Von Jan Gorbauch. Fotos Michael Zellmer.
Wer hätte gedacht, dass exzellentes und vor allem authentisches japanisches Sushi auch aus indischen Händen kommen kann – und das in Wiesbaden. Anita Sankaran beweist es in ihrem Restaurant Ochi no Sushiya. Sie hat das Handwerk in Mannheim von der Pike auf bei ihrem japanischen Chef Takashi Ochi gelernt, der auch Namensgeber des Restaurants ist: Ochi no Sushiya bedeutet nichts anderes als Ochi’s Sushibar. Nach dem Tod von Herrn Ochi wagte Anita den Schritt in die Selbstständigkeit. Zufällig verschlug es sie dabei nach Wiesbaden, wo sie 2012 zunächst in der Oranienstraße eine kleine Sushibar eröffnete.
Im Sushi die Kreativität ausleben
Wie man als Inderin zu japanischem Sushi kommt, das weiß Anita selbst nicht genau. Sie erzählt, dass es ihr einfach selbst schmeckt und sie im Sushi ihre Kreativität ausleben kann. Der Zuspruch in Wiesbaden war jedenfalls schnell so überwältigend, dass eine größere Location her musste. Seit wenigen Monaten ist das Ochi no Sushiya nun in der ruhigen und gemütlichen Albrechtstraße in den Räumen der langjährigen Konditorei Kubbe zuhause. Hinter der großen Glasfassade verbirgt sich ein schnörkellos und modern eingerichtetes japanisches Restaurant inklusive langer Theke, hinter der die Chefin die Sushi und andere Speisen persönlich direkt zubereitet. Auch hier ist das Lokal stets bis auf den letzten Platz gefüllt.
Was ist also das Erfolgsrezept? Sicherlich ist es zum einen die Verwendung allerfrischester Zutaten, allen voran natürlich der Fisch. Sogar bei den Rekordtemperaturen des diesjährigen Sommers kann man hier bedenkenlos zugreifen, da Anita in puncto Qualität keine Kompromisse eingeht und auch die verwendeten Soßen selbst zubereitet. Allein schon der Blick in die Speisekarte verrät aber, dass der rege Zuspruch vor allem in der außerordentlichen Kreativität der Speisen begründet liegt. Natürlich kann man sich an bekannten Maki, Sashimi und Nigiri, zum Beispiel mit Lachs, Gurke oder Thunfisch, satt essen – die sind nicht nur wahnsinnig lecker, sondern werden auch kunstvoll dekoriert angerichtet.
Leckeres auch jenseits von Sushi
Zudem warten aber auch wirkliche Highlights aus der Sektion „Special Rolls“, wie zum Beispiel die ebenso ausgefallene wie fantastische Rainbow-Roll, umwickelt mit Thunfisch, Lachs und Avocado und gefüllt mit Crabmeat, Avocado und Gurke. Wer es nicht so mit Sushi hält, greift zu tollen Alternativen wie Yakitori – gegrillten japanischen Hühnerspießchen in Teriyaki-Marinade. All das gibt es auch in unterschiedlich kombinierten und überaus sättigenden Sets und selbstredend auch zum Mitnehmen. Dann würde man aber die Gelegenheit verpassen, der Meisterin bei der konzentrierten Arbeit zuzuschauen und dabei selbst ein wenig zu „entschleunigen“. Dies ist Anita besonders wichtig, denn ihr Sushi „ist kein Fast Food, sondern langsames und genussvolles Genießen“. Dem kann man nichts hinzufügen, außer, dass man unbedingt reservieren sollte, wenn man sich selbst überzeugen möchte.
Ochi no Sushiya, Albrechtstraße 24, 65185 Wiesbaden, Tel. 0611/36024108, www.ochinosushiya.de, Montag – Samstag 17-23 Uhr, Reservierung empfohlen, alle Gerichte auch zum Mitnehmen (ebenfalls Vorbestellung empfohlen), Sonntag Ruhetag.
Rezept: Yakitori (gegrillte japanische Hühnerspießchen)
Zutaten: Hühnchenbrustfilets, Japanische Teriyaki-Sauce (kann fertig gekauft werden), etwas Sesamöl oder normales Öl, Fett (Butterschmalz) zum Braten für die Pfanne
Hühnerbrustfilets in mundgerechte Stücke schneiden, in der Teriyaki-Sauce und dem Öl marinieren und für mindestens drei Stunden in den Kühlschrank stellen. Die Fleischstücke auf kleine Holz- oder Bambusstäbchen spießen, dann entweder in der Pfanne unter Zugabe von etwas Fett langsam braten, bis das Fleisch gegart ist oder über einem Grill braten (Vorsicht, Marinade verbrennt schnell bei zu großer Hitze). Nach Belieben können auch Lauch oder Zwiebelstücke mit mariniert und aufgespießt werden.