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Starke Filme und üppiges Begleitprogramm – Morgen startet Inklusions-Festival „überall dabei“

 

Zum ersten Mal findet in Wiesbaden von Donnerstag, 14., bis Mittwoch, 20. Februar, ein Festival zur Inklusion statt. Die ausgewählten Filme im Caligari, aber auch ein üppiges Rahmenprogramm, zeigen das Thema in unterschiedlichen Facetten und Genres. Die Aktion Mensch boetet eine umfassende Ausstattung zum barrierefreien Erleben des Festivals.

Los geht´s am Donnerstag, 14. Februar, um 18 Uhr mit der Eröffnung der Ausstellung „Mal_anders“. Gezeigt werden Bildern von Menschen mit geistiger Behinderung. Um 19 Uhr wird das Festival dann im Rahmen einer Feier durch Oberbürgermeister Helmut Müller, Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz und Martin Georgi, Vorstand von Aktion Mensch, eröffnet. Durch das Programm führt hr-Moderatorin Constanze Angermann. Es treten auf Denis Vaysberg: der 19jährige Musikstudent ist Autist und Preisträger verschiedener Musikwettbewerbe und ein Virtuose am Flügel. Er stellt zwei Stücke aus seinem Programm vor; Lars Ruppel: Der Poetry Slammer hat mit seinem Projekt „Weckworte“ einen Weg gefunden, wie Alzheimerpatienten emotional erreicht werden können. Ein Workshop mit Pflegekräften findet im Clemenshaus statt. Während der Eröffnung stellt Lars Ruppel seine Arbeit auf sehr unterhaltsame Weise dem Publikum vor; Dokumentation: „Inkludingsda“ – In enger Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund wurde in einem 6-wöchigen Projekt mit 20 Kindern des Kinderhauses Klarenthal unter theaterpädagogischer Leitung gespielt. Die filmische Dokumentation gewährt einen Einblick in die Arbeit und stellt dem Zuschauer Fragen – „Was ist eigentlich Inklusion?“.

Anschließend läuft um 20 Uhr der Eröffnungsfilm „Deaf Jam“ (Szenenfoto). Zwei Sprachen, zwei Kulturen, ein Gedicht – das ist die Geschichte von Deaf Jam. Regisseurin Judy Lieff erzählt von der gehörlosen Schülerin Aneta aus New York, deren Eltern aus Israel eingewandert sind. Sie trifft in der Spoken Word Slam-Szene auf die hörende Tahani, eine Slam-Poetin, die aus Palästina stammt. Die beiden jungen Frauen bilden ein einzigartiges Performance-Duo, das die gerappte Lautsprache mit der Gebärdensprache verbindet. Der Film zeigt die Dynamik dieser Lyrik und beeindruckt mit der ausdrucksstarken Gestik und Mimik von Aneta und Tahani, die gemeinsam eine neue Form von Poesie erschaffen.

Aktionstag

Der Festivalsamstag, 16. Februar, lockt mit einem kompletten Inklusions-Aktionstag: Einer Hip-Hop und Breakdance Aufführung, einem kleinen Konzert des Chors „la casa della musica“, dem Rapper Dilmon Sayad mit einer Rap- und Tanzaufführung, einer Doppelausstellungseröffnung und der Autorenlesung „Der halbe Mann – Dem Leben Beine machen“, von und mit Florian Sitzmann. Veranstaltungsort ist das Rathaus am Schlossplatz. Auch am Festivalsonntag bietet Wiesbaden Kultur und Inklusion vom Feinsten: Filme, ein Rap-Workshop, Theater-, Tanz- und Musikaufführungen von Menschen mit und ohne Behinderung sowie eine Showaufführung des Vereins „Vita Assistenzhunde“. Der Festivalabschluss am 20. Februar wird von einem inklusiven Konzert der Wiesbadener Musik- und Kunstschule mit dem Popchor „Young Voices“ im Kulturforum begleitet.

Deutschlandpremiere und Protagonisten zu Gast

Neben den sechs Dokumentar- und Spielfilmen von „überall dabei“ kann sich das Wiesbadener Publikum auf eine Reihe weiterer Filme zum Thema Inklusion freuen. Beispielsweise auf den Film die „Vorstadtkrokodile“, der die Geschichte des querschnittsgelähmten Kai erzählt, der gerne in Hannes‘ Bande – den Vorstadtkrokodilen – mitmachen möchte. Oder auf die deutsche Vorpremiere von „Auf den zweiten Blick“, über drei sehbehinderte Paare im Großstadtmoloch Berlin, die sich entdecken und zueinander hingezogen fühlen.

Die Regisseurin, Sheri Hagen, wird bei der Vorpremiere am 16. Februar in der Caligari Film Bühne anwesend sein und sich nach der Vorführung den Fragen des Publikums stellen. Live dabei bei „überall dabei“ am 20. Februar in Wiesbaden ist auch Axel Danielson, Regisseur des schwedischen Festivalbeitrags „Zwillingsbrüder. 53 Szenen einer Kindheit“ (Szenenfoto).

Es wird – einmalig in Wiesbaden – während des Festivals in der Caligari Filmbühne Audiodeskription für sehgeschädigte und Hörverstärkung für hörgeschädigte Menschen angeboten. Kopfhörer beziehungsweise Induktionsschleifen können im Eingangsbereich kostenfrei gegen Hinterlegung des Personalausweises ausgeliehen werden.

In Wiesbaden werden die sechs Kernfilme der Aktion Mensch durch zusätzliche  Filmgespräche ergänzt. Auch Filme wie „Der Vorleser“ oder „Gott des Gemetzels“ werden angeboten. Darüber hinaus wurde mit circa 20 Wiesbadener Institutionen ein vielfältiges Rahmenprogramm erstellt mit Lesungen, Ausstellungen, Theater, Tanz, Musikaufführungen und weiteren interessanten inklusiven Aufführungen. Am Wochenende, 16. und 17. Februar, gibt es im Rathaus am Schloßplatz von 11 bis  17 Uhr einen „Perspektivwechsel – alles inklusiv“.

„Als Schul-, Kultur- und Integrationsdezernentin liegt mir das Thema Inklusion besonders am Herzen“, so Rose-Lore Scholz. „Wiesbaden ist seit dem 1. Februar Modellregion Inklusion und wird sich die nächsten Jahren verstärkt um inklusive schulische Bildung kümmern. Mit dem inklusiven Filmfestival wollen wir den Inklusionsgedanken auch in die Kultur tragen.“

Die Programmübersicht gibt es an den bekannten Auslagestellen und unter http://www.wiesbaden.de/inklusives-filmfestival. Weitere Informationen erteilt das Kulturamt unter 0611 314719 und 0611 314708. Größere Gruppen werden um vorherige Anmeldung gebeten.