Ende gut, Kunst am Bau gut? Das RheinMain CongressCenter RMCC bekommt nach massiven Querelen doch sein Kunstwerk – und zwar jenes von der international renommierten Künstlerin Monica Bonvicini, für das sich eine Jury ausgesprochen hatte. „Das Kunstwerk kommt“, bestätigte RMCC-Geschäftsführer Thomas Sante gegenüber sensor. Und heute Abend wurde die Nachricht in der Sitzung des Kulturbeirats erstmals öffentlich verkündet. Ohne die Intervention des Gremiums wäre das Projekt wohl begraben und die Künstlerin mit einem Affront verprellt worden.
So kann man in einer zwischenzeitlich (mal wieder) äußerst fragwürdigen und unerfreulichen Wiesbadener Kunst-Geschichte nun auf ein Happy-End hoffen. Die unerfreulichen Kapitel gingen so: Ein siebenköpfiges Expertengremium befand im Mai 2017 über acht bei einem Wettbewerb eingereichte Kunstwerks-Entwürfe – und wählte drei Favoriten. Aus diesen drei Favoriten wurde schließlich im August 2018 der Bonvicini-Vorschlag zum Siegerentwurf gekürt. So weit, so gut. Doch dann wurde – ebenso unter Ausschluss und ohne jegliche Information der Öffentlichkeit wie schon der komplette Wettbewerb – die Entscheidung vom verantwortlichen städtischen Eigenbetrieb TriWiCon mit fragwürdigen Begründungen kassiert und die Künstlerin darüber noch nicht einmal informiert. 100000 Euro des insgesamt anberaumten Etats von 500000 Euro sollten für das bisherige Prozedere, das nun im und mit „nichts“ zu enden drohte, zu diesem Zeitpunkt bereits draufgegangen sein. Der damalige Museumsdirektor Alexander Klar, der der Jury angehört hatte, trug das Vorgehen in die Öffentlichkeit – und auch in den Kulturbeirat, dem er angehört.
Das 25-köpfige Gremium lud im November 2018 den RMCC-Betriebsleiter Thomas Sante zu einer öffentlichen Sitzung ein, wo dieser jedoch – über die mittlerweile versandte Ein-Satz-Pressemitteilung mit der Aussage „Die Betriebskommission der TriWiCon hat den Wettbewerb `Kunst am Bau´ am RheinMain CongressCenter in seiner jüngsten Sitzung beendet“ hinaus – wenig sagen konnte oder wollte, da die Vorgänge vor seiner Zeit vonstatten gegangen seien. Der Kulturbeirat reagierte so irritiert wie entschlossen. Die Mitglieder rieten an, die TriWiCon aufzufordern, in direkte Gespräche mit der Künstlerin Monica Bonvicini zu gehen. Es gelte zu prüfen, unter welchen Voraussetzungen es dennoch zu einer Realisierung des ausgewählten Kunstwerkes kommen kann.
„Uneingeschränkt positive Reaktionen“ der Künstlerin
Ein knappes Jahr später konnte Kulturbeirats-Vorsitzende Ernst Szebedits nun heute aus dem Schreiben von RMCC-Boss Thomas Sante zitieren: „Das Kunstwerk wird aufgestellt“. In seinem Telefonat mit der Künstlerin habe es von ihrer Seite „uneingeschränkt positive Reaktionen“ gegeben. Es gehe nun nur noch um Details.
Die Landeshauptstadt Wiesbaden, die für unrühmlichen Umgang mit auch international bekannten Künstlern schon einen gewissen berühmt-berüchtigten Ruf hat, darf also damit rechnen, dass vor einem ihrer zentralen, teuersten und prestigeträchtigsten Gebäude als Kunst am Bau die Skulptur mit dem Titel „Mit einem Spiegel bis zum Himmel bauen“ entstehen wird. Eine Skulptur, „die aus Betontreppen und einem Spiegel besteht, beginnend bei einer organisierten geometrischen Grundlage bis hin zu deren Abhandlung. Sie steht für einen Ort der Reflektion und Kommunikation.“ So heißt es in der Projektbeschreibung. (Dirk Fellinghauer/Foto Kai Pelka)
….Entschuldigung, 100.000,00 € sind für die Auswahl schon geflossen? Haben die Künstler etwas für ihre Wettbewerbsteilnahme erhalten?