„Mathematik in Farbe“ – was ist das denn? Die Idee – und die aktuelle Ausstellung – verfolgt das Ziel, mathematische Ideen und Sachverhalte zu visualisieren, und zwar durch die „Umformung“ von mathematischen Abhängigkeiten, Beziehungen und Gesetzmäßigkeiten in Farbvielvielfalt. Die Digitaldrucke von Jürgen Felger sind in einer gerade gestarteten Ausstellung bis 25. Februar im Foyer des Rathauses zu sehen.
Mathematik und Farbgestaltung haben in Jürgen Felgers Leben schon immer einen gewissen Zusammenhang. 36 Jahre unterrichtete er Mathematik und Farbgestaltung an der Kerschtensteinerschule Wiesbaden und bildete dort ebenfalls Mediengestalter:innen für Digital- und Printmedien aus. Aber auch nach seiner Pensionierung war er mit viel Freude als Dozent an der Obermayr Business School tätig und führte angehende Medienassistent:innen an Bildbearbeitungs- und Layoutprogramme heran.
Digitale Kunst auf mathematischer Grundlage
Seit 2015 bereichert er seinen Alltag nun auch mit der „Umformung“ von Mathematik in Farbenvielfalt. Der Schwerpunkt seiner Werke sind geometrisch-konstruktive Bildelemente, die hauptsächlich auf mathematischen Grundlagen komponiert und proportioniert werden. Hierbei sollen bildnerische Elemente in ein Ordnungssystem von Linie, Fläche, Form und Farbe eingesetzt und in einen konzeptionellen Zusammenhang gebracht werden. Durch die Betrachtung von Kontrast, aber auch Harmonie und Gleichgewicht, erfolgt anschließend intuitiv die Farbgebung. Der große Vorteil der digital entstehenden Werke liegt im experimentellen Variieren und Kombinieren: Im Schaffungsprozess kann die Gestaltung ständig verbessert oder verworfen werden. Dadurch entsteht ein breiter „Versuchsraum“ bezüglich Form, Proportion, Skalierung und Farbenspiel.
Um in die „Farbe der Mathematik“ einzutauchen, sind durchaus schulmathematische Kenntnisse gefragt. Die Betrachter:innen erhalten „Vorgaben“, die möglicherweise erst bei gezielter Blickführung auf den mathematischen Inhalt hinweisen. Unabhängig vom Anwendungsbezug steht jedoch die Ästhetik, das Spiel mit Form und Farbe, sozusagen die „Nachricht an die Netzhaut“ im Vordergrund.
Vom Goldenen Schnitt bis zur Integralrechnung
Ein Teil der Werke beschäftigt sich mit dem Goldenen Schnitt, der als faszinierendes Teilungsverhältnis nicht nur in Mathematik, sondern auch Kunst, Architektur und Natur als ideales Prinzip ästhetischer Proportionierung bewertet wird. Durch die Vielfältigkeit der mathematisch-geometrischen Konstruktionen des Goldenen Schnittes lassen diese sich in ganz verschiedenen Kompositionen entwickeln. Darüber hinaus lässt sich auch die mit dem Goldenen Schnitt in direktem Zusammenhang stehende Folge der Fibonacci-Zahlen in Felgers Werken entdecken. Neben diesen beliebten Motiven haben sich für das „Spiel Mathematik-Farbe“ auch andere Themen aus den Bereichen Geometrie, Trigonometrie, Algebra, Integralrechnung oder zahlentheoretischen Spielereien als Thema ergeben.
Die Ausstellung „Mathematik in Farben“ kann bis 25. Februar im Foyer des Rathauses während der Öffnungszeiten, Montag bis Freitag von 7 bis 18.30 Uhr, Samstag von 9 bis 15 Uhr, besichtigt werden.
(sas/Foto: Veranstalter)
Ganz herzlichen Dank für den schön gegliederten Beitrag, ich hatte große Freude …