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Ab 12.01. gibt´s Termine für Wiesbadener Corona-Impfzentrum / „Impfen oder nicht impfen?“-Kampagne

Bereit zum Pieksen im Akkord. Das Impfzentrum im RMCC. Foto: Dirk Fellinghauer

Wiesbadenerinnen und Wiesbadener aus der ersten Priorisierungsgruppe können ab Dienstag, 12. Januar, 8 Uhr, beim Land Hessen Termine für die freiwillige Corona-Schutzimpfung im Impfzentrum Wiesbaden vereinbaren, zunächst für die Zeit vom 19. Januar bis 5. Februar. „Eine Impfung gegen Covid-19 trägt sowohl zum individuellen Schutz als auch zur Eindämmung der Pandemie bei“, wirbt die Stadt für die Wahrnehmung der Impfgelegenheiten. Derweil gibt es in der Bevölkerung neben jenen, die die Impfung nicht abwarten können und für die sie eine Selbstverständlichkeit ist, auch nach wie vor Skepsis und Zurückhaltung. Ein aktuelles Experteninterview auf dem Wiesbadener Gesundheitsportal mymedAQ soll informieren und bei der Entscheidungsfindung „Impfen oder nicht Impfen?“ helfen. Die Infiziertenzahlen in Wiesbaden steigen derzeit wieder deutlich an.

Wiesbaden hat – Stand heute 15 Uhr – laut Angaben der Stadt eine 7-Tage-Inzidenz von 141,6. In den letzten sieben Tagen seien insgesamt 412 positive Labormeldungen hinzugekommen.

Termine für die Impfungen in Wiesbaden können beim Land entweder per Telefon unter 116117 oder (0611) 50592888 und im Internet über impfterminservice.de oder impfterminservice.hessen.de vereinbart werden. Online informiert das Land unter www.hessen.de/fuer-buerger/corona-in-hessen/fragen-und-antworten-zur-impfkoordination über die Impfungen. Damit Bürgerinnen und Bürger nicht mehrere Briefe von unterschiedlichen Absendern erhalten, verschickt die Stadt Wiesbaden, anders als zunächst vorgesehen, nun doch keinen Informationsbrief an alle Bürgerinnen und Bürger über 80 Jahren.

Für Bürger*innen ist die Impfung kostenlos, unabhängig vom Versicherungsstatus. Angehörige, Freunde und Bekannte können Seniorinnen und Senioren aus der ersten Priorisierungsgruppe bei der Terminvereinbarung unterstützen. Die Stadt hat auf die Terminvergabe über das Land keinen Einfluss. Das gilt auch für die Zahl der zugeteilten Impfstoffdosen. Niemand sollte ohne Termin am Impfzentrum erscheinen.

Das Impfzentrum Wiesbaden ist eines von mehreren Impfzentren in Hessen. Es befindet sich im RheinMain CongressCenter (RMCC) in der Friedrich-Ebert-Allee 1. Zum Impfzentrum gehören auch mobile Impfteams, die zum Beispiel Alten- und Pflegeheime aufsuchen. Bis alle hessischen Impfzentren öffnen, deckt das Impfzentrum Wiesbaden neben der Stadt Wiesbaden auch den Rheingau-Taunus-Kreis und den Landkreis Limburg-Weilburg ab.

Die Reihenfolge der Impfungen ist in einer Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums festgelegt, die auf der Empfehlung der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut aufbaut. Eine Priorisierung ist notwendig, weil zunächst nicht ausreichend Impfstoff zu Verfügung steht, um alle Menschen zu impfen, die das wünschen. Nur folgende Personen gehören zur ersten Priorisierungsgruppe und können ab Dienstag, 12. Januar, einen Termin vereinbaren:

– Personen, die das 80. Lebensjahr vollendet haben, – Personen, die in stationären Einrichtungen zur Behandlung, Betreuung oder Pflege älterer oder pflegebedürftiger Menschen behandelt, betreut oder gepflegt werden oder tätig sind, – Personen, die im Rahmen ambulanter Pflegedienste regelmäßig ältere oder pflegebedürftige Menschen behandeln, betreuen oder pflegen, – Personen, die in Bereichen medizinischer Einrichtungen mit einem sehr hohen Expositionsrisiko in Bezug auf das Coronavirus tätig sind, insbesondere auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, in Rettungsdiensten, als Leistungserbringer der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung, in den Impfzentren sowie in Bereichen, in denen für eine Infektion mit dem Coronavirus relevante aerosolgenerierende Tätigkeiten durchgeführt werden, – Personen, die in medizinischen Einrichtungen regelmäßig Personen behandeln, betreuen oder pflegen, bei denen ein sehr hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit dem Coronavirus besteht, insbesondere in der Onkologie oder Transplantationsmedizin.

