“, das am Dienstag, dem 19. Juni, um 20 Uhr aufgeführt wird, soll ein lebendiges Denkmal der Versöhnung und des gegenseitigen Respekts geschaffen werden. Der Komponist Roger Moreno Rathgeb leistet im Namen der Sinti und Roma einen musikalischen Beitrag zur Erinnerung an alle Opfer.

Der Komponist – seit 1971 Berufsmusiker und wie viele Sinti Musiker Autodidakt, der sich aber in fortgeschrittenem Alter die Notenschrift angelernt hat und begann, eigene Stücke zu komponieren – hat für das gewaltige Werk die Emotionen und wesentlichen Fragen über Auschwitz in eine ebenbürtige Menge von Motiven umgewandelt, die sich in verschiedenen Instrumenten und Gesang ausdrücken und entsprechend ihrer Stellung in der Komposition unterschiedliche Bedeutungen oder neue Kontraste hervorrufen.

„Die lateinischen Texte stellen auf Grund ihrer Neutralität das perfekte Bindeglied für die musikalische Äußerung dar“, heißt es in der Ankündigung. Ein Requiem ist aber immer auch ein Gebet, in dem die Menschen um Gnade bitten. Die Komposition enthält daher Gebete für und von den Opfern selbst. Motive der Anklage gibt es ebenso wie die des Hilferufs sowie ein Plädoyer dafür, sich für den ewigen Frieden zu entscheiden.

Konzert und Gedenken

Unter der musikalischen Leitung von Riccardo M Sahiti spielen die Roma und Sinti Philharmoniker – dem erste berufliche Orchester überhaupt, das sich allein aus Musikern aus der Volksgruppe der insgesamt zwölf Millionen Roma und Sinti zusammensetzt – gemeinsam mit der Frankfurter Singakademie und renommierten Gesangssolisten. Es wird ein musikalisches Ereignis werden, aber auch eine Gedenkveranstaltung. Im Rahmen des Konzertabends lesen Wiesbadener Kinder und Jugendliche die Namen und Lebensdaten von Sinti und Roma vor, die vor 75 Jahren von Wiesbaden aus nach Auschwitz deportiert wurden.Karten gibt es noch im Vorverkauf und an der Abendkasse.

https://auschwitz-requiem.de.tl/

Das Konzert findet – unter Schirmherrschaft von Ministerpräsident Volker Bouffier, der ein Grußwort sprechen wird – statt im Rahmen der „Kulturwochen gegen Antiziganismus“, veranstaltet vom hessische Landesverband der deutschen Sinti und Roma in Kooperation mit unter anderem Stadtmuseum am Markt, Stadtarchiv, Aktives Museum Spiegelgasse, Volkshochschule. Anlass ist die Verschleppung von 119 Wiesbadener Sinti vor 75 Jahren nach Auschwitz.

(dif/Foto Veranstalter)