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Aktualität und Brisanz: Wiesbaden Biennale startet heute -Wir verlosen Freikarten für Festival-Highlights

Für zehn Tage wird Wiesbaden ab heute zu einer großen Bühne für neue Tanz-, Film-, Kunst- und Theater -Performances aus aller Welt. Die Wiesbaden Biennale beginnt. sensor präsentiert das Festival, das der neue Leiter Kilian Engels als Fest der Vielfalt feiern will, als Medienpartner – und verlost Freikarten für Highlights im Programm.
Die Wiesbaden Biennale gehört zu den ganz jungen Theaterfestivals in Deutschland. Die beiden ersten Ausgaben 2016 und 2018 wurden von dem Kurator:innenduo Maria Magdalena Ludewig und Martin Hammer geleitet. Nachdem die letzte Edition des Festivals 2020 pandemiebedingt und u.a. auch in Zusammenhang mit dem tragischen Tod von Maria Magdalena Ludewig nicht stattfinden konnte, wird die Wiesbaden Biennale vom 1. – 11. September ihre  dritte Edition unter der neuen künstlerischen Leitung von Kilian Engels erleben.

Fast alle Projekte sind während der Pandemie entstanden und daher von großer Aktualität und gesellschaftlicher Brisanz. Eingeladen sind 14 Produktionen aus Kenia, Südafrika, der Schweiz, den USA, Frankreich und Großbritannien und weiteren Ländern. Koproduktionen gibt es unter anderem mit dem Internationalen Sommerfestival – Kampnagel (Hamburg), dem Festival Tanz im August (Berlin), dem Festival d’Automne (Paris) und dem Theater Spektakel (Zürich).

Statt wie seine Vorgänger:innen auf eine intensive Bespielung des öffentlichen Raumes der hessischen Landeshauptstadt, setzt Engels auf die Aktivierung aller Spielstätten des Hessischen Staatstheaters – einem 1894 von Wilhelm II. eröffneten Wilhelminischen Repräsentationsbau, der, so Engels, für „nationalen Chauvinismus und imperialistische Bestrebungen“ des deutschen Kaiserreichs stehe. Den Wilhelminismus charakterisiert Engels als „militaristisch, sexistisch, patriarchal“. Zudem habe er das Land in einen Krieg geführt.

Die Wiesbaden Biennale versteht sich als Ort der politischen und ästhetischen Auseinandersetzung jenseits starrer Spartengrenzen. Engels hat daher ein Programm zusammengestellt, das sich weniger an literarischen Theatertexten abarbeitet, als vielmehr an den heutigen tatsächlichen Lebens- und Produktionsbedingungen der Teilnehmer:innen.

Der Schwerpunkt des Festivals liegt auf der Vorstellung von kuratierten, genreübergreifenden, spannenden Neuproduktionen von international renommierten Künstler*innen und Kunstkollektiven, die vorwiegend an den Schnittstellen von Kunst, Choreographie und Theater agieren: „Das Festival wirft einen heutigen Blick auf Theater als eine postkoloniale, postnationale, und postdigitale Kunstform, die neue Realitäten verhandelt.“ So operieren die Produktionen im Kontext sich teilweise überlagernder aktueller Diskurse wie wachsender Nationalismus, erstarkende imperialistische Politik, Afro-Feminismus, LGBTQI+, Diversity, Transgender, sexuelle Fluidität, Black Lives Matter, #MeToo und anderen Themen.

Zahlreiche der eingeladenen Künstler:innen und Choreograf:innen sind mit internationalen Preisen ausgezeichnet worden und waren bereits auf internationalen Festivals und Biennalen vertreten – auch im Kunstkontext etwa auf der documenta in Kassel oder der Biennale Venedig, durch Performances im New Yorker MoMA, dem dortigen PS1, der Londoner Tate Modern, dem Pariser Palais de Tokyo oder dem Centre Pompidou.

Lastestis

Zu sehen sein wird unter anderem – gleich heute am Eröffnungsabend – das Tanz-Gastspiel des Trisha Brown Schülers Trajal Harrell und seine Hommage auf Keith Jarrets legendäres Köln Concert von 1975; eine Protest-Performance des chilenischen Frauenkollektives LASTESIS aus Valparadiso, das seine neueste Produktion auf der Wiese heute um 21 Uhr bei freiem Eintritt bei den Kolonnaden im Stadtraum präsentiert. Zu den Highlights zählen ferner u.a. Samira Elagoz , ein finnisch-ägyptischer transmaskuliner Film- und Performance-Künstler mit überwiegend weiblicher Vergangenheit. Das Zwei-Personen-Stück „Seek Bromance“ nutzt eine Kamera als dritte Akteurin.

Alexandra Bachzetsis

Auf der Theater Biennale in Venedig 2022 wurde die Produktion gerade mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet. Eingeladen ist auch die schweizerisch-griechische Künstlerin Alexandra Bachzetsis, die mit drei Co- Performerinnen die Doppeldeutigkeit der Begriffe „scene“ und „obscene“ und die Fluidität von Geschlechtergrenzen untersucht.

Flinta-Party im Theaterfoyer

Party- Time in Wiesbaden wird es mit einem Künstler Kollektiv geben, das auch von der diesjährigen documenta eingeladen wurde: The Nest Collective, ist ein multidisziplinäres Kollektiv aus Nairobi, Kenia. Für Wiesbaden geplant ist ein großer Flinta-Party Event für Frauen und nicht binäre Personen, unabhängig von Herkunft, Alter und Glauben. Die Party versteht The Nest als Einladung zum Tanzen, Essen und Trinken, Lachen. Ein Line-up von weiblichen DJs und Live-Performerinnen sorgt für den passenden Rhythmus und die Vibes.

Relaxation ist angesagt bei der Kunst-Installation Sun & Sea (Marina) in der Wartburg. Die Bühne wird zum Strand in der rund 70minütigen Aufführung. Versammelt sind Menschen unterschiedlicher Generationen, die in scheinbarer Idylle ihren Badeurlaub genießen.  Die subversiv-hintergründige musikalische Performance, war 2019 auf der Biennale Venedig im Litauischen Pavillon zu sehen und wurde dort mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Die Arbeit, die in aller Munde war, wird auf der Wiesbaden Biennale jetzt erstmals in Deutschland gezeigt.

Als Raum für Begegnung und kulinarische Genüsse gibt es in diesem Jahr einen „Festivalgarten“ am Warmen Damm mit afrikanischen Köstlichkeiten und internationalen Drinks.

Infos und Karten unter www.wiesbaden-biennale.eu.

sensor präsentiert die Wiesbaden Biennale und verlost Freikarten für die Festival-Highlights:

„How a falling star lit up the purple sky“ – Sonntag, 4.9., 19.30 Uhr, Großes Haus – 5×2 Freikarten

„Mailles“ – Mittwoch, 7.9., 19.30 Uhr, Großes Haus – 5×2 Freikarten

„High Voltage“-Flinta-Party – Samstag, 10.9., 22 Uhr, Foyer – 3×2 Freikarten

Schickt einfach eine Mail mit eurer Wunschvorstellung an losi@sensor-wiesbaden.de

(sun/Fotos: The Nest Collective, Aton Fundacion Teatro de Mil, Melanie Hofmann, Samira Elagoz, Courtesy The Artists, Reto-Schm