Ein Spaziergang durch Wiesbaden in der Zeit von 1866 bis 1888: Johannes Brahms komponiert seine „Wiesbadener Symphonie“, Oberbürgermeister Wilhelm Lanz stirbt bei einem Kutschen-Unfall, im Gefängnishof gibt es die letzte Hinrichtung und die erste handbetriebene Waschmaschine wird erfunden. In ihrem Vortrag „Wiesbadener Straßengeschichten – Wiesbaden im Umbruch von 1866 bis 1888“ nimmt Erika Noack am 25. Oktober, 19 Uhr, im Rathaus Interessierte mit auf eine aufregende und abwechslungsreiche Reise.
Spannende Geschichten, Informationen und Anekdoten, Stiche und Fotos zeigen eine längst vergangene Seite unserer Stadt.
1867 stehen in Wiesbaden 1.620 Häuser, 1890 gibt es 3.480 Gebäude, das bedeutet eine Steigerung von über 100 %. Die Schwerpunkte der Bautätigkeit für Bauherren mit gehobenen Ansprüchen und einem entsprechenden Einkommen zeigen sich in den Villengebieten.
In der Sonnenberger Straße wohnt z. B. Prinz Nicolas von Nassau mit seiner Ehefrau Natalie, Tochter von Alexander Puschkin in einer Villa mit Park. Ärger gibt es wegen der Esel am Anfang der Straße. Auf ihnen reiten Gäste mehr oder weniger bequem über den steilen Aufstieg zur Gartenwirtschaft „Neuer Geisberg“.
Jenseits der beengten und von verwinkelten Gässchen durchzogenen Altstadtquartiere errichtet man bescheidene Häuser. Hier leben Handwerker, Händler und Tagelöhner mit ihren Familien auf engstem Raum. Die Mädchen und Frauen finden Arbeit als Dienstmädchen, Wäscherinnen oder Mägde. Die Männer arbeiten gerne in den kleinen Fabriken, die sich am Rande der Stadt ansiedeln.
(sun/Foto: Stadtarchiv)