Auf die Frage, welchen Film sie empfehlen würde, wenn man sich beim goEast-Festival nur einen einzigen Film anschauen könne, antwortete Festivalleiterin Heleen Gerritsen beim sensor-Tresentalk: „Acid“. Und bewies damit ein feines Gespür für Besonderes. Genau dieser grandiose Drogenrausch-Film hat den Hauptpreis der 19. goEast-Ausgabe gewonnen. Bei der Preisverleihung, die zur Stunde zum Abschluss des Festivals des mittel- und osteuropäischen Films in der Caligari Filmbühne stattfindet, wurde der Film des Regisseurs Alexander Gorchilin mit der mit 10.000 Euro dotierten Goldenen Lilie ausgezeichnet. Die Preisverleihung in der Caligari FilmBühne bildet den krönenden Abschluss von goEast – nach einer Woche voller Kino, Virtual Reality, zahlreichen Diskussionen, Vorträgen und Ausstellungen, bei der 109 Filme gezeigt wurden und mehr als 200 Filmschaffende aus der internationalen Filmbranche zu Gast waren. Später am Abend steigt noch im Kulturpalast die große Abschlussparty.
Die fünfköpfige internationale Jury unter dem Vorsitz von Teona Strugar Mitevska begründete ihre „Goldene Lilie“-Entscheidung damit, dass der meisterhafte Debütfilm „Acid“ die Energie und die Verzweiflung der Millennial-Generation spürbar mache. „Die Geschichte ist brillant geschrieben und konstruiert. Sie überzeugt von Anfang bis Ende in der Art, wie sie den Charakteren durch das urbane zeitgenössische Setting folgt“, betonte die Jury.
Bei der Preisverleihung wurden weitere Sieger des Wettbewerbs gekürt und Preise im Gesamtwert von 36.000 Euro verliehen.
Festivalleiterin Heleen Gerritsen freute sich über einen erfolgreichen Jahrgang von goEast: „goEast 2019 wurde erneut von einer unglaublichen Genrevielfalt und von echtem Austausch geprägt: Bei den Filmgesprächen, im Kino, aber auch bei den Parties und bei der interdisziplinären Veranstaltungsreihe ,Paneuropäisches Picknick‘ trafen Filmschaffende und Künstler*innen aus Mittel- und Osteuropa und das Publikum aus Wiesbaden und Umgebung aufeinander. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, das Festival verstärkt in die Stadt hineinzutragen.“
Zu den Höhepunkten gehörten neben einem spannenden Wettbewerb die
Besuche international gefeierter Filmemacher*innen wie Krzysztof Zanussi, Sergei Loznitsa und Jury-Präsidentin Teona Strugar Mitevska. Große Resonanz erfuhren auch das Symposium unter dem Titel „Konstruktionen des Anderen. Roma und das Kino Mittel- und Osteuropas“ sowie die interdisziplinäre Veranstaltungsreihe „Paneuropäisches Picknick“. Etwas Besonderes war auf jeden Fall die mehrsprachige „Die Reise nach Petuschki“-Lesung mit Wodkaprobe mit dem „Babylon Berlin“-Schauspieler Ivan Shvedoff.
Impressionen von der einzigartigen Woche des von sensor präsentierten goEast-Festivals gibt es hier im sensor-goEast-Fotoalbum. (Text/Fotos Dirk Fellinghauer)