Direkt zum Inhalt wechseln
|

Geschäft des Monats: Yukai, Michelsberg 11

Von Anja Baumgart-Pietsch. Fotos Kai Pelka.

Yukai ist japanisch und bedeutet nur Gutes: Angenehm, glücklich, schön, interessant. Diese Wörter nennt Roland Pötzl, gemeinsam mit seiner Frau Ursula Inhaber des außergewöhnlichen Modeladens am Michelsberg, als mögliche Übersetzungen. „Mir gefiel der Klang dieses Wortes“, sagt Pötzl. Und tatsächlich steht auch das Label „Yukai“ für all das.

Manche nennen die Mode minimalistisch, aber eigentlich trifft es das nicht ganz. Die schicken Damen-Outfits aus Wiesbaden sind eher mit raffiniertem Understatement hergestellt. Stoffe aus Naturmaterialien – Wolle, Leinen, Baumwolle – , aber auch aus High-Tech-Geweben. Schnitte, die schmeicheln, nicht einengen, den Körper angenehm umspielen.

Schneiderin + Betriebswirt = Modelabel

Ursula und Roland Pötzl stammen aus Frankfurt. Sie war Schneiderin und Direktrice, er Betriebswirt  – eine ideale Kombination für ein Modelabel. Angefangen habe aber alles mit Strick, erzählt Roland Pötzl auf dem gemütlichen Sofa im Laden am Michelsberg, wo gerade Platz geschaffen wird für die neue Sommerkollektion: „Wir hatten früher in der Friedrich-Passage einen Laden mit der exklusiven Wolle von Anny Blatt.“ Das war hauchfeines Mohair-Garn, aus dem dort auch Strickerinnen Luxuspullover anfertigten – wer selbst stricken wollte, konnte die zarten Wollknäuel dort kaufen.

Vor rund 30 Jahren stieg man ganz auf Mode um – seitdem mit großem Erfolg, wie Pötzl berichtet. „Bis vor kurzem hatten wir auch noch einen weiteren Store in München. Dort wurde uns aber leider der Mietvertrag gekündigt.“ Bitter für die zahlreichen Kundinnen in der bayrischen Metropole, aber ihnen bleibt noch der Onlineshop, in dem sich alle Stücke nicht nur als Fotos, sondern auch mit kurzen Filmchen präsentieren.

Schwarz dominiert, Farben setzen Akzente

Außer dem eigenen Laden in Wiesbaden führen noch weitere exklusive, aber eher kleine Bekleidungsgeschäfte in ganz Europa die Yukai-Kollektion. Das sind Hosen, Röcke, Kleider, Jacken, Mäntel, verschiedenste Oberteile – zum Großteil in Schwarz, ab und zu mit starkfarbigen Akzenten, aktuell in strahlendem Blau und Grün. Alles wird in Wiesbaden im Atelier über dem Laden entworfen, die Musterkollektionen werden auch dort genäht. Produziert wird ausschließlich in der EU, in Deutschland, Slowenien und Portugal – unter besten Produktionsbedingungen. Die Stoffe kommen aus Italien und Japan.

Vom Stoff zum Schnitt

Das Ehepaar Pötzl ist viel auf Messen unterwegs, um sich durch Haptik und Optik der exklusiven Gewebe inspirieren zu lassen. „Oft inspiriert tatsächlich der Stoff den Schnitt“, sagt Roland Pötzl. Manche Stoffe sind gemustert, dies meist auch Ton in Ton schwarz-grau-weiß. Und für den „Wohlfühlfaktor“ enthalten die meisten Stoffe einen Elasthananteil.

Die Schnitte sind raffiniert, mit überraschenden Details, alles passt gut zusammen und die Größen reichen von 34 bis 52. Die Styles sehen auch an jeder Figur gut aus – und in jedem Alter. Schließlich müsse man auch jenseits der 60 nicht plötzlich nur noch beige tragen, meint Pötzl.

Wer dazu noch Schuhe braucht, findet die Sneakers der Schweizer Firma „on“, die mit einer ganz speziellen Sohle „Laufen wie auf Wolken“ versprechen und überdies sehr schick aussehen. Schmuckstücke aus Italien von „La Mollla“ – absichtlich mit drei L geschrieben – bestehen aus silbrigen Industriefedern, die sich an Hals und Arm der Trägerin schmiegen und den puristischen Look der Yukai-Kollektion sehr schön ergänzen.

Zeitlos tragbar

Die Preislagen sind natürlich nicht mit Fast Fashion zu vergleichen, aber liegen auch noch nicht im Haute-Couture-Bereich. Und da die Schnitte und Farben angenehm zeitlos sind und nicht auf jedem schnelllebigen Trend mitsurfen, hat man jahrelang etwas von einem Yukai-Stück, meint Pötzl. Kombinierbar ist sowieso alles  miteinander. Und das kleine, prima miteinander harmonierende Team berät die Kundinnen auf Wunsch ausführlich. Dass die Fußgängerzone in Wiesbaden an Attraktivität verloren habe, bedauert Roland Pötzl indes ein wenig. Ihm fehlen schöne Cafés, Gastronomie zum Draußen sitzen – das sei in der Umgebung des ehemaligen Münchner Ladens ganz anders gewesen. Doch die Stammkundinnen kommen gerne und gezielt zum Michelsberg oder shoppen online.