Mickey Rourke, das Phantom von Wiesbaden, kam doch nicht wegen eines Nachdrehs in New York, dafür begeisterte Andy Warhol bei der Christof-Malchen-Vernissage von esc-space – Raum für Fotografie in der Herderstraße. Auch wenn es viele look-alikes von Warhol geben mag – es war Warhol selber, der seine ersten Doppelgänger engagiert hat – der esc-space-Warhol mit seinem Pfälzer Platt dürfte in die Kunstgeschichte eingehen. Das Auftauchen von Warhol ging auf eine Performance-Anweisung des jüngst verstorbenen Antikünstlers Christof Malchen zurück, dem esc-space eine Gedenkausstellung widmet.
Malchen konnte zeit seines Lebens mit Fragen, ob das nun „richtige“ Kunst sei, oder dem Drang, „zu sehr man selber sein zu wollen“, nichts anfangen. Er arbeitete sein Leben lang mit Pseudonymen und falschen Identitäten und schuf so eine regelrechte Kunstwelt mit „falschen“ Filmemachern, Galerien und Künstlern – er expropriierte sie schlichtweg, enteignete sie und schob sie imaginären Personen in die Schuhe. Malchens letzte Werkreihe, die esc-space zeigt, umfasst Plakate für über 20 imaginäre „Kunstausstellungen“. Die Ausstellung läuft bis zum 28. Oktober, dem Kunstrundgang von „Tatorte Kunst“. Dann ist auch noch einmal die Lesung des Rafael-Horzon-Imitators Oliver M. Piecha über Wiesbaden-Mitte und die aufreibende Suche nach Mickey Rourke zu hören, sowie eine stündliche Aufführung des Stückes „Accordando“ des isländischen Komponisten Hallgrímur Vilhjálmsson mit der Sopranistin Yvon Kluin. Und vielleicht hat dann Mickey Rourke, endlich zurück inWiesbaden vom letzten Nachdreh, ja doch Zeit auf ein Gläschen Sekt mit Andy…