Direkt zum Inhalt wechseln
|

Flüchtlingsunterkunft American Arms Hotel schließt – Pläne der Stadt für Areal an Mainzer Straße noch unklar

Das hessische Sozialministerium hat überraschend bekannt gegeben, dass die Wiesbadener Flüchtlings-Erstaufnahmeeinrichtung American Arms Hotel an der Mainzer Straße aufgegeben wird – im Zuge einer weiteren Anpassung des „Standortkonzeptes“ der Landesregierung zur Unterbringung von Flüchtlingen und als Reaktion auf „die seit Monaten niedrigen Zugänge im Bereich der Erstaufnahme“, wie es in einer Mitteilung heißt.  Was die Schließung des Standortes für die ursprünglichen Pläne der Stadt Wiesbaden auf dem Areal bedeutet, ist noch nicht klar.

„Die Deaktivierung und Räumung erfolgt in einem geregelten Verfahren sukzessive in den nächsten Wochen“, konkretisierte auf sensor-Nachfrage der stellvertretende Pressesprecher des Ministeriums, Markus Büttner. Derzeit seien 209 Personen in der Einrichtung untergebracht. „Die Bewohnerinnen und Bewohner werden voraussichtlich in andere Aufnahmeeinrichtungen in Südhessen untergebracht“, erklärt Büttner.  Mit den Einrichtungsleitern und den politisch Verantwortlichen in den Kommunen sei im Vorfeld hierzu telefonisch als auch schriftlich kommuniziert worden.

Die Stadt Wiesbaden sei am gestrigen Mittwoch informiert worden, sagte Ralf Munser vom städtischen Pressereferat gegenüber sensor. Bei dieser Kurzfristigkeit könne man heute noch keine Fragen beantworten, ob, wann und wie die Stadt nun ihre ursprünglichen Pläne für die künftige Nutzung des Areals umsetzen werde. Im Juni 2015 hatte die Stadt beschlossen, das Gelände mit seiner Fläche von 19.584 Quadratmetern (derzeit Hotel) und 1.972 Quadratmetern (derzeit Parkplatz) zu erwerben und dort in erster Linie (Studenten-)wohnungen zu errichten, wie wir hier berichtet hatten. Diese Pläne mussten auf Eis gelegt werden, als das Land das Gebäude Ende 2015 kurzfristig zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierte.

„Die Anpassung darf uns nicht darüber hinweg täuschen, dass die aktuelle internationale Flüchtlingslage nach wie vor hoch brisant und nicht prognostizierbar ist“, sagte der zuständige hessische Sozialminister Stefan Grüttner zur jetzt getroffenen Entscheidung. „Die weitere Entwicklung ist mit vielen Unsicherheiten behaftet. Für das Land Hessen kann daher die Lösung nur lauten, weiterhin auf Flexibilität zu setzen und gut vorbereitet zu sein“, erläuterte Grüttner. Von den derzeit aktiven Standorten würden neben dem American-Arms Hotel in Wiesbaden auch die US- Kaserne in Babenhausen sowie die passiven Standorte ehemals Neckermann in Frankfurt und die Kelley-Barracks in Darmstadt mit insgesamt rund  5.400 Plätzen sukzessive komplett aufgegeben.   (dif/Foto Dirk Fellinghauer)