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Editorial September-sensor: Was der Heimathafen mit Akrobatik zu tun hat

Ein neuer Heimathafen im Alten Gericht. Was 2017 als Ideenpapier seinen Anfang nahm, wird an diesem Wochenende mit einem Grand Opening „vollendet“ – und wird doch niemals wirklich fertig sein.

Was der Heimathafen mit Akrobatik zu tun hat,

habe ich mich bis dato nie gefragt, liebe sensor-Leser:innen. Bei der Arbeit an dieser sensor-Ausgabe, mit der wir uns aus unserer Doppelausgaben-Sommerpause zurückmelden, wurde mir aber plötzlich klar: Sehr viel hat der Heimathafen mit Akrobatik zu tun.

Der Akrobatik – die in unserer Stadt beachtlich und beeindruckend präsent ist  –  widmen wir uns in der aktuellen September-sensor-Titelstory. Der Heimathafen feiert in diesem Monat, was wir natürlich ebenfalls in dieser Ausgabe würdigen, sein „Grand Opening“ im Alten Gericht. Das eine hat mit dem anderen erstmal ungefähr gar nichts zu tun. Wenn ich mir allerdings unsere von Leonie Hamm gezauberte Cover-Illustration anschaue, denke ich: Dies könnte auch eine Illustration der Heimathafen-Geschichte sein.

Es ist eine lange Geschichte, die zu einem glücklichen und aufregenden Ende geführt hat. Für die Heimathafen-Macher und ihre Community, aber auch für die Stadt Wiesbaden und die Region. Es ist eine Geschichte, deren Ausgang auf dem langen Weg keineswegs immer sicher war. Wie in der Artistik wurde an dem Projekt äußerst präzise, hochkonzentriert und willensstark gearbeitet. Es hätte aber auch, so wie artistische Nummern, jederzeit schiefgehen können. Ein Drahtseilakt!

Es war ein Weg, auf dem jongliert und sich gestreckt und auch mal verrenkt wurde, auf dem Kopfstände gemacht und Bälle (aka Ideen und Visionen und Wünsche inklusive konkreter Forderungen) in die Luft geworfen und bestenfalls, aber durchaus nicht immer, aufgefangen wurden. Ein Weg, den das Denken in Möglichkeiten und nicht in Unmöglichkeiten bestimmte, auf dem, wie in der Artistik, Kraft und Mut, gar Waghalsigkeit, und Ausdauer, gefragt waren, aber auch filigrane Feinarbeit und Balance.

Das Projekt Heimathafen ins Alte Gericht war eine Nummer, die – wie gute Artistik – mitunter den Atem, und manchen Involvierten auch den Schlaf, raubte. Es war ebenso eine Nummer, bei der insbesondere eine Person – Dominik Hofmann (Foto links: Arne Landwehr), der auch seine hundert-x-te Präsentation mit einem ansteckenden Elan und Fieber und einer Frische und Entschiedenheit vortrug, als sei sie ihm just in diesem jeweiligen Moment in den Sinn gekommen – in der Manege stand. Eine Nummer, bei der der Star in der Manege aber auf Mitstreiter:innen zählen konnte, die in den unterschiedlichsten Phasen und auf unterschiedlichsten Ebenen, im Hinter- wie im Vordergrund, mit ihm an einem Strang zogen. Weil sie alle mit ihm diesen einen großen Traum träumten.

Auch ich durfte zu dieser Gang der Träumer gehören, durfte diesen Traum von ungefähr der ersten Stunde an begleiten. Anfangs mittendrin, als ich gemeinsam mit Dominik und getragen vom Input und Support vieler kluger Köpfe das erste Ideenpapier zweier „Wiesbadener mit Weite-Welt-Perspektive“ ausbrüten durfte, im Lauf der langen Jahre seither dann eher von der Tribüne aus, weiter mit träumend und fiebernd, dass die Geschichte gut ausgeht.

Es macht mich glücklich, heute festzustellen: Die Geschichte ist gut ausgegangen. Das Grand Opening – mit sensor als exklusivem und „proudly“ Medienpartner – kann gefeiert werden – und mit ihm eine Geht-nicht-gibt’s-nicht-Mentalität, von der unsere Stadt noch viel mehr vertragen kann. Der Blick zurück nach vorn offenbart: Ziemlich viel von unserem ersten Ideenpapier ist Wirklichkeit geworden. Ziemlich viel und noch viel viel viel mehr. So soll und darf und wird es weitergehen. Applaus, Applaus!

Dirk Fellinghauer, sensor-Jongleur