Von Max Blosche. Fotos stadtleben, Sebastian Wilkens, Bilderwerfer.
Die einen oben auf dem Berg, die anderen unten in der Stadt. Die einen auf der Bühne, die anderen auf der Leinwand. Die einen wie die anderen: Kult in Wiesbaden! Die einen wie die anderen: feiern Jubiläum in diesem Wiesbaden-Sommer. Der Wiesbadener Improsommer findet zum 20. Mal auf dem Neroberg statt, das Bilderwerfer Open-Air-Filmfest lockt bereits zum 25. Mal in die Reisinger-Anlagen direkt gegenüber vom Hauptbahnhof.
Leben in der Erlebnismulde
An fünf Wochenenden werden beim Improsommer (30. Juni bis 29. Juli), der längst Gäste aus der ganzen Republik anlockt, in der ansonsten kaum genutzten Erlebnismulde auf dem Neroberg jeden Freitag- und Samstagabend in einzigartiger Kulisse und Atmosphäre spontane Theatervorstellungen inszeniert. Die Bandbreite reicht von einer Reihe kurzer Szenen zu abendfüllenden Geschichten, von musikalischen bis zu literarischen Formaten. Nur eines ist immer gleich: Zu Beginn des Abends weiß niemand, wie er enden wird.
2021 mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet, zeigt der ehrenamtlich organisierte Improsommer – Eintritt nach Ermessen, Empfehlung 8 Euro pro Abend – , was es heißt, Open Air beste Unterhaltung für alle zu bieten.
Ob „Mordart“, „Pappstars“ oder „Blind Date“, ob „Bibliothek des Zufalls“ oder – die Improvisateur:innen bringen, begleitet von Livemusik, Menschen zum Lachen und Staunen, berühren und stimmen manchmal auch nachdenklich. Ohne Netz und doppelten Boden, immer ausgehend von den Inspirationen des Publikums, entstehen Momente voller Zauber und Poesie, voller Energie und Leidenschaft. Besonders gespannt sind diesmal alle auf die Gastspiele von 12 Meter Hase aus Oldenburg und Lee White aus Berlin. Nach mehreren Jahren Pause gibt es wieder eine Kindershow. Und zum Abschluss eine Galashow, natürlich ebenfalls improvisiert.
sensor präsentiert den Improsommer als Medienpartner.
Wie beim Improsommer gehört auch bei den Bilderwerfern gemeinschaftliche Picknickatmosphäre zum Gesamterlebnis. An zwölf Abenden (13. Juli bs 5. August, Donnerstag bis Samstag) gibt es lauschiges Open-Air-Kino.
Auf dem Programm stehen zwölf außergewöhnliche Filme, die aus dem Kinoangebot der letzten Jahre ausgesucht wurden. Mit dabei sind traditionell auch Highlights von den großen Filmfestivals in Cannes, Venedig und Berlin. Jeder Filmabend wird traditionell mit einem passenden Kurzfilm eröffnet.
In diesem Jahr läuft mit „Kopf in den Wolken“ (27. Jul) im Vorprogramm auf der riesigen Leinwand auch ein Film des Wiesbadener Jungfilmers Moritz Göbel. Auf dem Hauptfilm-Spielplan stehen diesmal unter anderem „Liebe, D-Mark und Tod“, „Maria träumt“, „Der beste Film aller Zeiten“, „Die Magnetischen“ oder „Come on, Come on“.
Umsonst und draußen aus Prinzip
Schon Ronald Meynen, der die Kultveranstaltung in ihrer jetzigen Form 1998 ins Leben rief, konnte sich ein Wiesbadener Open Air Filmfest in den Reisinger Anlagen mit Eintritt und Zaun nicht vorstellen. Bis heute findet das Filmfest – 2012 verstarb der Festivalbegründer, seither führt der Verein „Bilderwerfer e.V.“ die Arbeit in seinem Sinne fort – deshalb in einem frei zugänglichen, öffentlichen Raum statt und macht den Wiesbadener:innen und Gästen aus der Umgebung ein kulturelles Angebot, das nichts kostet.
Von der allgemeinen Organisation über die Filmauswahl bis zu den täglichen Verrichtungen auf der Wiese, sei es Aufbau der Leinwand, Projektion, Betrieb der „Bilderwerfer“ Bar, die um 19 Uhr öffnet, oder Reinigung des Geländes: Alles wird im Team erledigt und entschieden, auf ehrenamtlicher Basis. Kleine, freiwillige Spenden vor Ort sind willkommen. Personen oder Firmen mit einer etwas größeren Spende können Pate oder Patin eines Filmabends werden. Nähere Infos hierzu: info@bilderwerfer.de.