Von Dirk Fellinghauer (Text und Fotos).
Das auch in seiner 2018er-Ausgabe wieder mal betörende Just Music – Beyond Jazz Festival – fulminant eröffnet am Freitagabend, Fortsetzung folgt am Samstagabend – könnte ob mancher der erzeugten Töne und Klänge eigentlich fast „Beyond Music Festival“ heißen. Es beschert Klangerlebnisse, die Unbedarfte nicht für möglich halten würden. Und die ihrerseits pure Freude bescheren, lässt man sich einfach drauf ein.
Drei völlig unterschiedliche sehr abgefahrene Konzerte an einem Abend, mit Musikergrößen aus der ganzen Welt und klasse Festivalstimmung im auch atmosphärisch kaum wiederzuerkennenden, mit rund 200 höchst konzentriert und fasziniert lauschenden Besuchern voll besetzten Kulturforum, so professionell wie locker und familiär organisiert von Uwe Oberg (der im Trio mit dem 85-jährigen legendären Saxofonisten Heinz Sauer und dem Schlagzeuger Jörg Fischer auch das grandiose Auftaktkonzert lieferte) und Jazz Architekt Raimund Knösche. Auch der selbstbetitelte „Jazznovize“, Kulturdezernent Axel Imholz, zeigte sich „geflasht“ vom vollen Haus und beeindruckt vom ersten Konzert des Abends, wo er doch eigentlich, wie er sensor in der Pause erzählte, musikalisch beim Punk hängengeblieben ist.
Am Eröffnungsabend waren neben dem erwähnten Trio die drei Saiten-Improvisatoren Olaf Rupp, Ernesto Rodriges, Ulrike Brand zu hören, deren Konzert eigentlich nur aus einem Stück bestand, bei dem sie völlig neue Seiten ihrer Instrumente offenbarten und den Saiten der selbigen Ungeahntes entlockten. Zum furiosen Finale dann die mitreißende französische Pianistin Eve Risser mit ihrem neunköpfigen international und perfekt besetzten White Desert Orchestra, mit einem horizontalen und einem vertikalen Stück und einem, das beide Richtungen vereinte.
Zwischen den Konzerten ist für Stärkung gesorgt, diesmal durch Bernd Zehner und seine Kochwerkstatt Wiesbaden. Die Festivalgänger nutzen die Zeit zum Fachsimpeln, oder auch zum Stöbern am bestens sortierten Platten- und CD-Stand.
Heute um 19.30 Uhr geht es weiter – mit Punkt.Vrt.Plastik (Piano, Kontrabass, Schlagzeug), dem Pianisten Sten Sandell Solo, und dem Trio Eskelin/Weber/Griener (Tenorsaxfon, Kontrabass, Schlagzeug). Es wird garantiert wieder voll, aber abgewiesen wurde an der Tür noch niemand. Nix wie hin, auch ganz spontan.
www.justmusic-festival.com
Hier geht es zum sensor-Fotoalbum vom Eröffnungsabend.