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Freundschaft vor! Mario Basler im sensor-Interview: „Fußball ist Zugpferd für Völkerverständigung“

Von Kaspar Lauck. Foto Sportmanufaktur.

Flanke Mario Basler, Kopfball Fredi Bobic – Toooor in der Brita-Arena! Was sich wie eine Fantasie aus der Vergangenheit anhört, könnte in wenigen Tagen Wirklichkeit werden. Am 3. Juni stehen sich namhafte ehemalige Nationalspieler aus Deutschland und der Türkei gegenüber, um im „Spiel der Legenden“ in Wiesbaden für Furore zu sorgen – und um gerade in schwierigen politischen Zeiten die Freundschaft der Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zu feiern. Anpfiff für das Sonntagsspiel ist um 18 Uhr. Wir sprachen vorab mit einer der Legenden, die in Wiesbaden auflaufen werden – mit Mario Basler. Und wir verlosen 10×2 Tickets für das Fußballereignis.

Trainiert wird die deutsche Legenden-Auswahl mit Stars wie Lothar Matthäus, Oliver Neuille, Timo Hildebrand oder David Odonkor von Otto Rehhagel.  Auch die türkische Mannschaft will mit einer schlagkräftigen Truppe in Wiesbaden auftrumpfen, betreut vom ehemalige Dortmunder Bundesliga-Profi Erdal Keser. Zum Kader gehören unter anderem die Altinternationalen Yildiray Bastürk, Hamit Altintop und Bülent Korkmaz.

Das Ganze soll ein sportliches Ereignis werden, aber natürlich hat diese Spielpaarung auch gerade in Zeiten wie diesen eine gesellschaftliche und politische Dimension. „Ein (Fußball-)Fest unter Freunden“ ist der bewusst gewählte Titel des Spiels.  „Ich denke, dass der Fußball allgemein dazu da ist, Menschen zusammenzubringen. Dass Menschen zusammen feiern und zusammen trauern,  ist ein Zugpferd für Integration und eben Völkerverständigung“, meint Mario Basler im sensor-Interview: „Solche Legendenspiele sind immer eine schöne Sache, weil wir da Nationen zusammenführen können, die im Moment eventuell das ein oder andere Problem haben.“ Das verbindende Element des Fußballs hat der 49-Jährige, der dreißig Spiele für die deutsche Nationalmannschaft absolvierte, regelmäßig auch ganz persönlich erlebt. Der sportliche Ehrgeiz ist immer noch zu spüren: Bei aller Freundschaft wollen wir das Spiel natürlich schon auch gewinnen.“

Nach Wiesbaden „gebracht“ hat das Fußballereignis der weit über die Stadt bestens vernetzte Macher Michael „Mambo“ Müller über seine guten Verbindungen zur „Sportmanufaktur“, die Spiele dieser Art bundesweit veranstaltet. Auch er setzt darauf, dass Menschen sich begegnen müssen, um einander zu verstehen, um mögliche Vorurteile und Vorbehalte abzubauen: „Und was wäre dazu besser geeignet als der Fußball?“. Müller lebt die Idee des Spiels auch schon vor dem Abpfiff. Er ist in diesen Tagen viel persönlich in der vielfältigen türkischen Community der Stadt unterwegs, um auf das Spiel aufmerksam zu machen. Und er legt sich überhaupt auf unterschiedlichsten Wegen mächtig ins Zeug, auf dass die deutschen und die türkischen Legenden am Sonntag vor einem vollen „Haus“ auflaufen. Freundschaft vor!

Das „Spiel der Legenden“ findet am Sonntag, 3. Juni, um 18 Uhr in der Brita-Arena statt. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und hier. sensor verlost 10×2 Freikarten: Mail mit Nennung des persönlichen Lieblingsfußballers oder auch der Lieblingsfußballerin (ganz gleich, ob aktiv oder Ehemaliger, Profi oder Amateur, Deutscher oder Ausländer) an losi@sensor-wiesbaden.de (mit Angabe der Postanschrift, ausschließlich zur Zusendung der Tickets im Falle eines Gewinns) – Am Samstag, 2. Juni, kommt Mario Basler von 14 bis 15 Uhr zu einer Autogrammstunde ins Äppelallee-Center.

