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Geschäft des Monats: Riemenschneider Möbelstudio + Kinderstudio, Bahnhofstraße 19 – 21

Von Anja Baumgart-Pietsch. Fotos Kai Pelka.

Drei Dinge im Leben sollten schmerzfrei möglich sein: Laufen, Sitzen, Schlafen. Leider ist das bei ziemlich vielen Menschen nicht so. Das lässt sich aber verbessern, meint Tilmann Riemenschneider. Der Möbelfachmann aus Bad Schwalbach hat vierzig 40 Jahren einen Laden für ergonomische Möbel in der Wiesbadener Bahnhofstraße. Durch die Jubiläumsfeier hat ihm Corona einen Strich gemacht. Sonst aber sei er gut durch die Krise gekommen, berichtet Riemenschneider: „Viele, die im Homeoffice sitzen, haben sich jetzt einen richtig guten Stuhl gegönnt.“

Stuhl spürt Herzschlag

Manchmal sei der dann sogar besser als der in der Firma, meint der Fachmann. Und er hat recht: Wenn man zum Beispiel auf einem der Bürostühle aus dem Hause Haider Platz nimmt, möchte man gar nicht mehr aufstehen. Die Stühle mit eingebautem „Bioswing-Pendel“ sorgen, einfach erklärt, für kleine Ausgleichsbewegungen beim Sitzen. „Der Stuhl reagiert ganz subtil auf Ihren Herzschlag, Ihre Atmung“, beschreibt Tilmann Riemenschneider das Prinzip. Es gibt sogar Stühle mit besonderen Lamellen in der Lehne, die die Wirbel sanft massieren – das tut echt gut. Wer bereits Rückenprobleme hat, profitiert davon – und wer noch keine hat, kann vorbeugen, meint Riemenschneider.

Gute nicht-medizinische Ratschläge

Als Nicht-Mediziner darf er natürlich keine medizinischen Ratschläge erteilen, „aber ich habe viele Kunden, die mir berichten, wie sich ihre Beschwerden verbessern.“ Bei Riemenschneider gibt es aber nicht nur diese High-End-Stühle, sondern auch viele andere Modelle, die der Gesundheit guttun: Die „Swopper“-Hocker zum Beispiel, die für aktives Sitzen durch Wippbewegungen sorgen. Oder die Kniestühle, die vor einigen Jahren mal groß in Mode waren. Und auch für die ganz Kleinen gibt es schon ergonomische Stühle und Schreibtische zum Hausaufgabenmachen. Ebenso finden Senioren hier tolle Sessel mit allerlei sinnvollen Funktionen. „Leider gibt es so etwas nicht auf Rezept, im Gegensatz zu den Niederlanden zum Beispiel“, bedauert Riemenschneider.

Rückengerechte Bettsysteme und weitere Möbel wie Regale, Hochbetten für Kinder und Esstische hat er auch im Angebot. Und da vieles davon erklärungsbedürftig ist, bietet er diesen wichtigen Service an – auf Wunsch auch bei den Käufern zu Hause. Ergonomie als „optimale wechselseitige Anpassung zwischen dem Menschen und seinen Arbeitsbedingungen“ wird hier großgeschrieben, auch spezielle Computermäuse in ungewöhnlichen Formen gibt es und noch andere Dinge, die gesundes Arbeiten ermöglichen.

Rucksack-Kunden aus ganz Deutschland

Riemenschneider legt dabei auch immer Wert auf europäische Fertigung. Doch es sind nicht nur Möbel, die man hier finden kann. Eine Riesenauswahl an Schulranzen steht bereit – in den aktuellen Trenddesigns, die Kinder gerade mögen. Aber auch als individuelle Künstlerstücke gibt es hier Ranzen: „Regelmäßig kommen Künstler zu uns, die die Rucksäcke nach Wunsch der Kinder besprühen. Dafür kommen Kunden aus ganz Deutschland“, berichtet Riemenschneider. Erwachsene finden ergonomische Rucksäcke in neutraleren Farben, auch mit reflektierenden Oberflächen gibt es Modelle. Und eine sehr ausgewählte Spielzeugabteilung lädt gerade zu Weihnachten zum Stöbern ein: Hier führt Riemenschneider zum Beispiel Holzspielzeug wie eine große, wunderschöne Arche mit Tieren.

Beratung und Ausprobieren wichtig

Es gibt Weihnachtskrippen, Puppenhäuser, aber auch andere pädagogisch wertvolle und ästhetisch gelungene Spiele, Stifte, Karten und Bastelsets. Bestellen kann man zwar auch, aber das Team hat es lieber, wenn die Kunden in den Laden kommen. Und das ist gerade beim Thema Stühle auch wichtig, denn die Funktionen sollte man sich schon genau zeigen lassen, um optimal etwas davon zu haben. Tilmann Riemenschneider weiß natürlich auch um seinen berühmten Namensvetter, den Künstler aus Würzburg, der von 1460 bis 1531 lebte.

„Wenn ich mal Zeit habe, recherchiere ich, ob er vielleicht tatsächlich ein Vorfahre ist“; sagt er. Seinen eigenen Eltern habe seinerzeit der Pfarrer den Vornamen empfohlen, berichtet er. Die berühmten Altäre und Schnitzereien des auch politisch sehr aktiven Künstlers in Würzburg oder Rothenburg hat er natürlich alle besichtigt. Dass auch dieser sich vorrangig mit dem Werkstoff Holz beschäftigte, ist für den Wiesbadener Möbelfachmann Tilmann Riemenschneider ein schöner Zufall.

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