Der künstlerische „Brückenschlag MZ/WI“ hat seine ersten Gewinner – und diese könnten für ein echtes Happening sorgen: Ein fünfköpfiges Künstlerkollektiv um die Wiesbadener Performancekünstlerin Mareike Buchmann hat den erstmals ausgeschriebenen Förderpreis für ein städteübergreifendes Mainz-Wiesbadener Projekt in der Sparte Darstellende Kunst gewonnen. Das Siegerprojekt „Sammlungen. Gehende sprechen.“ ist als zweiteilige, interdisziplinäre Inszenierung im öffentlichen Raum konzipiert. Geplant ist ein tatsächlicher Brückenschlag zwischen Mainz und Wiesbaden, ein inszenierter Gang von der einen in die andere Stadt. Die Passanten auf der Strecke sollen dabei das – stetig wechselnde – Publikum sein.
Nach dem Konzept wird diese Überquerung fotografisch und filmisch dokumentiert und in beiden Städten gezeigt. Inszeniert wird das Projekt mit Elementen aus Performance, zeitgenössischem Tanz und einer Erzählebene von Mareike Buchmann (Wiesbaden), Robert Krajnik (Wiesbaden), Mirko Danihel (Mainz), Sebastian Weiss (Mainz) und Stefan Brand (Mainz). Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, das Projekt muss innerhalb eines Jahres umgesetzt werden.
Der „Brückenschlag MZ/WI“ wurde von den Kulturdezernaten der Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden im Jahr 2013 erstmals als gemeinsamer Förderpreis für ein städteübergreifendes Projekt im Bereich der Darstellenden Kunst ausgeschrieben. Das Preisgeld wird jeweils zur Hälfte aus Mainz und Wiesbaden getragen. Insgesamt nahmen acht Künstlergruppen – sowohl bestehende als auch welche, die eigens für den Brückenschlag zusammenfanden – aus beiden Städten an der Wettbewerbspremiere teil.
„Die Jury hat vor allem überzeugt, dass der Brückenschlag nicht nur bildhaft, sondern ganz real vollzogen wird und damit die beiden Städte, die beiden so verschiedenen Stadträume zusammenbringt“, heißt es in der Begründung: „Der interdisziplinäre Ansatz, die Prozesshaftigkeit und die Suche nach einer dazu passenden, wirklich neuen Idee sind die Stärken des Konzepts von ,Sammlungen. Gehende sprechen.‘ Zudem wird Theater hier auf die Straße gebracht und findet nicht in geschützten Räumen statt. Die dazu gehörende ausführliche Dokumentation hat nicht nur den ästhetischen Reiz des Medienwechsels, sondern sichert das Projekt als eigenes, bleibendes Kunstwerk.“
„Wir wollten ganz bewusst die Aufmerksamkeit auf die freie Theaterszene in unseren Städten lenken. Hier gibt es ein unglaubliches Potenzial“, erklärten die Kulturdezernentinnen der beiden Städte, Marianne Grosse und Rose-Lore Scholz, die Absicht des Wettbewerbs: „Wir sind nun gespannt auf die Umsetzung und werden parallel an einer Verstetigung des Brückenschlages arbeiten.“ (dif / Foto (c) Landeshauptstadt Mainz)