Mit Update 10.04.: Stellungnahme Umwelt- und Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Textende)
Wiesbaden holt auf – bleibt aber letzter!“, lautet die Schlagzeile zu den heute veröffentlichten Ergebnissen des ADFC-Fahrradklimatest. Die Ergebnisse der im Herbst 2018 durchgeführten Umfrage zur Fahrradfreundlichkeit wurde heute in Berlin von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer präsentiert. Bundesweit nahmen über 170.000 Teilnehmer beim Fahrradklima-Test teil. In Wiesbaden bewerteten zum wiederholten Male mehr Menschen, insgesamt 1.729, ihre Stadt.. „Die wachsenden Teilnehmerzahlen verdeutlichen die zunehmende Bedeutung des Radverkehrs“, interpretiert der ADFC Wiesbaden. Gleichzeitig ist Wiesbaden immerhin „Aufholerstadt“.
Die Gesamtnote für Wiesbaden von 4,42 liegt 0,19 Punkte über dem Ergebnis vom letzten Fahrradklimatest. Dies ist eine deutliche Verbesserung und bringt Wiesbaden die Auszeichnung „Aufholer“-Kommune unter den Großstädten (größer 200.000 Einwohner).
Eindeutig positiv fällt das Urteil für Wiesbaden bei folgenden Fragen aus: „Verfügbarkeit Mieträder“ (+1,5, Fotos von der Eröffnungsfahrt), „Mehr Werbung fürs Rad“, „Förderung in jüngster Zeit“ (je +0,8), und „Wegweisung“ (+0,7).
Weiterhin ein sehr schlechtes Ergebnis bescheinigen die Radfahrer in Wiesbaden den Bewertungskategorien „Sicherheit“ und „Komfort“, insbesondere den Aspekten „Parken auf Radwegen“, „Konflikte mit Kfz“ und generell die „Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer“. Schlechtere Bewertungen gab es bei dem Winterdienst der Radwege und den Radwegbreiten.
Der ADFC Wiesbaden/Rheingau-Taunus fordert mehr Sicherheit und Komfort, konstatiert aber auch spürbaren politischen Wille zur Verbesserung des Fahrradklimas, vor allem seit Beginn der Amtszeit von Verkehrsdezernent Andreas Kowol (2017) und durch erste Maßnahmen aus dem Luftreinhalteplan Wiesbaden zur Vermeidung des Dieselfahrverbots, wie z.B. Pilotversuch „Geschützte Radfahrstreifen“ , Umweltspur auf dem 1. Ring sowie die Einrichtung „Dein Radbüro Wiesbaden“. Viele Maßnahmen erfolgten zum Ende des Umfragezeitraumes.
Ergebnis ist „weit entfernt von gut“ – bei Familienfreundlichkeit erschreckend
„Wir freuen uns, dass die Bemühungen der letzten Monate erste Früchte zeigen.“, so Erik Frank, Vorsitzender des ADFC Kreisverbandes Wiesbaden/Rheingau-Taunus. „Das Ergebnis ist nur wenig besser und noch weit entfernt von gut“, so Frank. „Der Nachholbedarf bei Sicherheit und Komfort ist enorm und offensichtlich, auch das Ergebnis der Zusatzfragen zur Familienfreundlichkeit ist mit einem Wert 5,11 erschreckend. Radinfrastruktur muss für alle zwischen 8 und 88 sein.“ Bei Familien fährt augenscheinlich in Wiesbaden die Angst mit – beziehungsweise fahren diese aus Angst um die Sicherheit ihrer Kinder gar nicht erst Fahrrad.
Frank stellt fest: „Wir spüren, dass der Radverkehr in Wiesbaden und in den Umlandkommunen mehr Beachtung findet und immer öfter auf der politischen Agenda auftaucht. Wer den Radverkehr jedoch wirklich fördern und ausbauen möchte, der muss „Mehr Platz fürs Rad“ schaffen. Wiesbaden hat einen sehr guten Weg eingeschlagen, was uns als Interessenvertretung für Radfahrer sehr begeistert.“ Der ADFC-Appell laute: „Weitermachen, und zwar konsequent! Wir können nicht um jeden Parkplatz, der für einen Radweg wegfällt, wochenlang streiten.“ Die Verkehrswende könne gelingen, „wenn alle Beteiligten erkennen, dass mehr Radfahrer ein Garant für bessere Luft, weniger Lärm und mehr Umsatz im Einzelhandel in der Stadt sind.“
ADFC fordert #MehrPlatzFürsRad
Um die im Fahrradklima-Test deutlich gewordene Kritik in greifbare Forderungen zu übersetzen, startet der ADFC in diesen Tagen die bundesweite Aktionskampagne #MehrPlatzFürsRad. In Hessen beginnt der ADFC in diesen Wochen gemeinsam mit Partnern einen landesweiten Rad- bzw. Mobilitätsentscheid vorzubereiten.