„Impfen oder nicht impfen?“ – das ist in Wiesbaden seit heute auch die Plakatfrage

Die Debatte rund um die Corona-Impfung ist nach wie vor sehr kontrovers. Euphorie über die Zulassung der neuen mRNA-Impfstoffe genauso wie Skepsis und Ablehnung herrschen vor. Um für Aufklärung und fachkundig fundierte Informationen auf einen Blick zu sorgen, hat der Wiesbadener Gesundheits-Guide mymedAQ mit Prof. Dr. med. habil. Michael Pietsch, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin sowie Tropenmediziner an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, gesprochen. In einem ausführlichen Interview werden Fragen speziell zur Corona-Impfung sowie rund ums Thema Impfen allgemein geklärt und für alle Wiesbadener*innen auf mymedAQ.de zur Verfügung gestellt.

Eines von mehreren großformatigen Motiven der neuen mymedAQ-Plakatkampagne an verschiedenen Orten in der Wiesbadener Innenstadt konfrontiert die Bürger*innen seit heute mit der Frage „Impfen oder nicht impfen?“ und soll dazu anregen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Prof. Dr. med. habil. Michael Pietsch klärt auf und wirbt fürs Impfen. Foto: Universitätsmedizin Mainz

Gerade der Begriff „Notfallzulassung“, der in Zusammenhang mit der COVID-19-Impfung immer wieder auftaucht, weckt bei einigen Menschen Misstrauen. Professor Pietsch kann hier beruhigen: „Alle Impfstoffe werden von der europäischen Behörde EMA geprüft und dann jeweils regulär zugelassen. Die Beschleunigung bei den Corona-Impfstoffen war möglich, weil schon während der Studienphase Daten kontinuierlich an die Zulassungsbehörden übermittelt wurden und nicht erst, wie üblich, nach Abschluss in gesammelter Form.“ Auch die Sorge um möglicherweise geschädigtes Erbgut durch das neue mRNA-Verfahren nimmt Pietsch den Wiesbadener*innen, indem er betont, dass der Impfstoff „keinen Kontakt zur DNA im Zellkern hat“ und somit keinen Einfluss auf Erbinformationen nehmen kann. „Die verabreichte mRNA ist lediglich in der Lage, ein Protein zu bilden, das das Immunsystem des Geimpften aktiviert, Schutzstoffe gegen das Corona-Virus zu bilden“, so Pietsch im mymedAQ-Interview. Das vollständige Interview mit Professor Pietsch rund ums Thema Impfen  ist auf mymedAQ.de zu finden: https://mymedaq.de/sprechstunden

Viele Freiwillige für Einsatz im Impfzentrum gemeldet

Ausreichend Personal scheint für das Wiesbadener Impfzentrum, wie auch insgesamt in Hessen, zur Verfügung zu stehen. „Das Echo auf unseren Aufruf zur Mitwirkung an der Corona-Impfstrategie des Landes Hessen ist überwältigend“, stellt Dr. med. Edgar Pinkowski, Präsident der Landesärztekammer Hessen (LÄKH), fest. Von der hessischen Landesregierung Mitte November 2020 um Unterstützung gebeten, hatte die LÄKH die Aufgabe übernommen, Ärztinnen und Ärzte, sowie nach Möglichkeit auch Medizinische Fachangestellte und Medizinstudierende in klinischen Semestern für den Einsatz in den Impfzentren zu gewinnen. Ausdrücklich kritisiert der Ärztekammerpräsident, dass infolge des hohen Zeitdrucks der ersten Impfstrategie unabgesprochen weitere Gewinnungsmaßnahmen für Einsatzkräfte gestartet wurden: Die für die Impfzentren zuständigen Kreise und kreisfreien Städte mit ihren Gesundheitsämtern, aber auch Dienstleister in deren Auftrag, suchten auf alternativen Wegen Ärztinnen und Ärzte zu gewinnen.

Freude und Kritik in Sachen Impfpersonal

Speziell für Wiesbaden teilte die Landesärztekammer auf sensor-Anfrage mit: „Bisher konnten wir folgende Daten an Wiesbaden weiterleiten (Stand 6.1.2021): 232 Ärzte, 12 Helfer (überwiegend Pflege), 26 MFA, 11 Studierende.“ Dabei handle es sich allerdings um eine „Momentaufnahme“, da zahlreiche Formulare noch auf ihre Auswertung warten und aktuell in hoher Zahl bearbeitet würden: „Über die oben genannten hohen Zahlen hinausgehend, wurde uns von dem Impfzentrum Wiesbaden leider weder gemeldet, wie der weitere Bedarf aussieht, noch ist uns die Zahl derer bekannt, die sich bei den Verantwortlichen des Impfzentrums direkt gemeldet haben“, so die LÄKH-Sprecherin. Die Landesärztekammer Hessen ist zuständig für die Bearbeitung der freiwilligen Meldedaten sowie für deren Weitergabe an die entsprechenden Impfzentren – nicht aber für die Organisation der Impfzentren an sich.

Von einem „gelungenen Impfstart“ in Wiesbaden berichtete Marc Dieroff von der Leitung des Impfzentrums. Die ersten Impfungen waren kurz nach Weihnachten, vor Inbetriebnahme des Impfzentrums im RMCC, durch Mobile Impfteams in Alten- und Pflegeheimen sowie in den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden vorgenommen worden. (dif)

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