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Mark Twain im Keller, Jawlensky an den Wänden – Volker Schlöndorff und 3sat checken Museum Wiesbaden

Regie-Legende Volker Schlöndorff ist prominenter Gast beim 3sat-Museums-Check mit Moderator Markus Brock (links) und Museumsdirektor Andreas Hennig (rechts). Vor der Erstausstrahlung in 3sat gibt es am 24. Februar eine Preview im Vortragssaal des Museums.

Von Dirk Fellinghauer (Text und Fotos).

Fernsehkameras im Museum Wiesbaden, da muss was Besonderes los sein. Da war was Besonderes los neulich. 3sat drehte die neueste Folge der Kultursendung „Museums-Check“. Per Blitzbesuch eingecheckt in seiner Geburtsstadt hatte dazu auch Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff. Das Ergebnis läuft am 27. Februar auf 3sat – und vorab als Preview am Ort des Geschehens. Interessierte können sich noch ihr Gratis-Ticket sichern.

In Kooperation mit 3sat lädt das Museum Wiesbaden am Donnerstag, den 24. Februar, um 18 Uhr zu einer Preview der neuesten Folge der 3sat-Kultursendung ein. Bei der Preview berichten Regisseurin Martina Klug, Moderator Markus Brock und Museumsdirektor Dr. Andreas Henning über den Dreh und ihre Begegnungen mit dem prominenten Gast. Im Rahmen der Dreharbeiten der 73. Museums-Check-Folge besuchte der Regisseur das Museum Wiesbaden gemeinsam mit dem Moderator Markus Brock. Schlöndorff kennt das Museum als gebürtiger Wiesbadener noch aus Kindertagen und begegnete unter anderem innerhalb der Gemälde der Jubiläumsausstellung „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“ vielen bekannten Gesichtern. Die Erstausstrahlung der Folge erfolgt am Sonntag, 27. Februar, 18.30 Uhr, auf 3sat. Anschließend wird die Folge aus dem Museum Wiesbaden in der 3sat-Mediathek abrufbar sein. sensor schaute bei den Dreharbeiten vorbei.

„Check“ soll Lust machen auf Museumsbesuche

Museums-Check ist eine 30-minütige Fernsehsendung, die bereits seit 2010 im Auftrag von 3sat produziert wird. In der Sendung werden ausgewählte Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz besucht und vorgestellt. Die letzten Folgen widmeten sich unter anderem der Neuen Nationalgalerie Berlin, dem Jüdischen Museum Frankfurt und dem Kunsthaus Zürich.

Die Macher erklären im Gespräch mit sensor die Absicht der Sendereihe, nicht mit der Expertenbrille unterwegs sein zu wollen, sondern die Museen aus Besucher:innenpersektive zu präsentieren. Dazu passe eine neue Generation von Direktoren und Kuratoren, die auf eine Vermittlung setze, die verstanden wird und Schwellenangst nimmt. Die Sendung soll ausdrücklich Lust machen auf Museumsbesuche. So viel kann schon verraten werden: Das Museum Wiesbaden hat den „Checkern“ ausgesprochen gut gefallen.

Bevor der Regisseur sich befragen lässt, fragt er selbst – nach dem Walhalla

Schlöndorff vor Jawlensky. Der Oscar-Preisträger nahm sich in der Drehpause Zeit für ein kurzes Gespräch mit sensor – und wollte zuallererst über das Walhalla sprechen.

sensor traf am Rande der Dreharbeiten auch Volker Schlöndorff. Bevor der – obwohl er für die eintägige Wiesbaden-Visite aus Potsdam morgens um halb 6 aufgestanden war – wie stets hellwache 82-Jährige selbst Fragen beantwortete, stellte der Kult-Regisseur in dem angesichts des eng getakteten Tages äußerst kurzen Interview-Slots selbst Fragen – nach dem Walhalla.

Während er sich den Walhalla-Beitrag im aktuellen sensor anschaute, ließ er sich vom Interviewer auf den neuesten Stand bringen. Schließlich war Schlöndorff im Oktober 2021 zu Gast beim großen „Forward Walhalla“-Hearing des Kulturbeirats mit Impulsen aus ganz Deutschland. Und überhaupt liegt ihm das Haus, in dem er sein Kino-Erweckungs-Erlebnis hatte, sehr am Herzen und er hofft aus einen guten Ausgang der Geschichte.

Amerika-Reise im Museumskeller

Seine Kunst-Erweckung hatte Schlöndorff als Jugendlicher im Museum Wiesbaden, auch wenn ihn dieses zunächst gar nicht wegen der Kunst anlockte. „Im Keller gab es eine Bibliothek der Amerikaner“, erinnert sich der 1939 in Wiesbaden geborene Schlöndorff – und schildert mit leuchtenden Augen: „Da bin ich oft nach der Schule hin. Ich fand dort die tollsten amerikanischen Zeitschriften, wie das Life Magazin, außerdem tolle Bildbände über Amerika und die ganzen großen Romane, Mark Twain, Hemingway …“. Auch Filmvorführungen erlebte er dort, erinnert sich etwa an „Rock Around the Clock“ und meint: „Das war der beste Englischunterricht, viel besser als in der Schule“.

„Nofretete“ brachte den jungen Schlöndorff dann schließlich auch zur Kunst. Die weltberühmte Büste wurde damals zuerst in Wiesbaden ausgestellt, bevor es nach Berlin ging. Sie zog alle Blicke auf sich, Schlöndorffs Blicke gingen im Museum Wiesbaden seinerzeit aber weiter: „Es war meine erste Berührung mit Malerei überhaupt“. Nachdem er „mit 15 abgehauen“ ist aus Wiesbaden gen Frankreich, war es das erstmal in Sachen Volker Schlöndorff und Museum Wiesbaden.

Museumsdirektor und Moderator begeistert vom prominenten Gast

Umso beeindruckter zeigt er sich heute von dem Haus. Sein Lob erwidert der Hausherr, der vom Sachverstand und Kunstverständnis und der großen Neugier des prominenten Gastes angetan ist. Man könne sich hervorragend mit ihm austauschen, schwärmt Museumsdirektor Andreas Hennig. Ein Eindruck, den „Museums-Check“-Moderator Markus Brock bestätigt.

„Die Jawlensky-Ausstellung ist wirklich fantastisch“, lautet Schlöndorffs „Urteil“ zur noch bis 27. März laufenden Schau und er verrät: „Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich nach dem Krieg keine Ahnung hatte, dass Jawlensky hier in Wiesbaden gelebt hat.“ Was er noch verrät, gesteht und entdeckt hat im Museum Wiesbaden, und was die „Checker“ von 3sat in dem Haus so alles, auch über die Jawlensky-Schau hinaus, gefunden und herausgefunden haben – Sonntag, 18.30 Uhr, 3sat einschalten und/oder noch schnell einen Preview-Platz sichern!

Anmeldung zur Präsenzveranstaltung unter: tickets.museum-wiesbaden.de (Rubrik: Vortrag Kunst). Teilnahme ist kostenfrei möglich, die Teilnehmer:innenzahl im Vortragssaal ist begrenzt.