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Lesung des israelischen Autors Ron Segal in Jüdischer Gemeinde

Der israelische Autor Ron Segal liest am Donnerstag, 23. Januar, 19 Uhr, in der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden, Friedrichstraße 31-33, aus seinem Buch „Jeder Tag wie heute“. Eine Anmeldung ist erforderlich unter lehrhaus@jg-wi.de oder telefonisch unter (0611) 9333030.

Der Autor sucht in seinem Debütroman nach Möglichkeiten, wie ein literarisches Sprechen über den Holocaust für jemanden „zwei Generationen danach“ denkbar ist. Segal verwandelt den Topos Auschwitz fiktional in Literatur und stellt dabei ganz reale Fragen an die deutsche Erinnerungskultur.

Adam Schumacher, der Held des Romans, ist ein neunzigjähriger israelischer Schriftsteller und Holocaust-Überlebender. Einst vor den Nazis geflüchtet, reist er nun, viele Jahre später, zum ersten Mal zurück nach Deutschland, um für ein Literaturmagazin seine Erinnerungen aufzuschreiben. Ausgerechnet dort, wohin er nie zurückkehren wollte, merkt er, dass ihn sein Gedächtnis immer öfter im Stich lässt. Wie der Schuster aus den Märchen der Brüder Grimm, dessen Handwerk über Nacht durch geheimnisvolle Helfer erledigt wird, wacht er jeden Morgen auf, um zu entdecken, dass irgendjemand seine Arbeit schon für ihn getan hat, dass seine Ge-schichten schon auf Papier festgehalten sind. Ihm wird klar, dass nicht mehr viel Zeit bleibt, das Versprechen an seine verstorbene Frau einzulösen: Bevor er sie vergessen haben wird, will er ihre beiden Lebensgeschichten aufschreiben.

Ron Segal erzählt die Fieberträume des Überlebenden, in denen die Fakten und Fiktionen einander schon überlagern. Er ruft die Geschichten der Grimms auf, die Mythen und Legen-den, und versucht, aus ihnen ein Amalgam zu formen, das es erlaubt, sich dem Thema Holocaust auf eine andere, besondere Weise zu nähern.

Der Autor folgt der Einladung der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Wiesbaden, des Stadtarchivs Wiesbaden und der Diltheyschule Wiesbaden.

(sun/Foto: Veranstalter)

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