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Unverdrossen engagiert: das Wiesbadener Jugendparlament – Ein Plädoyer zum Einmischen

Von Musa Yolver.

Die Wahl des nächsten Jugendparlaments steht an, noch bis zum 15. Dezember sind Bewerbungen möglich. Ein Plädoyer zum Einmischen. Von einem der es wissen muss. Unser Autor (auf dem Bild 3. von rechts bei einer Jupa-Spendenübergabe an „upstairs“) ist aktuell gewähltes Mitglied des Jugendparlaments.

Ach ja, das ist der Traum: eine schlagfertige und erfolgreiche Jugendbeteiligung auf kommunaler Ebene. Dieser Traum wird hier in der hessischen Landeshauptstadt gelebt. Und zwar von 31 jungen Menschen, jungen Parlamentarier:innen genauer gesagt,  zwischen 14 und 21. Sie bilden Jugendparlament Wiesbaden. Das „Jupa“ ist die Interessenvertretung der Jugend in Wiesbaden. Oft wird es auch als Bindeglied zwischen der Wiesbadener Stadtpolitik und den ca. 30.000 hier lebenden Jugendlichen betitelt. Sich über aktuelle Probleme beschweren war gestern, im Jupa heißt es mitgestalten.

Ausschüsse und Vollversammlung – Crashkurs Jupa

Die Hauptarbeit verrichtet das Jugendparlament in seinen Arbeitskreisen. Jeder Arbeitskreis konzentriert sich auf einen Themenschwerpunkt, sei es Umwelt, Sport, Nachtleben oder soziale Gerechtigkeit. In ihren regelmäßigen Treffen werden Ideen gesammelt und Anträge ausgearbeitet. Diese Anträge werden in der Vollversammlung vorgestellt. Die Vollversammlung ist das Zusammenkommen des gesamten Parlaments.

Im Plenum werden im Stadtverordnetensitzungssaal – also dort, wo sonst die „große“ Stadtpolitik gemacht wird – Anträge diskutiert und Aktuelles aus den Arbeitskreisen besprochen. Wird ein Antrag von der Vollversammlung angenommen, wird dieser im nächsten Schritt an den zuständigen Ausschuss der Stadtverordnetenversammlung gereicht. Hier wird eine finale Debatte und Abstimmung durchgeführt. Möglich ist dies durch ein Antrags- und Rederecht in der Stadtverordnetenversammlung und all seinen Ausschüssen. Das ist aber nur die eine Seite der Jupa-Arbeit.

Was Konkretes

Informationsveranstaltungen, Partys für die Jugend oder einfach mal der Fantasie freien Lauf gelassen und eine geile Idee umgesetzt: alles möglich! Das Jugendparlament „zeigt, wie Politik praktisch für Jugendliche aussehen kann, wie man sich selbst beteiligen und etwas bewirken kann“, sagt Tizian Herz, Mitglied des aktuellen Parlaments.

Beispielsweise hat das Jugendparlament dieses Jahr im Kulturpark seinen zweiten InFlohmarkt veranstaltet – die Fusion einer „Informationsveranstaltung“, bei der sich diverse Wiesbadener Jugendorganisationen vorstellen konnten, und eines „Flohmarktes“.

„Mit dem InFlohmarkt und anderen Projekten zeigen die Mitglieder des JuPas anderen jungen Menschen, dass Engagement wertvoll für unsere Demokratie ist“, erwähnt Marie Kristionat, die aktuelle Jupa-Vorsitzende.

Jetzt aufstellen lassen

Alles hat ein Ende, heißt es doch. Das gilt auch für das Jugendparlament in Wiesbaden. Alle zwei Jahre wird es neu gewählt. Die Legislaturperiode des aktuellen Parlaments neigt sich seinem Ende zu, und traditionell beginnt nun die Wahlphase. Zwischen Februar und März 2024 wird ein neues Jugendparlament für Wiesbaden gewählt. Wie es halt so ist, braucht es für eine Wahl aber auch Menschen, die gewählt werden können. Und da kommen alle Wiesbadener:innen ins Spiel, die zwischen 14 und 21 Jahre alt sind und Lust haben, sich für die Jugend in Wiesbaden aktiv einzusetzen.

Alles ganz einfach

Allen Wahlberechtigten wird per Post ein Wahlvorschlag zugeschickt, mit diesem sie sich für das neue Jugendparlament aufstellen lassen können. Komplizierte Prozesse und Verwirrung? Fehlanzeige! Besondere Fähigkeiten oder Qualifikationen sind auch überhaupt nicht gefragt. Einzig allein die Motivation, Wiesbaden mitzugestalten reicht vollkommen aus. Die Frist zur Vorschlagseinreichung läuft am 15. Dezember ab. Für manche kann die Mitgliedschaft auch der erste Schritt zu einem weiteren Weg in der Politik sein. Der frühere Jupa-Vorsitzende Silas Gottwald ist mittlerweile Chef der SPD-Fraktion im Wiesbadener Rathaus.

Mach doch einfach mal

Es gibt auch eigentlich gar keinen Grund, nicht einfach mal zu machen. Du hast Spaß am Politikunterricht in der Schule? Mach die Theorie zur Praxis.Du nimmst die Welt und all ihre Probleme wahr? Im Jugendparlament kannst du sie ein klein wenig verbessern. Du hast Ideen und Wünsche? Realisiere sie! „Man knüpft Kontakte und erlebt die Stadtpolitik hautnah“, meint Anou Maja Kaiser, ebenfalls Mitglied im Parlament. Gerade weil in Wiesbaden die Möglichkeit besteht die Stadtpolitik so unmittelbar mitzugestalten, übernimmt das Jugendparlament eine starke Rolle in der politischen Partizipation der Jugend und Demokratieförderung. Wie sieht’s aus, bist du dabei?