Unter dem Titel „Notopia“ wird der 1985 geborene Wiesbadener Künstler Simon Hegenberg mit seiner Ausstellung „Notopia“ den Walhalla-Spiegelsaal bespielen – und verwandeln. Die Eröffnung ist heute von 19 Uhr bis Mitternacht, die Ausstellung läuft anschließend im Rahmen des 15 Jahre Walhalla-Festivals vom 13. bis 24.11., täglich von 17-21 Uhr. In seiner aufwändig realisierten multimedialen Installation finden sich Versatzstücke diverser Medien und anderer Materialien, „die sich in einer amorphen Verbindung zu skulpturalen Gebilden fügen“, heißt es in der Ankündigung. Klingt abgefahren, wird es auch sein, verspricht der Künstler doch nicht weniger als ein „schillerndes Provisorium“ und die „Anmutung eines Science-Fiction-Szenarios, in dem sich die Grenzen zwischen Zukunft und Vergangenheit relativieren.“
„Es wachsen Pilze. Es strahlt, es tropft. Ein Paradies ist zu sehen“, macht Hegenberg neugierig auf das, was er dort schaffen wird. Schon wenn man ein wenig mit dem Künstler über sein kühnes Vorhaben spricht, wähnt man sich auf einem Trip – und kann sich vorstellen, dass die Umsetzung die Besucher in andere Sphären katapultieren wird.
Theater trifft Installation
Noch eine Spur aufregender dürfte das Ganze werden, wenn es sich mit dem Theaterstück verbindet, das am 18. November Premiere feiert. „Die Beibehaltung des Trümmerhaufens“ ist angelegt als postdramatisches Theater nach Vorlage des 1968 entstandenen Fassbinder-Stücks „Katzelmacher“. Eine Gruppe von jungen Flüchtlingen trifft auf eine Gruppe junger Deutscher. Als die Flüchtlinge die Integration verweigern, kommt es zur Konfrontation. Die Flüchtlinge entscheiden sich, wegzugehen. „Es herrscht in der `freien´ Welt eine Art von Toleranz, die oft nur ein Ausdruck von Gleichgültigkeit ist: Tu, was du willst, solange es mich nicht berührt“, sagt Regisseurin Sigrid Skoetz: „Aber was wir derzeit erleben, endet leicht in einem moralischen Debakel. Tragödien der Geflohenen verwandeln sich in die Routine der Normalität. Die Flüchtlingskrise wird moralisch neutralisiert.“ Das Theaterstück wird im Walhalla Studio inszeniert im Zusammenspiel mit der Installation von Simon Hegenberg. Während des Theaterstücks läuft oben die Installation weiter als ständige Geräuschkulisse. Am Ende des Stücks werden Darsteller und Publikum sich in den Spiegelsaal begeben. Der Ausgang ist ungewiss…
Simon Hegenberg realisiert seine Ausstellung „Notopia“ in Zusammenarbeit mit Freunden seines künsterlischen Umfelds: Marie Fromme, Mario Harlos, Niklas Kleber, Frederic Ecker und Jason Sellers.
www.walhalla-studio.de (dif/Foto Jason Sellers)