Von Jan Gorbauch. Fotos Frank Meißner.
Ein persisches Essen könnte stilechter nicht beginnen, als mit schwarzem Tee. Im Samowar gekocht, dampfend im Glas und natürlich mit Goldlöffel serviert. Wie ein Märchen aus 1001 Nacht? Könnte man fast so sagen. Denn Familie Solimany verwöhnt im „Sufi“ seit 2010 seine Gäste mit persischen Spezialitäten. Die Solimanys, das sind Mehran Sheikh Solimany, seine Frau Azadeh und sein Bruder Mehrzad. Die Brüder sind vor knapp 30 Jahren nach Deutschland gekommen und haben hier lange in der Gastronomie gearbeitet, ehe sie die Weinstube „Zum alten Römer“ übernahmen und liebevoll umbauten.
Persisches Flair in früherer Weinstube
Einige Elemente, wie die kunstvollen alten Fenster, sind erhalten geblieben, aber insgesamt herrscht im „Sufi“ nun persisches Flair. Sehr stilvoll, ohne dass man das Fernöstliche pompös aufgedrückt bekommen würde. Viel eher geben gekonntes Understatement und die Liebe zum Detail den Ton an: Kristallvasen, eine persische Axt, wie sie Derwische tragen (die auch Sufi genannt werden, daher der Name), eine Setar (ein Langhalsinstrument), Gemälde und große Spiegel schmücken den Raum. Das optische Highlight sind die kunstvollen Lampen an der Decke, die Mehrans Frau extra im Iran gekauft hat. Apropos:
Gewürze schaffen authentischen Geschmack
Auch die speziellen Gewürze, die für die persische Küche benötigt werden, kommen größtenteils direkt aus dem Iran. „Nur so kommt der authentische Geschmack zustande“ erklärt Mehran. Das Ergebnis spricht für sich, denn das Essen ist klasse. Angefangen bei den Vorspeisen, an denen man sich im Prinzip schon satt essen könnte – was man de facto auch macht, wenn man sich alle auf einer Platte zusammenstellen lässt. Neben gefüllten Weinblättern, Minzjoghurt und Humus gibt es weitere kleine Köstlichkeiten wie Kaschk-E-Bademjan (gebratene Auberginen mit Kurkuma, Zwiebeln, Molke und Minze), sowie Shirazi-Salat, für den kleingeschnittene Tomaten und Gurke mit Kräutern und Minze gemischt und mit Zitrone abgeschmeckt werden.
Für den großen Hunger gibt es dann verschiedene gegrillte Kabab-Gerichte, bei denen Lamm und Hühnchen, fein mariniert, im Mittelpunkt stehen. „Aber auch unsere Soßengerichte, zum Beispiel Fesenjan aus gemahlenen Walnüssen und Granatapfelmark, sind sehr beliebt“, erklärt Mehran. Dazu gibt es köstlich duftenden Reis mit Safran und Berberitzen. Hierzulande weniger bekannt, haben die kleinen, cranberryartigen Früchte einen festen Platz in der persischen Küche und geben dem Reis eine fruchtige Note. Mit ein klein wenig Glück kommt man nach dem Essen an manchen Tagen sogar in den Genuss einer Bauchtanzdarbietung und kann den kulinarischen Abend auch kulturell stimmungsvoll ausklingen lassen.
Sufi Restaurant – Persische Spezialitäten
Dotzheimer Straße 22, 65185 Wiesbaden
Öffnungszeiten: Di bis Fr (11.30-15.30 Uhr, 18-23 Uhr), Sa und So (11.30-23.30 Uhr)
Rezept für Kaschk-E-Bademjan
2 Auberginen, 3-4 EL Sauerrahm/Molke/Joghurt, 2 Zwiebeln, Butterschmalz /Öl, getrocknete Minze, Kurkuma, Salz, Pfeffer.
Die Auberginen schälen, in dicke Scheiben schneiden, leicht salzen und eine Weile abtropfen lassen. Zwiebeln würfeln und anschließend zusammen mit den Auberginen in der Pfanne mit Öl oder Butterschmalz ca. 10 Minuten anbraten. Mit Kurkuma, Salz und getrockneter Minze würzen und anschließend alles mit einer Gabel zerdrücken. Auf einem flachen Teller anrichten und mit Molke (Sauerrahm oder Joghurt), getrockneter Minze und feinen Zwiebelwürfeln garnieren.