„Bei aller Freundschaft – wir wollen gewinnen!“ – Das Interview im Wortlaut

Mario Basler beantwortete im sensor-Interview die Fragen von Kaspar Lauck:

Das Legendenspiel möchte in erster Linie zur Völkerverständigung beitragen. Was kann der Fußball in diesem Bereich ausrichten?

Ich denke, dass der Fußball allgemein dazu da ist, Menschen zusammenzubringen. Dass Menschen zusammen feiern und zusammen trauern, ist ein Zugpferd für Integration und eben Völkerverständigung. Solche Legendenspiele sind immer eine schöne Sache, weil wir da Nationen zusammenführen können, die im Moment eventuell das ein oder andere Problem haben.

Haben Sie dieses verbindende Element des Fußballs denn auch schon mal ganz persönlich erlebt?
Klar! Im Laufe meiner Karriere hatte ich viele Mitspieler, die aus einem anderen Kulturkreis stammten. Wir machen solche Spiele ja auch, weil wir aus unserer aktiven Zeit wissen, welche Möglichkeiten der Fußball da hat.

Nun werden Sie auf zahlreiche Größen des Fußballs treffen, darunter ehemalige Mit- bzw. Gegenspieler. Wie kann man sich die Atmosphäre in der Umkleidekabine vorstellen?
Wenn man sich ein paar Monate nicht gesehen hat bzw. nicht miteinander gespielt hat, dann ist in der Zwischenzeit immer irgendwas passiert. Es wird also viel geredet und Quatsch gemacht. Es ist immer wieder schön, sich wiederzusehen.

Dazu passend ist die Überschrift zu diesem Spiel „Ein Fußballfest unter Freunden“. Wie groß ist dann dennoch der Ehrgeiz zu gewinnen, sobald der Schiedsrichter anpfeift?
Der Siegeswille ist bei einem Fußballspieler immer da. Bei den Türken genauso wie bei uns. Bei aller Freundschaft wollen wir das Spiel natürlich schon auch gewinnen.

Bleiben wir bei der Überschrift. Ein Fußballfest soll es auch für den Zuschauer werden. Worauf kann und darf man sich freuen?
Auf ein attraktives Spiel mit vielen ehemaligen Nationalspielern der türkischen und deutschen Nationalmannschaften. Wir wollen dem Zuschauer, der nach Wiesbaden ins Stadion kommt, natürlich schönen Fußball bieten, aber klar ist auch: Am Ende der 90 Minuten haben wir vor, als Sieger vom Platz gehen.

Stadt und Stadion haben Sie  angesprochen. Was wissen Sie sonst noch über den Austragungsort?
Gegen den Verein hat man früher auch selbst gespielt. Zwar nicht im neuen Stadion, aber auf dem alten Hügel oben (damals noch SV Wehen auf dem Halberg. A.d.R.). Aber ich war natürlich auch schon öfter in Wiesbaden. Die Brita-Arena ist von der Größe her ideal für so ein Spiel. Schön eng und mit überdachten Rängen. Also, auch wenn’s regnen sollte, werden die Leute nicht nass während des Spiels. Es sollte also jeder ins Stadion kommen, auch weil es einige Spendenaktionen  für gute Zwecke geben wird.

Machen wir einen kleinen Themensprung. Ihre Bühnenshow „Basler ballert“ wurde kürzlich angekündigt, am 2. Dezember kommen Sie damit in die Frankfurter Batschkapp. Was wird dem Publikum geboten?
Ich werde aus meiner Zeit als Fußballprofi erzählen. Was ich so erlebt habe, wie viel Mist ich teilweise gebaut habe. Da sind viele schöne Anekdoten zusammengekommen. Für den Zuschauer ist es natürlich auch ein Blick hinter die Kulissen. Man bekommt einen Einblick auf das Leben, das man beziehungsweise ich als Fußballprofi damals hatte.

Zum Abschluss wollen wir noch ihre Fußballexpertise zurate ziehen. Wer wird im Sommer Weltmeister, und welche Chancen hat Deutschland?
Den einen Favoriten gibt es für mich nicht. Es gibt mehrere Mannschaften, die dieses Jahr Chancen auf den Titel haben. Die Franzosen, die Engländer, die Spanier oder eben die Deutschen als Titelverteidiger. Ich denke, Deutschland hat trotz der einen oder anderen Verletzung einen starken Kader und kann wieder um den Titel mitspielen.