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Von den Wurzeln bis zur Krone: Für den Fotowettbewerb „Zoom“ nehmen Jugendliche Wiesbadens Bäume ins Visier

 

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Von Julia Bröder. Fotos Arne Landwehr.

Normalerweise fotografiert Franziska mit dem Handy. Sie mag es, ihre Umgebung zu beobachten und besondere Augenblicke festzuhalten. Das können Urlaubserinnerungen sein, Situationen aus ihrem Alltag, aber auch Beobachtungen in der Natur. „Beim Joggen fällt mir oft auf, wie vielfältig die Umwelt in Wiesbaden ist“, erzählt die Schülerin. Darauf achten die Leute insgesamt viel zu wenig, findet sie. Als die 15-Jährige von „Zoom“ hörte, stand für sie sofort fest: „Ich möchte teilnehmen.“ Der Fotowettbewerb findet in diesem Jahr zum zweiten Mal statt, mit sensor als neuem Medienpartner, und richtet sich an junge Menschen zwischen 12 und 25 Jahren. Die Initiatoren von der Wiesbaden Stiftung wollen Wiesbadener in dieser Altersgruppe dazu motivieren, ihre Stadt bewusst wahrzunehmen und ihre Sicht auf die Dinge zu teilen. Unter dem Motto „Zoom uns deinen Baum“ sind die Teilnehmer dazu aufgerufen, Bäume aller Art zu fotografieren: Gesunde Bäume, Bäume, die sie faszinieren oder mit denen sie ein besonderes Erlebnis verbinden. Aber auch kranke Bäume, oder solche, die sie beeindrucken, weil sie stoisch den Umwelteinflüssen trotzen.

Grüne Stadt mit Fehlstellen

„Wiesbaden ist zwar eine sehr grüne Stadt, im Baumbestand haben wir aber mehr Fehlstellen, als man zunächst annehmen möchte“, erklärt Margit See, Leiterin des Grünflächenamts, das diese „Zoom“ -Runde als Kooperationspartner unterstützt. An 700 Flecken in Wiesbaden, an denen eigentlich ein Baum stehen sollte, klafft eine Lücke. Eine Spendenaktion, die mit dem Fotowettbewerb verknüpft ist, soll beim Nachpflanzen helfen: Zeitgleich zum Start der Website, auf der die jungen Fotografen ihre Bilder hochladen können, haben die Macher von „Zoom“ in der Innenstadt fünf Stelen platziert. „Hier könnte ein Baum stehen“, heißt es auf einer Metalltafel, daneben gibt es Infos, wie man spenden kann. Je nach Betrag dürfen sich die Spender auf Plaketten verewigen, die auf der Bank um die große Kastanie neben der Marktkirche angebracht werden sollen.

Vor allem aber soll über „Zoom“ schon bei jungen Menschen das Bewusstsein dafür geweckt werden, wie wichtig es ist, auf die Welt aufzupassen. „Im besten Fall bleibt die Botschaft, dass es cool ist, etwas für die Umwelt zu tun“, meint Alrun Schößler, die sich federführend um die Organisation kümmert. Sie sei schon beim letzten Mal berührt davon gewesen, wie die Momente des Innehaltens sich in den eingereichten Bildern wiederspiegelten.

Auch Franziska hält immer wieder inne. Als Motiv hat sie sich einen alten Baum ausgesucht, auf den ihr Blick schon seit Jahren immer wieder fällt. Er steht wie verlassen auf einer Wiese neben ihrer Schule in Taunusstein, hinter ihm rauschen auf einer Straße jede Menge Autos vorbei. „Dieser Kontrast fasziniert mich“, sagt die 15-Jährige und nimmt ihren „Protagonisten“ aus verschiedenen Perspektiven ins Visier. Wie ihr Motiv aussehen soll, hat sie sich vorher vor dem inneren Auge überlegt, sie will aber ein wenig Auswahl haben. Bis zu fünf Bilder darf sie hochladen – neben dem Baum, den sie heute fotografiert und der für sie eher die bedrohte Natur darstellt, möchte sie auf jeden Fall noch einen gesunden Baum aufnehmen: eine Kastanie im Dürerpark.

Inhalte, Emotionen, Technik – die Kriterien

Ob Franziska es damit unter die Nominierten schafft oder sogar einen Preis gewinnt, entscheidet sich im Juni, wenn die Jury getagt und das Publikum abgestimmt hat. „Ich erwarte, dass sich die Teilnehmer inhaltlich mit der Bedeutung von Bäumen für die Wiesbadener Bevölkerung auseinandersetzen. Die Aufnahmen können die Schönheit der Natur, aber auch kritische Aspekte der Thematik beinhalten“, sagt Fotograf und „Zoom“-Juror Stanislaw Chomicki. Hinzu kämen Kriterien wie Bildschärfe, richtige Belichtung, Bildaufbau und Lichtführung. Die emotionale Ebene, wie die Bilder auf den Betrachter wirken und welche Gefühle sie auslösen, sei ebenfalls nicht zu vernachlässigen, so der Werkstattleiter für Fotografie an der Hochschule RheinMain. Franziska teilt ihre Fotos sonst gerne auf Instagram – dass sie bei ihren Freunden gut ankommen, weiß sie. Umso gespannter ist die junge Hobbyfotografin, was die Profis zu ihren Aufnahmen sagen.

ZOOM-Teilnahme

  • Fotografiert werden soll in und um Wiesbaden, alles rund ums Thema Baum ist erlaubt.
  • Einfach auf zoom-dein-wiesbaden.de registrieren und Fotos in der passenden Kategorie hochladen: 12-15, 16-19, 20-25 Jahre. Auf der Plattform kann auch gevotet werden.
  • Jeder Teilnehmer darf bis zu fünf Motive ins Rennen schicken, diese können bis zum Ende beliebig ausgetauscht werden.

Einsendeschluss ist der 31. Mai, die Preisverleihung an 180 Nominierte sowie jeweils drei Jury- und einen Publikumssieger pro Kategorie findet am 26. Juni statt.