Text/Fotos Tamara Winter.
Die Punkband „Bubonix“ ist wieder da. Gestern schlug die sechsköpfige Bande in Wiesbaden auf. Genauer gesagt auf die Bühne des Kesselhauses am Schlachthof. Sie betraten wieder den Laden, in dem sie in jüngeren Jahren selbst das ein oder andere Mal abgestürzt sind. So wird es zumindest im Dunstkreis der Fangemeinde erzählt. Denn wie heißt es so schön: Einmal Punk, immer Punk! Und wie die treuen Fans der Bubonix wissen, waren die Tickets für das Konzert am Mittwochabend bereits nach kürzester Zeit ausverkauft. Selbstverständlich bei dieser beeindruckenden, wie auch sympathischen Bandgeschichte. Der Name Bubonix stand in den letzten zwei Jahrzehnten „für exzessive und leidenschaftliche Liveshows, für eine experimentierfreudige Gruppe, die stetig die Grenzen des musikalisch Machbaren auslotete. Egal wo sie auftraten“. So schrieb Guntram Pintgen im Ox-Fanzine, Februar 2016. Zusammen mit dem explosiven Ersatz-Support „Bouncing Bettys“ aus der Heimat haben sie Wiesbadens HC-Szene wieder etwas geboten. Dieser langersehnte Auftritt war längst überfällig. Die Resonanz des Publikums war so emotional und dankbar, dass es sich kaum mit Worten beschreiben lässt. Wer diesen Abend miterlebt hat wird noch lange davon zehren können.
Großes Comeback mit Stil
Nachdem die Bubonix viele Jahre von der Bildfläche verschwunden waren, sind sie endlich zurück. Und das so richtig. Frontmann und Sänger Thorsten Polomski wurde von unserem sensor-Kollegen Falk Fatal gefragt, wie es gerade jetzt zu der langersehnten Bandreunion kommen konnte. Thorsten reagierte voller Überzeugung. „Viele hassen Reuinons, hassen das Wort, aber ich finde in unserem Fall haben wir sowas wie ne Family-Reunion, das ist doch toll, oder darf man das nicht und sollte sich gegenseitig ungeklärt hassen? Wir sind keine bequemen Menschen und gehen eher aufeinander zu, das braucht mehr als Krieg, PMA!!! Ja, warum gerade jetzt? Weil es an der Zeit ist.“ Sarah, die Gitarristin und Verantwortliche dafür, dass die Bubonix zu 1/6 weiblich sind, begründet die Wiedervereinigung mit Freundschaft und Vermissung. „Da ist es einfach gesünder man stöpselt die Gitarren ein und lässt das Malzbier laufen“ erklärt Sarah und begeistert alle mit ihren Riffs.
Experimentierfreudige Bandfamilie
Die Bubonix sind ein eingespieltes Team, klar nach so einer langen soliden Bandgeschichte.Selbst fußballerisch sind sie so ziemlich einer Meinung und favorisieren in erster Linie norddeutsche Vereine. So ist es wohl auch mit musikalischen, politischen, wirtschaftlichen oder sogar kulinarischen Fragen. Das ist einfach eine Bandfamilie.
Die Bubonix wollen in musikalischen/textlichen Möglichkeiten nicht eingeschränkt werden und sind auf keinen Fall eine abgeklärte Band, da passiert immer wieder was Neues. So kommen auch immer wieder neue Instrumente hinzu, die zur Stimmung der meist Englisch-sprachigen Songs beitragen und sich nicht im Gitarrengewitter verlieren.
Thorsten Polomski (Gesang), Oliver Kunz (Bass), Sarah De Castro (Gitarre), Hermann Weier (Schlagzeug), Markus Klees (Gitarre) und Nenad Grbavac (Gitarre) behandeln Themen wie Faschismus und Gewalt und das Album „Capsaicin“ von 2008 war die logische Weiterführung vom Vorgänger „Please Devil, Send Me Golden Hair“. Die erste Veröffentlichung, bei der sie mit einem Label zusammengearbeitet hatten und bereits damit wagten sie einen mutigen Blick über den Tellerrand der Hardcore-Szene. Sie sagten damals „Es ist schon wahr, dass wir den reinen Punk und Hardcore hinter uns gelassen haben und Rock, Indie, Pop, Swing, Punk oder HC miteinander verbinden und gerne ein bisschen Elektro oder gar einen Geigenbogen auf der Gitarre, wie bei „Anchor“, miteinfließen lassen“. Dafür haben sie intensiv gearbeitet und bewusst neue Wege eingeschlagen. Seien die Emotionen der Bubonix nun positivem oder negativem Ursprungs, sie werden im Rahmen ihrer Shows zu einer energiereichen Party mit allen Beteiligten verwandelt, da kann man sich sicher sein.
Und es geht weiter
Zudem achten die gebürtigen Limburger auf “wirtschaftlich“ unrentablen Merchandise. Will sagen, dass sie bereits seit 2008 ihr Merchandiseprogramm optimiert haben und Textilien aus Biobaumwolle, CO2-reduziert und fairem Handel verkaufen! Biologische und ethische Standards, die die Emission von Treibhausgasen, so weit es geht, eliminiert: durch schadstoffarmen biologischen Anbau und durch weitestgehende Reduzierung des CO2-Ausstoßes auf der Produktionsebene. Was soll man da noch sagen!?
Die Bubonic live erleben! Dafür gibt es am Samstag, dem 11. Juni eine wunderbare Gelegenheit. Beim Kalkwerk-Festival in Diez, dort wo sie gemeinsam viele Jahre Punkgeschichte geschrieben haben.
Mehr Informationen zum Kalkwerfestival gibt’s hier
Das komplette Interview von Falk Fatal gibt es hier: Bubonix-Interview vom 23. Mai 2016
Vielen Dank für die Verlinkung. Nur eine kleine Anmerkung zu dem schönen Artikel. Bubonix haben seit ihrer „…from inside“ LP mit Labels zusammengearbeitet. U.a. mit dem Wiesbadener Label Matula Records und Unter Schafen Records aus Köln. Später dann mit Noisolution.