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Editorial April-sensor: Gebt der Generation „Wohin mit uns?“ mehr Raum zur Entfaltung in Wiesbaden!

DirkFellinghauer_Foto(c)SvenKrowas

 

Die Jugend von heute,

liebe sensor-Leserinnen und –Leser, gibt es die? Wahrscheinlich so wenig wie es „die Jugend von heute“ gestern gab und morgen geben wird. Uns sind zwei Wiesbadener Jugendliche aufgefallen, Leon Ried und Offert Albers. Zwei von Tausenden Wiesbadener Jugendlichen. Sie erzählen in unserer Titelgeschichte, in klaren Worten und in starken Fotos, – nicht stellvertretend, aber exemplarisch – ihre persönliche Geschichte, ihre Probleme in und mit Wiesbaden. Sie erzählen uns, was uns so oder ähnlich sicher ganz viele Jugendliche unserer Stadt erzählen würden, wenn man sie fragen würde. Wir sollten die Jugendlichen unserer Stadt viel mehr fragen. Und ihre Antworten wirklich ernst nehmen.

Wie fatal wäre es für eine Stadt, wenn ihre jungen Leute sich einbringen und entfalten wollen, es aber nicht können oder dürfen. Frust – mit allen Folgen, über die sich dann plötzlich alle wundern und aufregen – ist vorprogrammiert. In einer Stadt, die ständig von Wir-Gefühl und Identifikation spricht, sollten gerade denjenigen, die ein solches Gefühl nun ganz unvoreingenommen entwickeln – und in die Zukunft tragen – könnten, Türen geöffnet und nicht buchstäblich geschlossen und vor der Nase zugeschlagen werden. Aussagen zum „nicht erwünscht sein“ und „rausgeschmissen werden“ ziehen sich wie ein roter Faden durch die Statements von Leon und Offert in der Titelstory.

Mehr Leben in der Stadt kann Wiesbaden weiß Gott vertragen. Auch Jugendliche können und sollten es sein, die dieses Leben in die Stadt bringen. Wie cool wäre das denn, wenn Skater oder Breakdancer ganz selbstverständlich zum (Innen!-)Stadtbild von Wiesbaden gehören würden? Nur mal so als Beispiel.

Nun ist das Thema, wie eine Stadt mit ihren Jugendlichen umgeht, ganz und gar nicht nur ein politisches,. Und das Hoffen auf Wählerstimmen sollte nicht die Motivation sein, in Fragen wie diesen mal einen gehörigen Gang zuzulegen. Aber dass Jugendliche, die von der Politik ernst genommen werden, ihrerseits auch die Politik ernster nehmen, könnte ein Nebeneffekt verstärkter Anstrengungen für die Generation „Wohin mit uns?“ sein.

Bezeichnend, und alarmierend, ist es dann doch, dass jüngst bei der Kommunalwahl in Wiesbaden die Wahlbeteiligung in sämtlichen Altersgruppen gestiegen ist – mit Ausnahme der jungen und jüngsten Wähler!  Bei den männlichen 18- bis 21-Jährigen sank die Wahlbeteiligung von 35,1% um krasse 6,4% auf 28,7%, bei deren Altersgenossinnen von 33,8 um 2,7 auf 31,1%. Die 21- bis 25-jährigen Männer „fielen“ von bereits unterirdischen 22,2% um 1,0 auf 21,2%, bei den jungen Frauen der gleichen Altersklasse gab es interessanterweise einen leichten Anstieg von 23,6 um 1,1 auf 24,7%.

Die neue Wiesbadener Stadtregierung, die sich gerade auf Basis eines für eine Mehrheitsbildung nicht gerade einfachen Wahlergebnisses sucht, hat in ganz vielen Feldern die Chance, einiges anders zu machen als die bisherige große Koalition. Mal schauen, ob und wie sich wirklich etwas ändern wird. Zu wünschen wäre es Wiesbadenern aller Generationen – und ganz besonders der jungen Generation, die schließlich am längsten mit Entscheidungen und ihren Folgen leben muss.

Dirk Fellinghauer, sensor-Jugendfreund

PS: Ein Termin, bei dem Junge, Junggebliebene, Ältere und Alte ganz selbstverständlich zusammenkommen und feiern, ist jedes Jahr die sensor-Geburtstagssause. Am 9. April feiern wir 4 Jahre sensor im Kulturpalast. Kommen Sie rum!

(Foto: Sven Krowas)

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