Kulturschaffende, Künstler, Veranstalter, Theater, Agenturen und deren Subunternehmer bangen um ihr Überleben und machen deshalb mit einer Kundgebung auf die katastrophale wirtschaftliche Situation in der Veranstaltungsbranche aufmerksam. Die Live-Kundgebung unter dem Motto „mit Abstand geht es nicht“ findet am Montag, dem 22. Juni, auf dem Open-Air-Gelände vor der Jahrhunderthalle (Pfaffenwiese 301) in Frankfurt-Höchst um 11.55 Uhr – 5 Minuten vor 12 – statt. Auf der Bühne werden Künstler und Veranstalter stellvertretend für eine ganze Branche ihre Stimme erheben. Angekündigt haben sich bereits so unterschiedliche Künstler wie Urban Priol, die Ehrlich Brothers, Bülent Ceylan, Mario Barth, Badesalz, Andreas Scholl oder Marc Marschall.
Seit Beginn des Lockdowns Mitte März gibt es keine Live‐Veranstaltungen im Kulturbereich mehr. Das hat zu einem enormen finanziellen Einbruch in der zweitgrößten Wirtschaftsbranche in Deutschland geführt . Nur zum Vergleich: In den Fußballstadien waren in der Saison 2017/18 rund 19 Millionen Zuschauer , die Theater, Festspiele und Konzerte hatten im gleichen Zeitraum rund 35 Millionen Besucher.
In den meisten Bundesländern gibt es nach wir vor auch keine Perspektive, wann und wie Veranstaltungen wieder wirtschaftlich durchgeführt werden können. „Mit Abstand geht es nicht“ – diese bittere Erkenntnis darf nicht das Ende für die Branche sein, und das gilt für Konzerte, ebenso wie für Tagungen, Kongresse und Festivals: „Wenn es nicht jetzt ernstgemeinte politische Lösungen gibt und vor allem finanzielle Unterstützungen, drohen in Kürze Massenentlassungen aus diesem Wirtschaftszweig und Privatinsolvenzen in nie dagewesener Höhe“‚, so die Veranstalter: „Das betrifft nicht nur Künstler, es steht zu befürchten, dass viele freie Theater – und Veranstaltungsstätten diese Krise nicht überstehen“.
„Wir können unter der Einhaltung der geforderten Mindestabstände keine Veranstaltungen durchführen, ohne dabei ein horrendes Minusgeschäft zu produzieren, das gilt für kleine Theater ebenso wie für große Hallen“, so Stefan Schornstein von der Veranstaltungsagentur S‐Promotion GmbH und Initiator dieser Kundgebung. Die Live‐Veranstaltungsbranche kann nur überleben, wenn sie eine relevante finanzielle Rettung erfährt.
Erwartet werden bei der Kundgebung neben Künstlerinnen und Künstlern, vor allem auch die beschäftigten Sub‐Unternehmer wie Veranstaltungs‐ , Künstler ‐, Presse ‐ und Eventagenturen, Technikfirmen, Cateringfirmen, etc., die zumeist Selbständige sind. Da mit einer hohen Teilnehmerzahl gerechnet wird, wird um eine Registrierung gebeten, sodass der Einlass reibungslos ablaufen kann. Eintrittskarten gibt es hier. Aber auch ohne Ticket ist der Eintritt möglich.
„Night of Light“ in ganz Deutschland als (rot) flammender Appell
Ein flammender Appell und Hilferuf an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft soll auch die „Night of Lights“ vom 22. auf den 23. Juni sein. „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht!“ lautet die dramatische Botschaft. Alle Unternehmen aus der Veranstaltungswirtschaft sowie Veranstaltungs-Locations (Special-Event-Locations, Veranstaltungszentren, Kongresshäuser, Tagungshotels und sonstige Spielstätten wie z.B. Theater, Philharmonien, Konzerthallen, Schauspielhäuser) in ganz Deutschland strahlen in der Nacht vom 22. auf den 23.06.2020 bundesweit ihre Gebäude oder stellvertretend ein Bauwerk in ihrer Region oder Stadt mit roter Beleuchtung an, um auf die dramatische Situation in der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen.
Weitere Informationen zu dieser Aktion gibt es unter www.night-of-light.de.
(bou/ Foto: Veranstalter)