Stellungnahme Umwelt- und Verkehrsdezernent Andreas Kowol
Update 10.04.2019 Am Tag nach der Veröffentlichung des Testergebnisses postete Wiesbadens Umwelt- und Verkehrsdezernent Andreas Kowol dieses Statement: „Bundesweit beste „Aufholerstadt“ in der Städteklasse 200.000 bis 500.000 Einwohner und hessenweit die „rote Laterne“ abgegeben – das zeigt, dass wir in Wiesbaden seit 2017 einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht haben, auch wenn der Handlungsbedarf in Sachen Radverkehr natürlich nach wie vor enorm ist. Ich werde mit meinem Dezernat und den Fachämtern weiterhin mit Hochdruck daran arbeiten, den Radverkehr zu stärken und das Rad-Grundnetz 2020 auszubauen. Bemerkenswert ist auch, dass in Wiesbaden mit rund 1700 Teilnehmer/innen genauso viele Radfahrende am ADFC-Fahrradklimatest teilgenommen haben wie im deutlich größeren Frankfurt: Das zeigt, dass der Radverkehr hier schon längst kein Nischenthema mehr ist, sondern die breite Bevölkerung beschäftigt.“
ZDF-Morgenmagazin radelt durch Wiesbaden
Anlässlich der Vorstellung des Fahrradklima-Tests 2018 radelte Peter Theisen für das ZDF-Morgenmagazin durch Wiesbaden – anzuschauen hier.
(dif/Foto Dirk Fellinghauer)
Um die Strassen – wie erlaubt – gegen die Fahrtrichtung der Autos zu nutzen, braucht man Mut, weil immer einige Autofahrer ignorant oder böswillig oder beides sind. Manche Strecken sind tatsächlich ungeeignet – ausser vielleicht nach Mitternacht… Mein Beispiel : Mathias-Claudius-Str. zwischen Oranien – und Moritzstr..
Ausserdem kann es einer/einem passieren, so mir am 6.4. , dass ein Pkw auf einer Bus-/Radspur etliche Meter rückwärts (!!) fährt, weil er auf dem Bürgersteig einen freien Parkplatz entdeckt hat – ich als Radfahrerin muss dann sehen, wie sie mit dieser lebensgefährlichen Situation fertig wird. Und als Radfahrerin habe ich leider meist keine Möglichkeit, solche Verstösse beweiskräftig anzuzeigen.
das mit den Rückwärtsfahrer kann einem leider überall passieren. kenne ich auch zur Genüge. Könnte man anzeigen , wenn das eine 1-bahnstr. ist, und man Zeugen hat, das der Fahrer weiter wie eine autolänge zurück gefahren ist….
Im übrigen: behalte deinen Mut (auch in Gegenrichtung)! Fahr deinen Weg, und zeige so wenig Furcht und du kommst wohl erhalten an !
So geht das mir inzwischen über 15 Jahre… Und aufpassen, nicht dicht an Autos vorbei fahren, da habe ich schon mal einen Flug hingelegt, wollte mich noch an der aufgehenden Türe festzuhalten…vor 17 Jahren.
Wiesbaden ist halt eine Stadt voller steiler Berge mit einem winzigen komprimierten Stadtzentrum. Das kann auch der breiteste Radweg nicht kompensieren.
Wiesbaden ist halt eine Stadt voller steiler Berge. Das kann auch der breiteste Radweg nicht kompensieren.
In Wiesbaden wird es in den nächsten Jahren sicherlich viele Verbesserungen geben und ich finde, die Akzeptanz der Autofahrer hat sich in den letzten Monaten zumindest teilweise etwas verbessert.
Aber wirklich zukunftsweisend wäre, die Verbesserungen so zu gestalten, dass Kinder und ältere Menschen sicher und geschützt vor dem Autoverkehr mit dem Rad unterwegs sein können. Denn wenn Kinder von klein auf lernen, dass sie in der Stadt mit dem Rad nicht sicher fahren können, werden sie auch später nicht mehr einfach so umsteigen. Und die Maßnahmen, die für den Radverkehr in Wiesbaden bereits umgesetzt wurden oder geplant sind… da sehe ich nix, was das Radfahren eben für Kinder realisierbar macht.
Und so muss man dieses Verkehrsmittel doch in der Stadt integrieren: Dass es für ALLE nutzbar ist!
Mir gehen die vielen Leihräder aufffen Sack. die stehen nicht selten voll im Weg, wo ich mit dem Rad vorbei will . Zum Beispiel am Dernschen Gelände Bushaltestelle oder Ecke Ellenbogengasse!
das mit der Verkehrswende , die gelingt , wenn alle da positiv drauf wären, glaube ich nicht so wirklich bei den vielen Ultra-teuren Schlitten , die bei uns i.d. I-Stadt rumgurken. Für viele dieser Fahrer sind wir Radfahrer eine andere Kaste, mit denen man sich bestimmt nicht vergleicht ! Leider