Was ist in unserer Stadt eigentlich tragbar,
liebe sensor-Leser:innen? Wenn ich mich so umschaue auf den Straßen Wiesbadens, muss ich sagen: immer mehr, um nicht zu sagen alles. Als ich neulich wartend am Rande des Wochenmarkts stand, an diesem so unverhofft schönen, sonnigen, frühlingsbeflügelnden Samstagvormittag, betrachtete ich all die Leute, die da so hin und her strömten, und dachte mir: Schau´ mal an, da sind aber eine ganz schöne Menge ganz schön gut gekleidet. Und mit gut meine ich nicht Hauptsache irgendeine statusbewusste (Einheitslook-)Marke zum Eindruck schinden, sondern ich meine Individualität, Stil, Ausdruck, Persönlichkeit und Inspiriertheit.
„Zur Modestadt fehlen die mutigen Wiesbadener“, sagt eine der Protagonistinnen unserer Titelstory über Wiesbaden und die Mode. Da mag was dran sein, aber: Es werden immer mehr, lautet meine Beobachtung über Wiesbaden und die Mode. Sie prägen nicht das Stadtbild, aber sie werden präsenter im Stadtbild, stelle ich fest, auch zum Beispiel, wenn mich meine Wege ungefähr täglich durch die Wiesbadener Fußgängerzone führen. Oder bei Vernissagen und Kunstereignissen, wie jüngst bei der „Kurzen Nacht“ oder der Eröffnung der Ausstellung „Emotional Circus“ mit junger Kunst und reichlich jungem stylischem Publikum bei Kunst-Schaefer.
Woran das wohl liegt? Sicher an Entwicklungen der Gesellschaft insgesamt, die offener, entspannter, lässiger, nonkonformer und eben auch mutiger wird. Bestimmt auch an Entwicklungen speziell in Wiesbaden, wo sich eine Modeakademie angesiedelt hat, wo Hochschulleben insgesamt spürbarer und sichtbarer wird, wo Kreativität sich selbstbewusst und selbstverständlich breit macht. Und zwar nicht mehr nur hinter weitgehend verschlossenen Agenturtüren, sondern auch mehr als zuvor offen und in der Öffentlichkeit, an kleinen Keimzellen und im größeren Rahmen oder auch in verstärkt praktizierten Verbindungen und Vernetzungen zwischen bisher eher separat agierenden Welten.
All das ist großartig und macht viel Spaß, es sind gute Ansätze, auf denen sich aufbauen lässt. Es kann nämlich gar nicht genug davon geben. Gerade die Subkultur ist es, die einer Stadt echtes Leben einhaucht, dieses Experimentieren und Ausprobieren, das einfach Machen im Gegensatz zum Zögern, Hadern und Bedenken sammeln.
Beim Thema Mode allerdings, da tut uns allen – und vor allem unserem Planeten – Zögern wiederum sehr gut. Dieses bedenkenlose drauflos Kaufen, dieses kopflose Konsumieren ist völlig aus der Mode – oder sollte es sein. Wer in Wiesbaden Mode macht, den Eindruck vermitteln die Protagonist:innen rund um unserer Titelthema, macht sich Gedanken darüber, dass Mode nicht nur anzieht und uns im besten Fall gut aussehen lässt, sondern dass Mode auch immensen Schaden anrichtet. Fast alle unserer Gesprächspartner:innen machen sich Gedanken zu Aspekten der Nachhaltigkeit, und belassen es im besten Fall nicht bei den bloßen Gedanken.
Wir als Modekonsumierende sollten uns diese Gedanken auch machen. Damit die Freude, die uns Mode macht, nicht irgendwann untragbar wird.
Dirk Fellinghauer, sensor-Modezar
Nachhaltigkeit
Wenn man, wie ich, 1943 geboren ist, noch dazu im von uns Deutschen besetzten KRAKOW
(früher Krakau) musste man sich schon sehr frühe Gedanken machen über vieles, was sich in Nachkriegs-Deutschland einbürgerte….. Ausserdem konnte jeder, der auch nur einmal in der sogenannten „DRITTEN WELT“ reiste, sofort spüren, was wir uns herausnahmen – ganz ohne Rücksicht auf die vielen Menschen ausserhalb Europas und den USA. Und daran hat sich leider
auch sehr wenig geändert. Dazu kommen die immensen Folgen für Natur und Umwelt.
Also müssen wir sehr vieles verändern. Mein Beginn war der Verzicht auf das Auto, und die besondere Vorsicht bei Reisen, auf die ich aber nicht ganz verzichten konnte…..