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„Gegen den Rest der Welt“ – Festival beleuchtet „Frauenpositionen jenseits des herrschenden Maßes“

Saegebrecht

 

Sie haben nichts miteinander zu tun außer der Tatsache, dass sie Frauen sind; die Frauen, die dieses Festival Frauen und Männern näher bringt. Amy Winehouse und die Affen-Forscherin Jane Goodall, Marianne Sägebrecht und die Countryband Dixie Chicks, die türkisch-kurdische Rechtsanwältin Seyran Ates und die radikale Performancekünstlerin Marina Abramovic – all diese Frauen zusammenzubringen, das muss man erst mal schaffen. Das Walhalla, oder besser gesagt die bemerkenswerten „Walhalla-Frauen“ Sigrid Skoetz und Sarah-Marie Martin, bringen all diese – und noch viel mehr und nochmal ganz andere – Frauen zusammen beim aufregenden Film-Theater-Festival „Gegen den Rest der Welt“, das  vom 30. Oktober bis 7. November stattfindet – „in 8 Akten“ mit Titeln von „Zu Grunde gehen“ über „Gegen WEN kämpfen?“, „Empört euch!“ bis „Siegen“ und „Frei“.

Manche der Frauen, wie Stargast Marianne Sägebrecht (Foto) am 1. November,  live und höchstpersönlich, andere auf der Leinwand, die einen im Gespräch, die anderen in Aktion. Sie bringen diese Frauen zusammen zu einem klug kuratierten Festival, das in acht „Akten“ mit einer Wucht daher kommt, der man sich kaum entziehen kann. Mit Wucht, aber nicht zwangsläufig mit Schwere.

So unterschiedlich wie die Frauen dieses Festivals, so verschieden sind die Ausrichtungen der Veranstaltungen. Es werden dringende und drängende Fragen behandelt, es geht ans Eingemachte, und es wird ernst. Es wird aber auch unterhaltsam, fröhlich und ausgelassen. Es wird vor allem aufregend und anregend.

Bei diesem Festival wird geschaut, geredet, gesungen, gelacht, getanzt, gestaunt, gestritten – den Frauen sei Dank, die in Wirklichkeit nichts miteinander zu tun haben außer der Tatsache, dass sie bemerkenswerte, faszinierende und außergewöhnliche Frauen sind.

All diese aufregenden Frauen in den nächsten Tagen in Wiesbaden kennenzulernen, diese Gelegenheit bietet das Festival ab Freitag eine ganze Woche lang.

(Dirk Fellinghauer)

Das Festivalprogramm im Überblick

Das Festival wird am Freitag, 30. Oktober, um 18.30 Uhr eröffnet. um 19 uhr läuft „Amy“, um 21.30 Uhr die Musik- und Videocollage „Die letzten Songs der 27-Jährigen“, das von Sigrid Skoetz inszenierte Walhalla-Erfolgsstück, in der Kate und Julia Nelson erstmals Songs von Amy Winehouse singen werden.

Im Akt 2 am Samstag, 31. Oktober, geht es um „Keine Bewegung mehr“. Um 19 Uhr läuft der Film „Marina Abramovic: The Artist is Present“ – eine Dokumentation über die Performance der Künstlerin, in der sie drei Monate lang im MOMA New York an sechs Tagen die Woche für sieben Stunden bewegungslos auf einem Stuhl saß – mit der Einladung, sich ihr gegenüberzusetzen. Im Anschluss gibt es um 21.15 uhr ein Publikumsgespräch mit Dr. Alexander Klar, Direktor des Museum Wiesbaden, moderiert von sensor-Chefredakteur Dirk Fellinghauer. Um 22 Uhr öffnet die Installation „anders und rosig“ der Berliner Foto- und Videokünstlerin Marie Zbikowska.

Am Sonntag, 1. November, gibt es um 15.30 Uhr ein Film-Café mit Sekt und Dale´s Carrot Cake, um 17 Uhr läuft „Out Of Rosenheim“, um 20 Uhr steht Hauptdarstellerin Marianne Sägebrecht live mit „Sterbelieder fürs Leben“ auf der Bühne des Walhalla-Spiegelsaals und bleibt dort anschließend zum Publikumsgespräch.

„Gegen WEN kämpfen?“ heißt Akt 4 am Dienstag, 3. November, mit den Dokumentarfilmen „Jane´s Journey“ (17.30 Uhr) und „Seht mich verschwinden“ (19.30 Uhr) und einem Gespräch mit dem Frankfurter Psychoanalytiker Thomas Ettl um 21 Uhr.

Ein Hybrid aus Dokumentation und Inszenierung ist der Film „Offside“ von Regisseur Jafar Panahi („Taxi Teheran“), der im „Empört euch!“-Akt am Mittwoch, 4. November, um 18 Uhr läuft, gefolgt von „Im Bazar der Geschlechter“ um 19.30 Uhr und einem Gespräch mit der Berliner Menschenrechtlerin, Autorin und Anwältin Seyran Ates um 21 Uhr.

Akt 5 am Donnerstag, 5. November, ist mit „Siegen“ überschrieben. Um 19.30 Uhr läuft die Theaterinstallation mit Video „Der große Krieg und die Frauen 1914-1918“ um 19.30 Uhr, die Macherinnen Barbara Englert und Pola Sell kommen zum Publikumsgespräch. Der Film „Sternstunde ihres Lebens“ von Erica von Moeller läuft um 21 Uhr. Erica von Moeller wird dafür parallel in Schloss Biebrich den Elisabeth-Selbert-Preis 2015 entgegennehmen und direkt anschließend zusammen mit Uschi Madeisky und Juliane Thevisssen zum Feiern und Reden ins Walhalla kommen.

Der Dokumentarfilm „Wo die freien Frauen wohnen“ läuft am 6. November um 19 Uhr, die Filmemacherinnen sind anwesend.

„Do it in Public!“ heißt s zum Abschluss am Samstag, 7. November, mit dem Film „The Dixie Chicks – Shut Up & Sing“ (19 Uhr), einem Konzert mit Kate & Julia Nelson (21 Uhr) und der Salon de Swing-Party mit Liveband, Burlesqueshow und bröckelndem Stuck als großer Abschlussakt ab 22 Uhr.

Als Akt der Kooperation gilt für die Fotoausstellung der Südafrikanerin Zanele Muholi im Frauenmuseum: „Bei Vorlage des Festivaltickets im Frauenmuseum freien Eintritt zahlen – und umgekehrt.“

Das gesamte Programm des Festivals auf www.walhalla-studio.de