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Mahnung für alle Zeiten: Gemeinsames Gedenken an Pogromnacht und Zerstörung der Synagoge heute um 19 Uhr am Michelsberg

Michelsberg_Wiesbaden

 

Um an die Reichspogromnacht und an die Zerstörung der Synagoge am Michelsberg durch die Nationalsozialisten zu erinnern, laden die Landeshauptstadt Wiesbaden und die Jüdische Gemeinde heute wieder alle ein, sich um 19 Uhr an der Gedenkstätte Coulinstraße am Michelsberg (Foto),  dem Standort der ehemaligen Synagoge, zu versammeln. In der Reichspogromnacht wurde vor 77 Jahren auch die Wiesbadener Synagoge durch die Nationalsozialisten in Brand gesetzt. Die Ansprache für die Stadt Wiesbaden hält Oberbürgermeister Sven Gerich. Umrahmt wird das Programm durch Schüler der Carl-von-Ossietzky-Schule sowie Jugendliche des Jugendzentrums „Oz“ der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden mit dem Beitrag „Verlesen von Maßnahmen der Nationalsozialisten, die zur systematischen Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung geführt haben“ und der Entzündung von Gedenkkerzen für die Opfer der Shoah. Zudem wird der Wiesbadener Rabbiner Avraham Nussbaum einen Vortrag zum Psalm 23 halten und das Gebet „El Mare Rachamim“ sprechen. Das im Judentum wichtige Gebet „Die Kaddisch“ spricht Dr. Jacob Gutmark von der Jüdischen Gemeinde. Zum Abschluss sind alle eingeladen, Gedenkkerzen zu entzünden, die vor Ort bereitliegen.

Auch Wiesbaden wurde von den schrecklichen Ereignissen der Reichspogromnacht nicht verschont. Zwischen dem 7. und 10. November 1938 haben in ganz Deutschland Synagogen gebrannt. Auch jene in der Wiesbadener Innenstadt und in den Vororten wurden von NS-Verbrechen heimgesucht, geplündert und zerstört. Gleiches ist etlichen jüdischen Einrichtungen, Häusern und Geschäften widerfahren. Reichsweit sind über 30.000 jüdische Männer verhaftet und zumeist wochen- und monatelang in den Konzentrationslagern Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald inhaftiert worden. Bereits Ende Oktober 1938 waren nachweislich etwa 80 Wiesbadener Juden nach Polen abgeschoben worden. Weitere Verfolgungen, Deportationen, Folter und Ermordung folgten in den Monaten und Jahren danach. Im Jahr 1933 waren in Wiesbaden 3.000 Menschen jüdischen Glaubens beziehungsweise jüdische Herkunft registriert. Kurz nach dem Einmarsch der Amerikaner lebten hier nur noch etwa 20 Menschen jüdischer Herkunft.

Bereits Ende Oktober 1938  waren nachweislich etwa 80 Wiesbadener Juden nach Polen abgeschoben worden. Weitere Verfolgungen, Deportationen, Folter und Ermordung folgten in den Monaten und Jahren danach. Im Jahr 1933 waren in Wiesbaden 3.000 Menschen jüdischen Glaubens beziehungsweise jüdischer Herkunft registriert. Kurz nach dem Einmarsch der Amerikaner lebten hier nur noch etwa 20 Menschen jüdischer Herkunft.

Während der zentral gesteuerten, dann schönfärberisch „Reichskristallnacht“ genannten, antisemitischen NS-Gewaltaktion sind viele jüdische Bürger brutal misshandelt und einige ermordet worden. Wieder einmal zeigte das Nazi-Regime sein brutales Gesicht – in ganz Deutschland.

Heute wird die Zahl der noch lebenden Zeitzeugen, die durch ihre Person authentische Auskünfte über das Leid und die Verfolgung geben können, immer kleiner.

Umso wichtiger wird, die Erinnerung an die Verbrechen der Nazi-Diktatur mahnend wach zu halten und dafür Sorge zu tragen, dass die Erinnerung an diese dunkle Zeit in der Geschichte nicht zwischen den Seiten dicker Geschichtsbücher verschwindet, sondern für alle Zeiten als Mahnung gegen Menschenverachtung, gegen Antisemitismus – von wem und aus welchem Grund auch immer – und gegen Gewalt gegen Menschen wach gehalten wird.

(cki / Foto Christopher Kissel)